Deißlingen überreicht Klimaschutzpreis an Hans Merkle, die Bürger-Energie und Strabag-Umwelttechik
Von Winfried Scheidel
Deißlingen. Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Gemeinde will Deißlingen auch mit einem Klimaschutzpreis "gut Wetter machen" für ein gestärktes Bewusstsein im sorgsamen Umgang mit Energie und wertvollen Materialien. Am Dienstag wurden im Bauausschuss des Gemeinderats erstmals Auszeichnungen vergeben.
Da ist einmal der Privatmann Hans Merkle, der sich in der Kategorie Bauen und Energie als Preisträger beglückwünschen lassen durfte. Seine innovative Photovoltaikanlage liefere nicht nur kräftig "Sonnen-Strom". Mit dem System werde auch Abwärme nutzbar gemacht, was nicht zuletzt im Winter einen enormen Heizfaktor darstelle, sagte Bürgermeister Ralf Ulbrich bei seiner Laudatio.
Die genossenschaftlich organisierte Bürger-Energie Deißlingen (BED) wiederum wurde für ihre beispielhafte Öffentlichkeitsarbeit im Zusammenhang mit eindrucksvollen Projekten mit einem Preis gewürdigt. 2011 machte sich die BED auf den Weg. Heute sorgen nicht zuletzt die knapp 250 Mitglieder – Geschäftsanteile können ab 200 Euro erworben werden – für eine finanzielle Basis, die es ermöglicht, vor Ort regenerative Energiequellen zu erschließen. Bisher wurden Photovoltaikanlagen verwirklicht. Die größte auf dem Dach der Volksbank-Sporthalle. Allein dadurch wird der Stromverbrauch von etwa 51 Vier-Personen-Haushalten gedeckt. Die jährliche Einsparung an CO2-Emissionen wird auf 115 Tonnen taxiert. In kleinerem Rahmen werden von der BED "Sonnen-Strom"-Projekte auch auf den Dächern von Aubert-Schule, Bauhof und Schlachthaus realisiert.
Stefan Schuler vom dreiköpfigen jungen Vorstandsteam verwies bei der Entgegennahme der Auszeichnung auf viel Rückenwind aus der Bürgerschaft. Das sei Ansporn für weitere Projektierungen und natürlich auch für die informelle Arbeit. Nicht nur ein regelmäßig stattfindender Energiestammtisch lässt diesbezüglich grüßen. Übrigens: Die mit der Auszeichnung verbundene Geldzuwendung der Gemeinde soll bei der BED zum Erwerb von Energiemessgeräten verwendet werden, die dann auch Bürger für einen Energie-Check zuhause ausleihen können.
Während unter den beiden obengenannten Preisträgern neben einer Siegerurkunde als Geldpreis auch 1000 Euro verteilt wurden – die genaue jeweilige Zuwendung wollte der Schultes nicht nennen – durfte sich die Firma Strabag Umwelttechnik in der Kategorie Natur-Umwelt-Ressourcenschutz ohne finanziellen Obolus gratulieren lassen.
Der Gewerbebetrieb widmet sich neben dem Gelände der Firma Knauf dem Gipskartonagenrecycling. Bis zu 50 000 Tonnen Gips sollen bei Volllast der Anlage jährlich der Wiederverwertung zugeführt werden können, was mit einer CO2-Einsparung von 10 000 Tonnen einhergehen soll. Auch erhebliche Mengen an Papier verbleiben durch das Know-how des Umwelttechnikspezialisten im Wertstoffkreislauf. Hermann Hahn von der Strabag Südwest bedankte sich bei der Entgegennahme der Auszeichnung über die gute Aufnahme des Betriebs in Deißlingen, wo man die Pläne für Eröffnung des neuen Geschäftsfelds mit viel Offensivgeist begleitet habe.
Nach der Premiere soll es natürlich auch für besondere Engagements und Projekte in 2015 Klimaschutzpreise geben. Dafür wünschen sich Gemeinderat und Verwaltung eine große Auswahl. Die Zahl der Bewerber könnte noch ordentlich gesteigert werden, heißt es hinter den Kulissen.