Die Dehoga hatte wieder in den Residenzsaal des Hotels „Therme“ in Bad Teinach geladen Foto: Thomas Fritsch

Neujahrs- oder wie jetzt Frühjahrsempfänge der Hotellerie und Gastronomie im Kreis waren selten einfach nur Empfänge, sondern immer auch politische Veranstaltungen mit klaren Forderungen. Das war auch in diesem Jahr so – wenn auch mit neuen Schwerpunkten.

Tourismus war schon Klaus Macks Steckenpferd, als er noch Bürgermeister von Bad Wildbad war und noch nicht im Deutschen Bundestag saß. Und daran hat sich auch nichts geändert. Er weiß immer noch, wo der Branche der Schuh drückt. Und er solidarisiert sich mit vielen Standpunkten der Hoteliers und Gastronomen. Insofern war er der logische Gast beim Frühjahrsempfang des Kreisverbands des Hotellerie- und Gastronomieverbands Dehoga im Hotel „Therme“ in Bad Teinach. Allerdings schrieb er den anwesenden Touristikern und Vertretern der Politik ins Stammbuch, dass neue Themen in der Branche Einzug halten müssen.

Urlaub mit gutem Gewissen

Eines dieser Themen ist die Windkraft in der Tourismusregion Kreis Calw. Da erreichen den Bundespolitiker immer wieder skeptische Nachrichten, dass Windräder Gäste kosten werden. Diese Befürchtung versteht Mack, teilt sie aber so gar nicht. „Gerade wir als naturnahe Tourismusregion sollten Vorreiter bei der nachhaltigen Energieversorgung sein“, mahnte Mack. Und eine Gefahr sei das auch nicht, denn die meisten Menschen teilten die Erkenntnis, dass „wir unsere Energie selbst erzeugen müssen“. Am Ende sei es auch eine Frage der Kommunikation. „Wir stellen den Strom, den der Gast in der Sauna der Wellnessanlage verbraucht, nachhaltig selbst her. Bei uns kann man Urlaub mit gutem Gewissen machen.“ Das müsse die Botschaft an die Gäste sein.

„Die Mehrwertsteuer ist keine Subvention, sie ist überlebenswichtig“

Ein anderes Thema von Mack waren die Klimaziele. Die seien nur zu erreichen, wenn auch die Gastronomie ihre Gebäude klimaneutral umbaue. Doch das gehe nur, wenn die Unternehmer auch die dazu nötigen finanziellen Möglichkeiten habe, solche Investitionen zu tätigen. Und da war der Christdemokrat auch schon bei einer bekannten Forderung der Branche, der er sich klar anschloss: Solche Spielräume habe die Branche etwa dann, wenn man die gesenkte Mehrwertsteuer auf Speisen beibehalte – und das ohne Befristung. Immerhin sei der niedere Satz bereits in 23 von 27 EU-Ländern Fakt. „Die Mehrwertsteuer ist keine Subvention, sie ist überlebenswichtig“, stellte der Abgeordnete klar.

Engere Verbindung von Einwohnern und Touristen

Mack warnte vor einem weitere Gasthaus-Sterben und lobte das „Lebensraumkonzept“ in Tirol. Es müsse eine engere Verbindung von Einwohnern und Touristen geben. „Dort wo sich der Einwohner wohlfühlt, fühlt sich auch der Tourist wohl.“

In diesem Zusammenhang sprach sich der Bundestagsabgeordnete dafür aus, dass der Tourismus nicht nur eine freiwillige Aufgabe der Kommunen sein dürfe. Bleibe sie freiwillig, sei der Tourismus das erste Feld auf dem bei Finanzproblemen gekürzt werde. „Deswegen plädiere ich dafür, dass der Tourismus zur Pflichtaufgabe der Kommunen wird“, sagte Mack.

Voll des Lobes war Mack für die heimische Tourismus GmbH, die es inzwischen seit zehn Jahren gibt und die die touristischen Kräfte des Kreises erfolgreich bündle. In diesem Sinne schlug er den anwesenden Gästen aus der Branche vor: „Lassen sie uns gemeinsam die Ärmel hochkrempeln.“

Politik trifft auf Gastronomie (von rechts): Ex-Tourismusminister Guido Wolf, der Calwer Gemeinderat Jürgen Ott, der Calwer Kreisrat Dieter Kömpf, Dehoga-Kreischef Rolf Berlin und der Bundestagsabgeordnete Klaus Mack Foto: Thomas Fritsch

Sattes Plus bei Ausbildungsverträgen

Ein Kämpfer für seine Branche war und ist Dehoga-Kreischef – und Gastgeber des Nachmittags – Rolf Berlin. Der berichtete von einer „schwierigen Ertragslage“ der einzelnen Häuser. Man arbeite „hart an der Rentabilitätsgrenze“. Deswegen plädierte er mit aller Entschlossenheit für die Entfristung des abgesenkten Mehrwertsteuersatzes. „Um investieren zu können, brauchen wir eben Erträge.“ Neben den wieder deutlich gestiegenen Gästezahlen hat die Branche in der Region auch andere positive Nachrichten parat. So verzeichnet man bei den neuen Ausbildungsverträgen ein sattes Plus von 27 Prozent.

Dass Klima- und Umweltschutz ein Thema für die Branche sind, steht für Berlin eigentlich außer Frage. Vielleicht könne man im Nordschwarzwald ja sogar die umweltfreundlichste Tourismusregion weit und breit werden, stellte der Gastronom aus Bad Teinach-Zavelstein als Ziel in den Raum des Residenzsaals im Hotel „Therme“.

Am Ende schaute auch noch ein anderer „Kämpfer“ für die Branche in Bad Teinach vorbei, der ehemalige Tourismus-Minister Guido Wolf.