Feiern den offiziellen Start des "Bären" (von links): Eigentümer Arndt Emminger, Bürgermeister Ralf Ulbrich und Tamer Öteles, Vorstand der Stiftung Lernen-Fördern-Arbeiten. Foto: Stiftung Foto: Schwarzwälder Bote

Inklusion: Stiftung Lernen-Fördern-Arbeiten startet zunächst an den Wochenenden

Deißlingen. Das neue "Bären"-Team war in den vergangenen Wochen schon aktiv, und viele Gäste konnten bereits die gutbürgerliche Küche im neuen "Bären" genießen. Nun ist endlich auch der offizielle Startschuss für den Betrieb in der traditionsreichen Gaststätte gefallen. Tamer Öteles, Vorstand der Stiftung Lernen-Fördern-Arbeiten, hatte zum Sektempfang geladen und begrüßte unter anderem den Deißlinger Bürgermeister, Ralf Ulbrich, Thomas Dautel, den operativen Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Rottweil/Villingen und den Kreisbehindertenbeauftragten Gerhard Winkler.

Öteles, selbst früher Stammgast im "Bären", bezeichnete die Neueröffnung als "emotionalen Moment". Er hätte nie gedacht, dass die Stiftung einmal dieses Gasthaus betreiben werde – gewünscht und ausgemalt hat er es sich aber schon oft. Die Resonanz in den vergangenen Wochen sei überwältigend gewesen, und daher sei er zuversichtlich, dass auch das geplante Inklusionsprojekt im "Bären" ein Erfolg werde. Der "Bären" sei mehr als eine Gastwirtschaft. Bis zu sechs Menschen mit Handicap sollen im Laufe des kommenden Jahres in den Gasthausbetrieb integriert werden – getreu dem Ziel der Stiftung, Menschen in besonderen Lebenssituationen mehr Freiheit und Selbstbestimmung zu ermöglichen.

In einem gestuften Prozess wurde in den vergangenen Monaten das Konzept erarbeitet, die Gaststätte den Anforderungen entsprechend ausgerichtet, das Team zusammengestellt und das Genehmigungsverfahren für die Arbeit mit Menschen mit Handicap auf den Weg gebracht. "Alle Prozesse, Abläufe, Handgriffe müssen durchdacht und festgelegt werden, bevor wir Menschen mit Handicap bei uns einsetzen", erklärt Öteles. Nachdem der Grundstein nun gelegt ist, werden die Öffnungszeiten sukzessive ausgeweitet und das Team vergrößert. Im Frühjahr 2020 sollen dann die ersten Menschen mit Handicap aufgenommen werden.

Bürgermeister Ulbrich freute sich darüber, dass wieder Leben im "Bären" sei. Die Gaststätte mit ihrer 200-jährigen Geschichte sei immer ein besonderes Haus und ein wichtiger Treffpunkt für die Deißlinger gewesen. Er begrüße es, dass Menschen mit Handicap hier die Möglichkeit haben, sich beruflich zu entfalten und mit anderen ins Gespräch zu kommen. Solche Begegnungen würden Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen abbauen.

Ulbrich lobte das neue Bewirtungskonzept mit gutbürgerlicher Küche, die der Gemeinderat Deißlingen in voller Stärke bereits einmal ausprobiert habe. Im "Bären" könne man ab sofort wieder gut essen und trinken. Der Bürgermeister betonte auch, dass der "Bären" eines der wenigen barrierefreien Gasthäuser der Region sei, weshalb er im Führer des Bundesverbands der Körperbehinderten aufgeführt ist. Ulbrich bedankte sich beim Eigentümer Arndt Emminger und bei der Stiftung für die gute Kooperation und wünschte dem Gasthaus-Team alles Gute für die Fortschreibung der 200-jährigen Geschichte des "Bären".