Gemeinsam stellen Deißlinger und Welschinger den Narrenbaum, auch wenn es diesmal ein wenig länger dauert. Fotos: Reinhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Narrenbaum: Deißlinger Zunft hat in diesem Jahre ihre liebe Not mit der Tradition

Der Narrenbaum gehört schon zur Deißlinger Fasnet wie das Hageverwürgerkleidle. Hubert Lissy, Zunftmeister der Hageverwürger und Werner Kohler, Zunftmeister der Rollizunft Welschingen, hatten damals diese Idee. Zusammen wurde einst der Narrenboom gestellt

Deißlingen (shr). Auch am Samstag waren die Holzer aus Welschingen wieder mal in Deißlingen. Mit vereinten Kräften und unter viel Jubel und Beifall der zahlreichen Zuschauer wurde der Baum in der "Gupfa" von rund 30 "Boomstellern" gesetzt.

Bereits seit dem 15. Jahrhundert, so Zunftmeister Rainer Schmeh, werden Narrenbäume gesetzt. Es war ein Herrschaftssymbol der Narren. Denn wer einen Baum ohne Wurzeln setzt, der muss wohl ein Narr sein.

Schon früh am Samstagmorgen zogen die Deißlinger und Welschinger "Boomsteller" zusammen mit ihrem Capo, Dieter Bippus, ins Langenfeld, um den Baum zu schlagen. Forstwirt Andreas Pickhardt war zur Sicherheit mit dabei.

Wie im letzten Jahr fiel der Baum, doch er brach noch an Ort und Stelle ab. Ein schlechtes Omen, weil der Zunftmeister oder Elmar Schmeh mit dabei waren? Wohl kaum. Kälte, Nässe und Schnee hatten dem Baum zugesetzt. Zu allem Überfluss fiel er auf einen Baumstumpf und brach deshalb. Folglich musste rasch ein neuer gefällt werden.

So hatten die Boomsteller ihre deftige Mahlzeit mehr als verdient.

Nachdem der 25-Meter-Baum geschmückt war, ging es um 14.30 Uhr los in Richtung "Gupfa" – die Jugendkapelle des Deißlinger Musikvereins unter der Leitung von Robin Nikol vorneweg. Es folgten der Narrenrat und dahinter eine riesige Schar von Hageverwürgern, angeführt vom "Hoarn" sowie Hannes und Res. Außerdem waren eine kleine Abordnung der Welschinger Rollzunft sowie ein paar Gardemädchen und zum Schluss die "Boomsteller" mit dem Narrenbaum mit von der Partie. Darauf thronte Zunftmeister Rainer Schmeh.

Die Lauffener beobachten schmunzelnd und packen auch mit an

Die "Hagebänd" heizte dem Publikum mit ihren Ohrwürmern kräftig ein. Auch die Jugendkapelle spielte kräftig die Fasnethits, während sich die "Boomsteller" kräftig ins Zeug legten. Allerdings gab es dieses Mal ein kleines Problem, den Baum ins vorgesehene Loch einzupassen. Er verkantete, und es ging weder vorwärts noch rückwärts. Auch mit Hilfe des Traktors von Andy Pickhardt ging nichts.

Die Lauffener "Boomsteller" hatten das Ganze schmunzelnd beobachtet, blieben dabei aber nicht untätig. Mit Unterstützung der Lauffener und deren langen Stangen, die auf der alten Drehleiter hergebracht wurden, klappte es dann doch, und es gab großen Beifall. Die Jugendkapelle spielte zur Freude aller noch den Narrenmarsch. Das Vesper und den obligatorischen Schnaps dazu gab es hinterher.

Zunftmeister Schmeh, der die Moderation übernommen hatte, lud dann das Publikum noch ins katholische Gemeindezentrum zur Feier ein. Werner Kohler erhielt ein kleines Geschenk von den Deißlingern, nachdem er nach mehr als 20 Jahren die Vereinsführung der Rolli-Zunft Welschingen abgeben wird.