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Lauffener Marktbesucher nennen Beweggründe für den Verzicht zur Fastenzeit

Saftige Nusshörnchen, ein lockerer Hefezopf und fruchtige Linzertörtchen präsentieren sich schmackhaft in der Auslage des Bäcker-Wagens auf dem Wochenmarkt in Lauffen. Aber Moment: Es ist Fastenzeit. Finden die süßen Stückchen dann überhaupt Abnehmer?

Deißlingen-Lauffen. Auf dem Wochenmarkt in Lauffen ist einiges los. Ein kleines Pläuschchen vor dem Käsestand, ein großes Hallo beim Gemüsehändler, und auch vor dem Metzger-Wagen unterhält man sich. Das Angebot kommt an. In den Einkaufskörben sind Äpfel, Karotten, Kürbisse, Käse, Wurst und Brot zu finden. Doch wie halten es die Marktbesucher mit der Fastenzeit – wird noch gefastet, und wenn ja, auf was verzichten die Menschen am ehesten?

Vor dem Käsestand hat sich eine Schlange gebildet. Ideal also, um ins Gespräch zu kommen. "Dann habe ich noch mehr Gelüste als sonst", schmunzelt Ingrid aus Lauffen zum Thema Fasten. Ihr Mann verzichte auf Alkohol, erzählt sie. Freundin Christa ergänzt, "okay, das tun wir auch." Beide wollen sich mehr Zeit für sich selbst nehmen. Und donnerstags gehen sie nach Göllsdorf zur Meditation.

Auch Maria aus Lauffen versucht, "positiv zu fasten". Konkret bedeutet das, dass sie sich zum Ziel gesetzt hat, alle zwei Tage Sport zu treiben. Carolin und Doris gesellen sich dazu. Sie verzichten auf Alkohol und Süßigkeiten. "Ich faste aus Überzeugung und dem Glauben heraus", benennt Carolin ihre Motivation.

Auch bei anderen Marktbesuchern steht vor allem der Verzicht auf Alkohol hoch im Kurs. Gemeinsam mit den Süßigkeiten führt er die Liste an. Apropos Süßigkeiten: Wie steht es um die süßen Teilchen beim Bäcker – Nimmt der Absatz in der Fastenzeit ab?

Wie die freundliche Mitarbeiterin berichtet, sei die Nachfrage an Mandelstangen und Co. zwischen Aschermittwoch und Ostern etwas geringer. Schmunzelnd meint sie aber, dass die Lauffener noch genug naschten.

Eine andere Herangehensweise hat Christian Herr. Er will seine Ernährung dauerhaft umstellen. Zwar versucht er, Süßes weg zu lassen, aber ihm sei es wichtiger, nach 18 Uhr keine Kohlenhydrate mehr zu sich zu nehmen. "Bisher klappt es gut", freut er sich. Eine Frau murmelt, dass das mit dem Fasten ja wieder im Kommen sei.

"Seit meine Kinder auf der Welt sind, verzichte ich in der Fastenzeit auf Süßigkeiten", klinkt sich Stefanie Thomann-Bazzan ein. Sie beschreibt den Verzicht als harte Kur nach der Fasnet. Sonntags seien aber Jokertage, denn die vielen Süßigkeiten von der Fasnet müssten schließlich auch noch weg.

Nebenan beim Metzger-Wagen stehen einige Leute. Sie wollen Wurst und Fleisch kaufen. Für eine Marktbesucherin fällt der Einkauf beim Metzger während der Fastenzeit weg. Schon lange verzichte sie hier auf Fleisch. Einer der jungen Verkäufer mischt sich unter die Besucher. Auf Nachfrage bezüglich des Kaufverhaltens der Lauffener zur Fastenzeit sagt er: "In den ersten zwei Wochen merkt man das schon." Er selbst versuche, weniger Süßigkeiten zu essen, was ihm leichter falle, als auf Alkohol zu verzichten. Mit einem Augenzwinkern verabschiedet er sich.

Wie sich in den Gesprächen mit den Marktbesuchern herausstellt, spielen auch gesundheitliche Aspekte beim Fasten eine Rolle. So erzählt ein Mann, dass er jedes Jahr in der Fastenzeit auf Alkohol verzichtet – wegen die Gesundheit. Es zeichnet sich ab, dass die Menschen, zumindest jene, die auf dem Wochenmarkt in Lauffen anzutreffen sind, sich selbst mehr Beachtung schenken und zwischen Aschermittwoch und Ostern bewusster konsumieren, aber auch bewusst verzichten.

Eine gesunde Portion Willensstärke und Durchhaltevermögen gehören dazu. Für die meisten scheint es auch keine Katastrophe zu sein, wenn sie sich zu einem bestimmten Anlass ein Gläschen Sekt oder ein Stück Kuchen gönnen. Und so finden sich für die Rosinenschnecken, Berliner und Mandelstangen womöglich doch noch Abnehmer.