Die "Kukus" bereichern das öffentliche Leben – ob mit oder ohne Abstand.Archiv-Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Die Kukus wirbeln seit fast zehn Jahren in Deißlingen und Lauffen umher / Neues Event ist geplant

Seit fast zehn Jahren gibt es die Gruppe Kunst und Kultur in Deißlingen. Im Ort nennt man sie liebevoll "die Kukus". Im kommenden Jahr soll es wieder eine beide Ortsteile verbindende Aktion geben. Die Macher sind bereits am Planen.

Deißlingen (shr). Im Rahmen des Gemeindeentwicklungsplans setzten sich vor rund zehn Jahren Steff und Jo Hengstler, Klaus Kapala, Reinhard Sigle, Manfred Sorg und Torsten Stumpf regelmäßig zusammen, um Ideen für beide Ortsteile zu entwickeln.

Dann gab es 2011 die erste Aktion: "Lumpa unter Lampa". Ein Fest, das beide Ortsteile, Lauffen und Deißlingen, miteinander verband, fand es doch auf dem neuen Radweg und der Straße zwischen beiden Ortsteilen statt. Den Namen bekam das Fest von den neuen Laternen: Unter jeder fand etwa statt, und, das ist den Kukus wichtig, alles als Eigengewächs, also von den Bürgern selbst gemacht, nicht eingekauft. "Kultur von innen", wie sie es nennen.

Da wurde musiziert und Theater gespielt, alte Zöpfe in Form von Hefezöpfen abgeschnitten, und die beiden Ex-Bürgermeister, Ernst Spadinger, wohnhaft in Deißlingen, und Wolfgang Wesner, der in Lauffen wohnt, lieferten sich ein köstlich humorvolles Streitgespräch über die Vor- und Nachteile ihrer jeweiligen Wohnorte.

Vorgestellt wurden aber auch die Ergebnisse der anderen Gruppen des Gemeindeentwicklungsplans: Was soll in den nächsten 15 Jahren alles angegangen werden, wie Alt und Jung zusammenleben, wie die soziale und wirtschaftliche Entwicklung sein? Pünktlich um Mitternacht gingen die Lampen aus und der Nachtwächter – der aktuelle Bürgermeister Ralf Ulbrich – versuchte, die Leute heimzuschicken. Was ihm nicht gelang.

Es war ein Event, das nicht nur bei der Bevölkerung sehr gut ankam, sondern auch überregional Beachtung fand: Die Zeitschrift des baden-württembergischen Gemeindetags titelte damals mit einem Luftbild der Lumpa unter Lampa. "Das war ein Riesending", freut sich Jo Hengstler heute noch, und auch darüber, dass das ansonsten zurückhaltende Landratsamt mitmachte und es zuließ, dass die Kreisstraße gesperrt wurde.

Doch eine Wiederholung gab es nicht, denn das haben sich die Kukus – Reinhard Sigle und Torsten Stumpf sind nicht mehr dabei, dafür ist Hans Lang dazu gekommen – fest vorgenommen: Nichts gibt es zweimal. So folgten die "Kehlhofer Kehlen", da durften sich die lokalen Künstler, Köche, Bäcker und Getränkeproduzenten auf dem Kehlhof beim Rathaus austoben, danach gab es in Lauffen die Reihe "BeZehntscheuert" mit Ausstellungen, Konzerten und Vorträgen in der denkmalgeschützten Zehntscheuer. Eine Idee, die dahintersteckte: Diesen Raum zu beleben und nicht nur als Abstellkammer zu nutzen, doch das gelang nicht.

Bei "Pipapo", der Pittoresken Panorama-Poesie, traf man sich im Dunkeln auf dem Panoramaweg bei Lauffen, um bei Musik und Gedichten den Sonnenaufgang über dem Lemberg zu bewundern und anschließend gemeinsam zu frühstücken. Der "Brunnesundig" bespielte die vielen Brunnen und Gewässer Deißlingens. Es war die bislang letzte Aktion der Kukus, denn Corona machte auch hier einen Strich durch die Rechnung.

Aber es geht weiter, das versprechen der fünf Herren. An Eingebungen fehlt es ihnen nicht. Erleuchtungen, die gerne mal bei einer guten Flasche Rotwein entstehen und bei Bürgermeister Ralf Ulbrich auch auf offene Ohren stoßen. Umgesetzt wird das alles dann auch mit großer Unterstützung der Einwohner, Firmen packen mit an, spendieren Material. Denn einen eigenen Kulturetat gibt es nicht. Was auch bedeutet, dass die fünf Kulturmacher für die Umsetzung Urlaub nehmen, dies aber gerne, denn wie sich eine Aktion entwickelt, was die Leute dann genau präsentieren, das ist dann auch eine großartige Überraschung für sie.

Im Übrigen zeichnen die Kukus auch für die originellen Inhalte der Ortseingangstafeln verantwortlich. Für das Zehnjährige im kommenden Jahr sind die fünf Macher bereits am Planen, die Einfälle gehen ihnen nicht aus. Was es genau gibt, verraten sie noch nicht, nur so viel: Es soll wieder ein verbindendes Fest zwischen beiden Ortsteilen werden.