Mit den beabsichtigten fast 80 neuen Gebäudeanschlüssen in den Bereichen »Bitze I« und »Bitze II« sowie Pfarrgasse würde die Wärmeerzeugung in der Heizzentrale nahezu verdoppelt. Foto: SB-Archiv

Mit Nahwärmeanschlüssen für weitere 79 Gebäude wäre Anlage weitgehend ausgelastet.

Deißlingen - Wärme aus der Heizzentrale hinter dem ehemaligen Plus-Markt soll bald weiteren 79 Gebäuden in den Bereichen "Bitze" und Pfarrgasse zugeführt werden.Die gute Resonanz aus dem Kreis potentieller Abnehmer gibt Anlass für eine umfängliche Planung von Leitungstrassen.

Laut Gemeindepfleger Daniel Bayer ist vom Anschluss von 79 Gebäuden in den beiden Bereichen auszugehen, nachdem im Frühjahr 150 Gebäudeeigentümer zu der Absicht, das Leitungsnetz für den Nahwärmebezug zu vergrößern, angeschrieben worden waren und auch bei Informationsveranstaltungen für die Unterstützung dieser dezentralen und umweltschonenden Energieerzeugung vor Ort geworben worden war.

Dass ein solcher Nahwärmeanschluss, der die Energie nicht zuletzt durch die Befeuerung mit Holzhackschnitzeln aus heimischen Wäldern zugeführt bekommt, auch den Geldbeutel schont im Vergleich mit Betreibern konventionellerer Heizsysteme, relativiert sich deutlich angesichts der neu ermittelten Preiskonditionen.

So steigt der Arbeitspreis, wie vom Gemeinderat am Dienstag auf Anregung der Verwaltung beschlossen, je Kilowattstunde von 7,67 Cent in den Jahren 2010 bis 2012 auf neun Cent im Jahr 2013 und 10,44 im Jahr 2014.

Diese Erhöhung ist zum einen bedingt durch eine zu optimistische Kalkulation für das vor zwei Jahren in Betrieb genommene Kraftwerk, wie Bayer einräumt. Während Gemeinderat Hartmut Storz diese Arbeitspreis-Erhöhung "um 25 Prozent" kritisch hinterfragt, verweist Klaus Faden vom Energiebüro 21 in Donaueschingen angesichts der allgemeinen Energieverteuerung und mit Blick auf andere Energieträger wie Öl und Gas auf "trotzdem moderate Steigerungen".

In einer in der Vorlage für den Gemeinderat aufgemachten Beispielrechnung, bei dem einem Jahresverbrauch von 3000 Litern Heizöl das Äquivalent von 26 020 Kilowattstunden Nahwärme gegenübergestellt wird, zahlt der Heizölkunde bei den derzeitigen Marktkonditionen 3092 Euro, der Nahwärmebezieher 2956 Euro.

Bürgermeister Ralf Ulbrich unterstreicht die Worte Bayers, der auf eine kostendeckende Bereitstellung verweist. Man könne mit der dezentralen Energieerzeugung keine preislichen Dumpingangebote gewährleisten. Zukunftssicher und sauber wolle man arbeiten. Bekanntlich nimmt Deißlingen zusammen mit Niedereschach unter dem Motto klimaneutrale Kommune auch an einem vom Bund geförderten Klimaschutzkonzept teil.

Der Holzhackschnitzelbezug der Gemeindewerke Deißlingen für die Heizzentrale wurde vom Gemeinderat neu vergeben. Lieferant für ein Jahr wird zum Nettopreis von 2,65 Cent (bisher (2,45 Cent) je Kilowattstunde die Bösinger Firma Tiefbau-Service Müller sein.

Mit der kurzen Vertragsbindung will sich die Gemeinde die Möglichkeit vorbehalten, den Zündstoff für die Wärme aus dem Gemeindewald zu beschaffen.