Der neue Lauffener Sportplatz schluckt nach Meinung des Gemeinderats zu viel Kunstdünger.Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Sportplatz des SV Lauffen scheint ein Nimmersatt zu sein / Über Verteilung der Spenden folgt eine Extra-Diskussion

Die gemeinsame Deißlinger und Lauffener Ratsrunde hatte bei der Haushaltsberatung nicht nur die großen Positionen im Visier. Diskussionen entfachten sich im umfangreichen Zahlenwerk ebenso an kleineren Beträgen.

Deißlingen (kw). Dafür zeigte Bürgermeister Ralf Ulbrich durchaus Verständnis. "Kleinvieh hat am Ende des Tages auch Mist gemacht", stellte er fest. Ein kleiner Aufreger in der Debatte war die Kostenstelle "Unterhaltskosten für Freisportanlagen". In dieser Position – nach der neuen kommunalen Haushaltsrechnung spricht man jetzt von Schlüsselprodukt – sind Kosten für die Düngung des Lauffener Sportplatzes enthalten. Eigentlich nichts Ungewöhnliches.

Wolfgang Dongus (SPD) hakte gleich ein. Es könnten für den Sportplatz nicht jedes Jahr 6000 Euro für Kunstdünger ausgegeben werden, monierte er und sagte zum Kollegium: "Schon 15 000 Euro für Kunstdünger, lasst euch das auf der Zunge zergehen." Der Platz wurde im September 2017 eingeweiht.

Der Lauffener Ortschaftsrat Harald Buhlinger – er ist beim Sportverein Lauffen Platzwart und kennt das Sportgelände am allerbesten – gab Dongus recht. Der Sandanteil ist seiner Meinung nach zu hoch, es fehle Humus, bemängelte Buhlinger. Seine Vermutung: Der Dünger verbleibe nicht lange genug im Boden und werde schnell wieder ausgeschwemmt. Deshalb würde man so viel Material benötigen. Der Platzwart sprach von einer kostengünstigeren Naturdüngung. Von möglichen Baufehlern wurde in der Runde gesprochen.

Alles gut dank DIN?

Ortsbaumeister Rainer Braun stellte klar, dass der Platz vom Württembergischen Landesportbund bezuschusst und schon deshalb von der ausführenden Firma nach den DIN-Vorschriften des WLSB gebaut wurde. Der Platz gehöre im Übrigen nicht der Gemeinde, so der beiläufige Hinweis des Schultes.

Das Gremium debattierte außerdem über die Frage, wer und wenn ja wieviel von der Gemeinde an Spendengelder erhalten soll. DUL-Ratsmitglied Siegfried Vosseler ("Ich habe nicht gemeint, dass wir die Spenden kürzen sollen") hatte die Verteilungsdiskussion im Vorfeld angestoßen. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die Gemeinde jährlich 3500 Euro spende. Es gäbe gute Gründe, Organisationen zu unterstützen, die Gemeinde sollte dabei aber eine klare Linie fahren, verlangte Karin Schmeh (CDU) und schlug vor: "Lassen wir es doch so, wie es ist."

Es gäbe Einrichtungen, die bereits anderweitig reichlich unterstützt würden, gab ihr Fraktionskollege Dietmar Kargoll zu bedenken.

Zu den erhaltenen Spenden von Fritz Kiehn, über dessen NS-Vergangenheit der Gemeinderat erst jüngst diskutierte (wir haben berichtet), meinte der Schultes: "Die Gemeinde hat wesentlich mehr gespendet, als sie damals von Kiehn angenommen hat." Man müsse sich nicht rechtfertigen, so Ralf Ulbrich.

Das Gremium einigte sich darauf, die Diskussion über die Verteilung der Spenden zu vertagen und diese in einer gesonderten Sitzung weiterzuführen.