In der Gesamtgemeinde Niedereschach sollen fünf Defibrillatoren installiert werden. Am Hintereingang des Niedereschacher Rathauses wurde nun der erste dieser fünf im Notfall möglicherweise lebensrettenden Geräte installiert und in Betrieb genommen.
„Ich freue mich riesig, dass es nun soweit ist, und danke allen, die einen Beitrag dazu geleistet haben“, fasste Bürgermeister Martin Ragg bei der Inbetriebnahme des Defibrillators seine Gemütslage zusammen.
Ragg lobte Johannes Kohler von der „Region der Lebensretter“, Gemeinderätin Regina Rist, die immer wieder auf die Umsetzung des Projektes gedrängt hat, seine innerhalb der Verwaltung mit der Umsetzung befasste Mitarbeiterin Janine Haberer, die beiden DRK-Ortsverbände Niedereschach und Fischbach, den Gemeinderat und das erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg, das einen der Defibrillatoren gespendet hat.
Zweites Gerät folgt an der Eschachhalle
Nach der nun erfolgten Installation am Rathaus, soll in Kürze an der Eschachhalle der zweite Defibrillator aufgehängt werden. Dann folgt die Installation je eines Defibrillators in Schabenhausen an der Schlierbachhalle, in Kappel an der Schloßberghalle und in Fischbach am Heimatmuseum. Dort müssen noch in Zusammenarbeit mit den Hausmeistern und Mitarbeitern des Gemeindebauhofes, Stromanschlüsse für die Geräte verlegt werden. „Das kriegen wir bald hin“, so Ragg nach dem Zeitplan befragt.
DRK bietet Schulungen an
Michael Mauch, Volker Dörflinger und Jürgen Schmidt vom DRK Niedereschach sowie Margarethe Elsner vom DRK Fischbach sagten zu, dass seitens der beiden DRK-Ortsverbände baldmöglichst Schulungen für interessierte Bürger angeboten werden. Diese sollen sich bei der eigentlich selbsterklärenden Benutzung eines Defibrillators sicherer fühlen.
Gerät ersetzt bei nicht die Reanimation
Michael Mauch: „Ein Defibrillator ersetzt bei einem Herzstillstand nicht die Reanimation. Es gilt nach wie vor: Hände auf den Brustkorb und drücken, drücken, drücken“. Man könne da nichts falsch machen. Nur wer in einem solchen Notfall nichts tue, mache etwas falsch.
Das Projekt
Bei dem mit dem Verein „Region der Lebensretter“ nun umgesetzten Projekt geht es um ein Zusammenspiel zwischen Mensch und Technik, bei dem mittels einer Smartphone-App zufällig in der Nähe eines Notfallortes befindliche gut ausgebildete Ersthelfer möglichst schnell vor Ort sein können und so einen entscheidenden und lebensrettenden Beitrag leisten können, bis der angeforderte Rettungsdienst eintrifft. Ein intelligenter Alarmierungsalgorithmus sichert bei dem System die bestmögliche Ersthelferverfügbarkeit. Ganz wichtig ist dabei der Standort des Defibrillators, der öffentlich zugänglich, zentral gelegen und rund um die Uhr erreichbar sein sollte. Die Kosten für das in Niedereschach installierte System liegen pro Defibrillator bei rund 5000 Euro.
In 60 Prozent der Fälle wird nicht geholfen
Reanimation
Bei der Vorstellung des Projektes durch Johannes Kohler im Gemeinderat bedauerte dieser, dass in Deutschland die Laien-Reanimation nur in 40 Prozent der Notfälle durchgeführt wird. In 60 Prozent der Fälle werde nichts getan. Ob aus Unwissenheit oder Angst, etwas falsch zu machen, sei einmal dahingestellt. 50 000 Menschen erleiden den Ausführungen Kohlers zufolge deutschlandweit jedes Jahr außerhalb eines Krankenhauses einen plötzlichen Herzstillstand. Die Überlebensrate liege aktuell bei nur zehn Prozent.
10 000 Leben könnten jedes Jahr in Deutschland gerettet werden, wenn sofort mit der Herzdruckmassage begonnen würde. Nach drei bis fünf Minuten nach einem Herz-Kreislaufstillstand entwickeln sich irreversible Hirnschäden. Je nach Lage brauche ein Rettungswagen acht bis 15 Minuten zum Patienten. Eine echte Überlebenschance hätten Patienten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand, wenn umgehend mit der Wiederbelebung begonnen wird. Rund 25 Prozent der Menschen mit einem außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand könnten vom Einsatz eines automatisierten Defibrillators (AED) profitieren.