Blick in den Filterraum: Martin Hauger erläutert im Wasserwerk Keckquellen, was sich dort bei der Renovierung getan hat. Foto: Schickle

Zweckverband Keckquellen: Bilanz 2012 fällt positiv aus. Geplante Baumaßnahmen verzögern sich.

Deißlingen - Die Sommersitzung des Zweckverbands Keckquellen (ZVK) machte ihrem Namen alle Ehre: Die Verbandsversammlung tagte auf Bierbänken vorm Wasserwerk bei Deißlingen.

Das Wasser aus den Deißlinger Keckquellen kommt gut an: Im vergangenen Jahr haben sowohl die Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS) als auch die Gemeinde Deißlingen und der Zweckverband Baarwasserversorgung Trossingen – diese drei und die Stadt Villingen-Schwenningen sind am ZVK beteiligt – mehr Wasser bezogen als noch 2011. Dies geht aus dem Jahresabschlussbericht für das vergangene Jahr hervor. 901 000 Kubikmeter waren es 2012 insgesamt. Rund 546.000 Kubikmeter entfielen auf die SVS (im Jahr zuvor waren es noch knapp 490.000 Kubikmeter), gut 292.000 flossen nach Trossingen (2011: knapp 286.000) und fast 62.800 Kubikmeter (62.200) nach Deißlingen.

Erklärung: Das Wasser aus den Keckquellen wird mit Bodenseewasser gemischt. Villingen-Schwenningen und Trossingen haben das Mischverhältnis geändert und beziehen nun mehr vom günstigeren Deißlinger Nass.

"Das ist für unseren Verband eine erfreuliche Entwicklung", kommentierte Verbandsvorsitzender Ralf Ulbrich, Bürgermeister von Deißlingen. Ihr sind allerdings Grenzen gesetzt, weil reines Keckquellenwasser zu hart ist. Liefern könnten die Quellen glatt doppelt so viel. Dass Deißlingen 2012 mehr Wasser benötigte, hatte weniger erfreuliche Gründe: "Wir hatten zahlreiche Rohrbrüche", erklärte Ulbrich.

Positiv war dafür der Wasserpreis, der hohen Abgabemenge sei Dank: Im vergangenen Jahr lag der Kubikmeter bei 23,74 Cent, angesetzt waren 28,34 Cent."Das sollte allerdings nicht dazu verleiten, dass man den Wasserpreis senkt", erklärte ZVK-Geschäftsführer Ulrich Köngeter. Denn im laufenden Jahr dürfte es anders aussehen. Einige der für 2012 geplanten Baumaßnahmen konnten erst jetzt umgesetzt werden. Um diese zu begutachten, verließ die Versammlung ihr schattiges Plätzchen auf den Bierbänken.

Martin Hauger, Sachgebietsleiter Technik Betrieb bei der SVS, erläuterte die beiden Großmaßnahmen. Zum einen wurde die Stützmauer zum Neckar hin erneuert; ein Teil der Böschung war abgerutscht, der Parkplatz vor dem Wasserwerk in Gefahr gewesen. Zum andern wurde der Filterbeckenraum saniert. "Ein Höllenjob" für die Handwerker, sagte Hauger.

Eigentlich sollte lediglich die Decke eine neue Tropfenstruktur erhalten. Ein bisschen erinnert der Putz an Stalaktiten: Er soll verhindern, dass sich zu viel Kondenswasser bildet und ins Becken tropft. Bei dieser Gelegenheit verputzten Handwerker die Wände neu, und der Raum erhielt eine neue Beleuchtung. Allerdings lief nicht alles so glatt wie geplant. Die mit der Reparatur der Zu- und Abläufe beauftragte Firma habe sich sehr viel Zeit gelassen, erklärte Hauger. Und dann sei beim Versand der Reparaturteile auch noch etwas kaputt gegangen.

Am Ende dauerte die Maßnahme statt sechs Wochen fast vier Monate lang. In dieser Zeit war das Wasserwerk außer Betrieb. Das, erklärte Hauger, werde sich im Jahresabschlussbericht 2013 niederschlagen. Zudem kostete sie 83.000 statt der erwarteten 63.000 Euro.

Bei der Revision der Antriebe habe man außerdem festgestellt, dass das in der Filterkammer eingesetzte Ozon die Zylinder angreife. Was 2014 weitere Ausgaben fürs Wasserwerk bedeutet.

Zumindest an anderer Stelle flutscht’s: Das neue Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen bezieht ebenfalls Wasser aus Deißlingen. So viel, dass es Martin Hauger zeitweise schon Angst machte: Die SVS habe praktisch zuschauen könnten, wie sich ihr Hochbehälter leerte, erzählt Ulrich Köngeter. "So einen riesigen Rohrbuch haben wir noch nie gehabt", sei ihr erster Gedanke gewesen. Bis die Stadtwerke festgestellt hätten, dass im neuen Klinikum mehrere Tage lang alle Wasserhähne voll aufgedreht waren, um die Rohre durchzuspülen – mit Wasser aus den Keckquellen.