Erwin Bucher kauft regelmäßig auf dem Wochenmarkt ein. Er schätzt die Qualität des Angebots. Fotos: Merk Foto: Schwarzwälder Bote

Wochenmarkt: Angebot hat sich etabliert / Resonanz geht bei Hitze und Ferien allerdings zurück

Der Wochenmarkt in Lauffen feiert bald sein einjähriges Bestehen. Marktbeschicker, Initiatoren und Kunden ziehen ein positives Zwischenfazit. Der heiße Sommer hinterlässt aber auch hier Spuren.

Deißlingen-Lauffen. Es ist ein Donnerstagnachmittag im August, die Sonne brennt vom Himmel, es ist sehr warm. Der Wochenmarkt in Lauffen, der direkt am Neckar liegt, hat ein kleines Sommerloch. Es sei heute und überhaupt im Sommer deutlich weniger los als normalerweise, sagen mehrere Marktbeschicker.

"Es ist eben Urlaubszeit", so Obst- und Gemüsehändler Christian Herr aus Deißlingen. Auch wenn er sagt, er habe in der Sommerzeit mit mehr Kundschaft gerechnet. Denn gerade jetzt gebe es frische Beeren, Kirschen und Aprikosen. "Insgesamt sind wir mit der Resonanz aber zufrieden", sagt der Händler.

Besonders in der Anfangszeit des Marktes habe der Andrang die Erwartungen weit übertroffen. Selbst im Winter sei der Markt gut besucht gewesen, sagt Herr. Weil es gut lief, habe er im Mai und Juni bis zu sechs Verkäufer eingesetzt, jetzt wieder weniger.

Käsehändler Klaus Lehenherr bestätigt, dass der starke Andrang vom Anfang etwas abgeflaut sei. Die Stammkundschaft sei aber treu. "Bei dem Wetter hat man vielleicht nicht so viel Hunger", mutmaßt der Händler.

Die Kunden, die kommen, schätzen das Angebot. "Die Qualität ist sehr gut", findet Erwin Bucher, der seit seiner Geburt in Lauffen lebt und regelmäßig auf dem Markt einkauft. Dort gebe es Fleischwaren, die er sonst im Ort nicht finde, zum Beispiel "Knöchle" (Schweinshaxe). Aber auch das Angebot an Obst und Gemüse und Backwaren schätzt Erwin Bucher. Denn in Lauffen gibt es keine Bäckerei mehr. Auch Rosmarie Strebel wohnt in Lauffen und ist froh, dass es den Markt vor der Haustüre gibt. Sie wüsste nicht, wo sie in Lauffen sonst einkaufen sollte, sagt sie.

Insgesamt fünf Marktbeschicker sind vor Ort: ein Obst- und Gemüsehändler, ein Metzger, ein Bäcker, ein Käse- und ein Eier- und Nudelverkäufer. Sie seien insgesamt zufrieden mit der Resonanz, sagt Manfred Sorg, einer der Initiatoren, der sich regelmäßig mit den Beschickern austauscht, zuletzt vor 14 Tagen. Der Lauffener Ortsvorsteher Karl Heinz Maier ist überzeugt: "Der Markt hat sich etabliert". Wenn er vorbeischaue, sei immer jemand da.

Die Grundidee für den Markt hatte Gemeinderätin Renate Tappe (SPD). Sie gründete zusammen mit Astrid Sorg, Eberhard Sinner, Alexander Hirt und Manfred Sorg eine Marktinitiative. Die Verwaltung hat das Projekt unterstützt. Dabei sei es auch um die Frage gegangen, was in einem Teilort wie Lauffen sozial noch gehe, so Manfred Sorg. Menschen, die mobil eingeschränkt sind, hatten die Initiatoren dabei mit im Blick.

Um Marktbeschicker zu gewinnen, haben die Organisatoren zusammen mit Bürgermeister Ralf Ulbrich lukrative Bedingungen geschaffen: Die Beschicker zahlen keine Standgebühren, der Strom ist frei und Konkurrenz wie auf größeren Märkten gibt es nicht.

Markt ist auch Treffpunkt

Der Markt ist aber mehr als eine Einkaufsmöglichkeit. Für einige Besucher ist er auch ein Treffpunkt. Es gibt ein paar Garnituren und Stehtische, der Bäcker bietet Kaffee an, manchmal bekommen die Kunden Leckereien vom Käsestand oder einen Eierlikör. Es gibt eine Art Stammtisch, den die Stammkunden "Bänkle" nennen. Hier gibt es jeden Donnerstag einen geselligen Kaffeeklatsch.

Für die Lauffener sei der Markt somit einer der letzten Treffpunkte im Ort, seit die Gasthäuser Krone und Hirsch zugemacht hätten, sagt eine ältere Dame. Zum Stammtisch fehle lediglich noch eine Biertheke, scherzt sie. Aber im Ernst: Der Markt liegt ihr am Herzen, sie hofft, dass er bleibt.

Heute jedoch sei es leer, ist auch hier zu hören. Vor allem Familien und Kinder seien deutlich weniger da als gewohnt, sagen die älteren Stammkunden. Sie rechnen damit, dass es nach den Ferien wieder voller wird.

Dann wünscht sich Manfred Sorg, dass auch mehr Deißlinger kommen. Mit dem Rad sei der Weg von Deißlingen nach Lauffen nicht weit. "Ich bin gemütlich geradelt und habe sieben Minuten gebraucht", berichtet Sorg von seinem Selbstversuch.