Zur Erschließung der neuen Fläche des Gewerbe- und Industriegebiets "Bettinger-Straßenäcker" im Südosten von Lauffen geht es jetzt in die Vollen. Für 733.130 Euro hatte die Firma A.M. Müller GmbH & Co.KG aus Zimmern den Zuschlag für die Erschließung und Geländeertüchtigung erhalten. Das Geländeniveau muss teilweise erheblich angehoben werden. Ein großer Teil des einzubauenden Erdreichs kommt aus den Ausbaggerungen für die bauliche Gestaltung der Deißlinger Ortsmitte. Foto: Scheidel

Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei Bauvorhaben. Viele Vorhaben und Ideen, Umsetzung aber schleppend.

Deißlingen - Bauen und werkeln für große und kleine Vorhaben: Da gäbe es viel zu tun. Doch wenn die Kapazitäten erschöpft sind, läuft halt manchmal deutlich weniger als geplant.

So schön sich die gute Konjunktur als Jungbrunnen für die Gemeindekassen zeigt, so mühsam geht es dann nicht selten voran, wenn die auch angesichts der gut gefüllten Schatullen gefassten Beschlüsse in die Tat umgesetzt werden sollen.

Recht geharnischt verwies SPD-Gemeinderat Gerhard Stern in der Sitzung des Deißlinger Gemeinderats am Dienstag auf die verschiedenen Ideen zur weiteren Ertüchtigung des Bärengartens in Deißlingen zu einem Festgelände, das auch etwas höheren Ansprüchen genügt. Die Realisierung – im Haushalt der Gemeinde kängst genehmigt – lasse auf sich warten. Das sei absolut unbefriedigend, ließ Stern die Verwaltung wissen.

Bürgermeister Ralf Ulbrich weiß nur allzu gut um die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei Bauvorhaben und nennt dafür verschiedene Gründe. Mit der guten Auftragslage in der Wirtschaft habe sich ein außergewöhnlicher Nachfragemarkt entwickelt, da kriege man auch als Gemeinde, zum Beispiel bei Bau- und Handwerkerleistungen, nur schwer den Fuß in die Tür. Der gemeindliche Bauzug indes arbeite von Haus aus am Limit. Unvorhergesehene Ereignisse wie ein wegen eines größeren Kanalproblems erforderlich gewordener Betriebshofeinsatz würden die Kräfte noch zusätzlich beanspruchen, wirbt Ulbrich um Verständnis dafür, dass so übers Jahr einiges auf der Strecke bleiben könne. Die Personalsituation im Betriebshofbereich wolle man aber wieder verbessern. Eine diesbezügliche Stellenausschreibung sei bereits auf den Weg gebracht.

Auch bei Großvorhaben ist Pünktlichkeit eine Zier geworden, die angesichts der an vielen Fronten gefragten Auftragnehmer hierzulande immer rarer zum Tragen zu kommen scheint.

Die Frage von Bürgern, "wieso ghot nix in dr’ Ortsmitte" reichte SPD-Sprecher Wolfgang Dongus am Dienstag an den Bürgermeister weiter, der vom Bauinvestor FWD aus Dossenheim mittlerweile den Hinweis hat, dass das Unternehmen aus Nordwürttemberg sich nun auch mit einer Niederlassung im Süden des Landes etablieren will, um selbst die Fäden besser in der Hand zu haben und sich auch nicht immer im Dauerclinch mit Subunternehmern aufzureiben.