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Mammutprojekt mit einigen Herausforderungen. Kosten liegen bei rund elf Millionen Euro.

Deißlingen - Es ist das größte Investitionsprojekt in der Geschichte der Gemeinde und gleichzeitig ein wichtiges Signal: Mit der Erweiterung des Schulzentrums will Deißlingen die Zukunft des Standortes sichern. Die Umsetzung ist nicht einfach: Es gilt, die eine oder andere Herausforderung zu meistern.

Die Pläne sind ehrgeizig, der Zeitrahmen sportlich und die Investitionen beachtlich: Rund elf Millionen Euro wird das neue Schulzentrum in Deißlingen kosten. Vergangene Woche ist der Startschuss für die Umsetzung des Mammutprojekts gefallen.

Die Baustelle in der Ortsmitte ist nicht zu übersehen, die Abbrucharbeiten sind in vollem Gange. Ortsbaumeister Rainer Braun erklärt, dass im Rahmen des Projekts zwei frei stehende Pavillons und ein Altbauteil, der mit dem Bestandsgebäude zusammenhängend ist, verschwinden werden. Entstehen soll hier ein neues, modernes Schulhaus, das viel Platz bietet und auch neue Bildungskonzepte ermöglicht. Der erste Schritt, die Entkernung der Gebäude und der parallele Ausbau und die Entsorgung von Schadstoffen, ist so gut wie abgeschlossen. Am heutigen Samstag kann der Abrissbagger loslegen.

In sechs bis acht Wochen werde die Firma Berb aus Bösingen voraussichtlich mit den Abbrucharbeiten fertig sein, schätzt der Ortsbaumeister. Einer von den beiden Pavillons und ein Altbauteil werden zum Schuljahresbeginn also Geschichte sein. Und dann? Braun geht davon aus, dass man Ende Oktober oder Anfang November mit den Rohbauarbeiten beginnen könne.

Und obwohl viele Gemeinden derzeit klagen, dass sie keine Firmen und Handwerkerbetriebe für ihre Bauprojekte finden können, bleibt Braun beim Thema Rohbauausschreibungen zuversichtlich. "Wir haben uns vorab umgehört und hoffen auf akzeptable Angebote", sagt er.

Auch bei der Einhaltung des Kostenrahmens sieht er derzeit keinen Grund zur Sorge. Er räumt allerdings ein: "Natürlich gibt es Dinge, die nicht absehbar sind und die besondere Maßnahmen erforderlich machen." Der Baugrund auf dem Schulgelände sei zum Beispiel "nicht einfach".

Ob die Gemeinde Deißlingen das Mammutprojekt allein stemmen muss oder von der Schulbauförderung öffentlicher Träger Zuschüsse bekommt, ist laut Kämmerin Simone Matzka derzeit noch ungeklärt. "Es laufen noch Abstimmungsprozesse. Wir warten auf eine Rückmeldung und hoffen, dass wir sie so schnell wie möglich bekommen", erklärt sie.

Der Großteil der Grundschule, das Rektorat, das Sekretariat und die Lehreraufenthaltsräume sind bereits vor den Sommerferien in den ehemaligen Plus-Markt umgezogen. "Den Umzug haben die Lehrer sehr gelobt", sagt Braun. Hand in Hand hätten die Lehrer, die Schüler, der Bauhof und der Hausmeister gearbeitet. Nun werde man auf diese Interimslösung wohl anderthalb bis zwei Jahre angewiesen sein. Die räumlichen Verhältnisse sind im ehemaligen Supermarkt anders. "Es ist schon enger. Man muss ein bisschen zusammenrücken", sagt Braun. Er ist trotzdem überzeugt, dass diese Situation besser ist als die Container-Lösung. Und: Sie ist auch viel günstiger.

Der Schülerverkehr wird um den gesperrten Bereich herumgeführt

Eine besondere Herausforderung beim Projekt Schulzentrum ist, dass nach den Sommerferien die Baumaßnahmen im laufenden Schulbetrieb stattfinden müssen. Das rückt vor allem das Thema Sicherheit in den Vordergrund. "Der Schülerverkehr wird um den Baustellenbereich herumgeführt. Das bedeutet zwar einen weiteren Weg, aber wir müssen sicherstellen, dass sich die Schüler gefahrenlos bewegen können", erklärt der Ortsbaumeister.

Auf Änderungen werden sich wohl auch Autofahrer in Deißlingen einstellen müssen: In der Rottweiler Straße wird die Baustellenhauptzufahrt eingerichtet, der Lehrerparkplatz wird verlegt. Geduld brauchen selbstverständlich auch die Anwohner. "Sie sind nicht erfreut", weiß Braun. Doch die wichtigsten Fragen – mit den Zufahrten zu privaten Grundstücken und möglichen Schäden an den Häusern etwa – habe man bereits im Vorfeld geklärt.

Bürgermeister Ralf Ulbrich betont, dass das Projekt nicht nur finanziell die größte Investitionsmaßnahme in Deißlingens Geschichte ist, sondern "in ihrer Bedeutung ein Meilenstein für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde". Ulbrich sagt: "In den vergangenen Jahren wurden große Anstrengungen unternommen, den Schulstandort Deißlingen zu sichern und mit der Gründung der Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar vor sechs Jahren zusammen mit der Gemeinde Niedereschach ein außergewöhnlicher Weg beschritten." Dass sich die Anstrengungen lohnen, zeige etwa die Tatsache, dass der erste Realschulabgang mit "überdurchschnittlich guten Prüfungsergebnissen" verabschiedet worden sei.

Übrigens nimmt auch die Gemeinde Niedereschach rund zehn Millionen in die Hand, um den dortigen Standort zu ertüchtigen. Die beiden Gemeinden setzen laut Ulbrich ein Zeichen und investieren in die Zukunft der nächsten Generation. "In meinen Augen kann man das Geld nicht besser anlegen als in eine moderne Bildungseinrichtung", betont er.