Musik: "KornKammerKonzerte – Mini-Festival in kulturarmen Zeiten" von 30. Juli bis 2. August in Deißlingen
Eigentlich ist der Konzertkalender von André Ernst im Sommer immer zum Bersten voll. Dank Corona hatte er aber Zeit, um eigene Songs zu produzieren. Diese und andere Musik wird bei den "KornKammerKonzerten", einem kleinen Festival in Deißlingen zu hören sein.
Deißlingen. Nein, als Veranstalter von Festivals, Konzerten und anderen Events hat man es zurzeit wahrlich nicht leicht. Schwammige Vorgaben bezüglich einer Großveranstaltung, strenge Abstandsregeln und Begrenzung der Besucherzahl, während es andernorts auch anders geht: "Manches scheint doch ein wenig willkürlich", meint André Ernst.
Doch wenigstens einmal in diesen Monaten soll es nicht um die Politik gehen. Bei den geplanten "KornKammerKonzerten" von 30. Juli bis 2. August steht einzig die Musik im Fokus. "Ein Sommer ohne Festivals. Das geht doch nicht. Jetzt muss was gehen", hat sich Ernst gedacht.
Der rührige Deißlinger ist nicht nur in der Musikszene eine bekannte Größe. Er und seine Freunde organisieren auch jährlich die beliebten Highland Games auf dem Deißlinger Gelände Auf Fürsten. Die müssen allerdings dieses Jahr ausfallen und finden erst am 11. September 2021 wieder statt.
Grund sind die vielen Auflagen wegen der Coronapandemie. "Wir hätten das Gebiet einzäunen und den Abstand gewährleisten müssen. Dabei geht es bei manchen Aufgaben ja um Kontaktsport. Außerdem müsste man die hohen Hygieneauflagen erfüllen", weiß Ernst. Wenn man dann noch ohne einen Verlust aus der Sache herauskomme, gleiche das einem Wunder.
Anders ist es bei den "KornKammerKonzerten" dank der Unterstützung vieler Freunde und Gönner. Ein Klowagen, Bierbänke, die Location von Peter Emminger – André Ernst bekommt alles gestellt, hat nur geringe Fixkosten. Dennoch galt es im Vorfeld, in enger Zusammenarbeit mit Bürgermeister Ralf Ulbrich einiges abzustimmen, um auf der sicheren Seite zu sein.
"Ich war einige Male davor, wieder einzuknicken und die Sache abzublasen", gibt der 26-Jährige zu, doch die Lust auf Musik und Konzerte macht den Aufwand wett – zumal die Künstlerszene ja gerade verdorre und viele Musiker auf bezahlte Auftritte angewiesen seien.
Trotzdem gehen sie mit ihrem Engagement bei den Konzerten auch ein Risiko ein, meint Ernst. "Wir wissen ja nicht, wie es wirtschaftlich gesehen ausgeht, aber umso toller ist es, dass alle Musiker dabei sind. Man merkt ganz deutlich: Die Live-Musik hat monatelang gefehlt."
Die Scheune "Auf Beck", in der die Konzerte stattfinden, dient sonst zur Lagerung von Stroh und Getreide. Da ergab sich der Name für die Konzertreihe beinahe von selbst. Die Location befindet sich in der Verlängerung der Bittelbrunnenstraße (erste Möglichkeit nach dem Ortsende links).
Vier Abende, viele Songs
Die Besucher müssen eine Maske mitführen und diese anbehalten, bis sie ihre Plätze eingenommen haben. Bierbänke werden im Abstand von 1,50 Meter aufgebaut. Nur Personen aus einem Haushalt oder einer Familie dürfen direkt nebeneinander Platz nehmen. Auf diese Weise passen rund 90 Personen in die Scheune.
Die Konzertreihe startet am Donnerstag, 30. Juli, mit "absperr-band unplugged". "Viele Songs sind ein wenig ruhiger, aber es gibt auch auf gewohnte Art musikalisch auf die Mütze", sagt André Ernst. Am Freitag, 31. Juli, tritt "BEAT" auf, das Basler-Ernst-Aiple-Trio mit Special Guest. "Der Abend steht ein wenig unter dem Motto Singer-Songwriter und Folk", erklärt Ernst. Am Samstag, 1. August, spielt die "Intakt Allstyle Band", die sonst den Rottweiler Ferienzauber eröffnet, unplugged.
Die Konzertreihe beschließen Thomas Sausen und Sebastian Schnitzer (Größen in der Donaueschinger Musikszene) sowie Volker Basler und André Ernst mit einem ganz besonderen Musikprojekt. "Da wissen wir selber noch nicht ganz, was passieren wird", sagt Ernst lachend.
Nur so viel: Auch einige seiner eigenen Songs kommen das erste Mal auf die Bühne. Seinen neuesten, "Was sagst du", veröffentlicht er am heutigen Freitag. Weitere sollen folgen. 2021 geht der Deißlinger sein erstes eigenes Album an.
Einlass ist an jedem Abend um 19.30 Uhr, Beginn um 20 Uhr. Der Eintritt beträgt jeweils zwölf Euro – "wegen der GEMA-Kosten und der begrenzten Plätze", erklärt Ernst. Einen Ausschank gibt es nicht, jeder darf aber eigene Verpflegung mitbringen. Für die Konzerte ist eine Platzreservierung per E-Mail an kokako@t-online.de nötig.