Ralf Ulbrich weist bei der Schule auf kommende Großtaten in der Gemeinde Deißlingen hin. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder Bote

Jahresrückblick: Ralf Ulbrich lässt Geschehenes Revue passieren / 2019 seit zehn Jahren im Amt / Aufwertung des Schulstandorts

"Ein ordentliches Jahr mit mehr Höhen als Tiefen" – das war 2018 laut Bürgermeister Ralf Ulbrich für die Gemeinde Deißlingen. Im Jahresabschlussgespräch lässt er Vergangenes Revue passieren.

Deißlingen. Zähe Diskussionen, Projekte, die ins Stocken kommen, und Aufreger, die eine ganze Gemeinde in Atem halten – das kam in Deißlingen 2018 nur vereinzelt vor. "Es war alles andere als ein schlechtes Jahr", meint Bürgermeister Ralf Ulbrich. Höhen und Tiefen habe man etwa beim Baubeginn der neuen Ortsmitte erlebt. "Da sind wir fast verzweifelt, bis es endlich losging, aber nun umso glücklicher, dass es vorangeht", meint er.

Als "historisch bedeutsames Ereignis" bezeichne er nach wie vor die Diskussion über die Abschaffung der unechten Teilortswahl im Sommer. Alle 18 Gemeinderäte hatten einstimmig für die Abschaffung gestimmt. "Bei so einem emotionalen Thema ist das wirklich etwas Besonderes", betont Ulbrich.

Die eindeutig beste Veranstaltung in diesem Jahr sei der "Brunne-Sunntig" gewesen, doch auch bei den "Highland Games" sei wieder gut unterhalten worden.

Natürlich habe es diverse negative Ereignisse gegeben, von denen er aber keines, sozusagen als "Lowlight", herausstellen wolle. Doch die Entwicklung der Gastronomie in der Gemeinde sei sehr bedauerlich, sagt der Bürgermeister. "Wir verlieren da immer mehr Bausteine." Mühsam, aber schon einige vergangene Jahre über, sei auch die zunehmende Bürokratisierung, die Prozesse verlangsame und verkompliziere, etwa bei der Aufstellung eines Teilflächennutzungsplans.

Jugendliche haben Ideen

Der Aufreger schlechthin im ersten Quartal des Jahres sei die Schließung des Jugendclubs gewesen, dennoch blicke er bezüglich dieses Themas zuversichtlich ins neue Jahr. "Ich möchte die Jugendlichen nicht alle über einen Kamm scheren. Unsere Jugendkonferenz hat gezeigt, dass es auch Jugendliche gibt, die nicht nur stänkern, sondern Ideen haben", meint er.

Worauf er sich 2019 freue, sei der Schulneubau, eines der Großprojekte der Gemeinde, bei denen der Projektfortschritt sichtbar werde. "Ich hoffe auf ein gutes Bauprojekt, auch wenn es nicht einfach werden wird, die Kapazitäten zu binden", ist sich der 41-Jährige sicher.

Zudem werde man 2019 in die Neugliederung der Verwaltung im Kehlhof einsteigen, kündigt er an. Zu der Maßnahme gehört unter anderem der Abriss des Gebäudes Pfarrgasse 9. "Nach mehr als 40 Jahren wird es Zeit für eine Renovierung des Rathauses", meint Ulbrich. Alle Projekte, die 2019 sichtbar würden, seien schon eine Zeit lang im Köcher.

Angst bereite ihm im kommenden Jahr nichts, sagt der Bürgermeister. Seiner Prognose nach könnte das ein oder andere Bauprojekt anstrengend werden, was der Konjunktur geschuldet sei. Als schwieriges Thema bezeichnet Ralf Ulbrich Grundstücksverhandlungen. Zudem habe er Respekt vor den Kommunalwahlen, die im Mai anstehen. "Das Gremium wird sich verändern. Das steht jetzt schon fest. Einige Gemeinderäte stellen sich nicht mehr zur Wahl", verrät Ulbrich. Das sei immer ein Spannungsmoment.

Thema sei zudem die Personalie des Kämmerers. So gilt es, einen Nachfolger für Daniel Bayer, der Deißlingen in Richtung Meßstetten verlässt, zu finden. "Erste Bewerbungen sind schon da. Es sind wenige, aber die sind von Qualität", meint der 41-Jährige.

Kommunalpolitik als Hobby

Zwei große Jubiläen stehen 2019 an. Zum einen feiere die Turnabteilung der SG Deißlingen 125 Jahre mit verschiedenen Veranstaltungen über das Jahr verteilt. Zum anderen besteht die Firma Schuler Rohstoff dann seit 100 Jahren – ein Unternehmen, das laut Ulbrich für Deißlingen steht.

Und auch er darf ein kleines Jubiläum feiern, denn 2019 wird er seit zehn Jahren Bürgermeister von Deißlingen sein. Rückblickend zieht er ein positives Resümee. "Ich habe sicher nicht alles richtig gemacht, aber wir haben mehr Positives geschafft, als Negatives geschehen lassen", fasst er zusammen. Besonders stolz ist er darauf, dass der Schulstandort aufgewertet werden konnte. "Wir haben um unsere weiterführende Schule gekämpft und eine Lösung gefunden, die nicht am Kirchturm aufhört." Das sei vor zehn Jahren so sicher nicht zu erwarten gewesen.

Für 2019 wünsche er sich, nahtlos an dieses Jahr anknüpfen zu können, auch wenn es Anzeichen gebe, dass die Konjunktur ins Lahmen komme. Wichtig sei auch, gute Kandidaten für das Amt des Gemeinderats zu motivieren. "Die Listen sind noch nicht voll, dabei ist Kommunalpolitik meiner Meinung nach das Spannendste, was man in seiner Freizeit machen kann", so Ulbrich. Was gebe es Besseres, als die Lebensrealität zahlreicher Menschen zu gestalten, Probleme besser anzugehen als in der großen Politik und das Leben der Menschen zu verbessern beziehungsweise zu erleichtern? "Wenn man den Menschen das Gefühl geben kann, aufgehoben zu sein, dann ist das schon eine ganze Menge", ruft der Schultes zur Beteiligung an der Kommunalpolitik auf.