Ritt auf dem Baum: Zunftmeister Rainer Schmeh schaut ein wenig wehleidig drein (linkes Bild). – Starke Männer ziehen Baum und Zunftmeister (rechtes Bild). Foto: Schwarzwälder Bote

Boomsteller bleiben ihrer Tradition treu und überzeugen mit Rekord: 23 Meter, knappe Stunde

Deißlingen. Der Narrenbaum gehört zur Deißlinger Fasnet wie das Hageverwürgerkleidle. Jetzt wurde der Baum unter viel Jubel und Beifall in der Gupfa von rund 25 Boomstellern gesetzt. Bereits seit dem 15. Jahrhundert, so Zunftmeister Rainer Schmeh, werden Narrenbäume gesetzt. Es war ein Herrschaftssymbol der Narren. Denn: Wer setzt schon einen Baum ohne Wurzeln? Doch nur ein Narr! Schon früh zogen die Deißlinger Boomsteller zusammen mit ihrem Kapo, Dieter Bippus, ins Langenfeld, um den Baum zu schlagen. Wie immer war Forstwirt Andreas Pickhardt zur Sicherheit dabei.

Kaum war Zunftmeister Rainer Schmeh im Wald eingetroffen, passierte ein Missgeschick. Der Baum fiel, doch der Wipfel brach noch an Ort und Stelle ab. Ein schlechtes Omen, weil der Zunftmeister dabei war? Nein, natürlich nicht! Kälte, Nässe und Schnee hatten dem Baum zugesetzt. Deshalb brach der Wipfel. Und darum wurde rasch ein neuer gefällt. So hatten die Boomsteller ihre deftige Mahlzeit, einen Eintopf, mehr als verdient. Nachdem der 23 Meter lange Baum geschmückt war, ging es los in Richtung Gupfa. Die Jugendkapelle des Deißlinger Musikvereins unter Leitung von Florian Billerbeck vorne weg.

Es folgten der Narrenrat und dahinter eine riesige Schar von Hageverwürgern, angeführt von Hoarn, Hannes und Res. Zum Schluss dann die Boomsteller mit dem Narrenbaum. Obendrauf thronte der Zunftmeister, dem es, seinem Gesichtsausdruck zu entnehmen, wohl doch ein wenig unbequem war.

Zahlreiche Zuschauer umjubelten die Mitwirkenden. Die Hagebänd heizte dem Publikum mit Ohrwürmern kräftig ein. Die Jugendkapelle spielte kräftig die Fasnetshits, während sich die Boomsteller kräftig ins Zeug legten.

Zurecht verdienten sie sich Lob und Anerkennung: In Rekordzeit war der Baum im dafür vorgesehenen Loch. Ohne Unterbrechung durch ein Vesper zwischendurch. Weniger als eine Stunde haben die starken Männer gebraucht. Das Vesper und den obligatorischen Schnaps gab es hinterher.

Zunftmeister Schmeh, der die Moderation des Boomstellens übernommen hatte, lud anschließend das Publikum ins katholische Gemeindezentrum ein. Dort wurde zünftig gefestet.