Kreisjugendpfleger Konrad Flegr Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Info-Abend: Bestandsaufnahme von Kreisjugendpfleger Flegr

Deißlingen (shr). Nur vier Interessierte waren der Einladung von Kreisjugendreferent Konrad Flegr zu einem Informationsabend über Inklusion in Vereinen gefolgt. Mit dabei war ein Vertreter der SG Deißlingen, einer der evangelischen Kirchengemeinde und ein betroffenes Ehepaar. Dennoch entwickelte sich schnell eine lebhafte Diskussion, was Inklusion von Integration unterscheidet, und wie sie zu handhaben sind.

Gesellschaftliche Regeln werden eingehalten

Integration müsse bedeuten, Menschen, egal welcher Herkunft oder Behinderung, bedingungslos anzunehmen, zu akzeptieren, wie sie sind, betonte ein Teilnehmer. Inklusion hingegen, so Flegr, definiere keine Zugangsvoraussetzungen, bei Integration hingegen gebe es diese: Flüchtlinge beispielsweise sollten Deutsch können und sich an die gesellschaftlichen Regeln halten – das sei wie im Verkehr, der funktioniere auch nur mit Regeln.

Flegr zeigte auch den historischen Hintergrund auf: In der NS-Zeit habe man Menschen mit Behinderungen nicht nur ausgegrenzt, sondern auch in Konzentrationslagern umgebracht. Das wirke heute noch nach, erst 2009 habe sich Deutschland in einer UN-Konvention dazu verpflichtet, solchen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Daran arbeite man immer noch. "Inklusion ist der Zustand, wo wir hinwollen."

Nördliche Nachbarländer seien bereits viel weiter, aber auch hierzulande verbessere sich manches. Der Kreisjugendpfleger ist derzeit in den Kommunen des Kreises unterwegs, um Vereinen zu helfen und sie zu ermutigen, Behinderte besser zu integrieren. "Hinkommen, ankommen, klarkommen", dies seien die drei Schlagworte, über die man sich in den Vereinen Gedanken machen sollte.

Das Wichtigste jedoch sei: Berührungsängste abbauen. Deutlich wurde, dass zumindest in der SGD und der evangelischen Kirche kaum welche existieren. Auch, weil Kinder diese Berührungsängste kaum kennen. So erzählte das Ehepaar, dessen Sohn hörgeschädigt ist, dass der Junge beim Fußball keinerlei Probleme habe, was der SGD-Vertreter bestätigte: Menschen mit Behinderungen seien selbstverständlich integriert. Und die Kirchengemeinde plant derzeit, den Zugang zur Kirche barrierefrei zu gestalten. Das Gemeindehaus ist es längst. Ein trotz des geringen Besuchs interessanter Abend, der auch den Kreisjugendreferenten freute, stecken in den Vereinen doch "wahnsinnig viele Chancen" für die Inklusion.

Weitere Informationen: Mehr über die Inklusionsbemühungen im Landkreis findet man unter www.gieb-rottweil.de