Auf der Hornisgrinde im Nordschwarzwald steht ein Windrad. Im Vordergrund ist ein Teil der Vegetation des Hochmoores zu sehen. Wird es bald auch in Horb Windräder geben? Foto: Uli Deck/dpa

Wird es doch wieder Windräder im Großen Hau in Rexingen geben? Jetzt startet der Regionalverband den neuen Suchlauf. Und Horb will ganz vorne mit dabei sein, wie Oberbürgermeister Peter Rosenberger erklärt.

Sascha Klein, zuständiger Regionaldirektor im Regionalverband Nordschwarzwald, berichtet im Horber Gemeinderat: „Wir werden die Karten für die Suchräume für Windkraft bis September rechtsverbindlich absichern müssen. Die Karten werden den Kommunen im nächsten Monat zur Verfügung gestellt. Die Kommunen können diese Flächen für Windkraft dann gemeinsam steuern, wenn sie es so wünschen! Der Bau muss vor Ort geprüft werden.“

Klein fügt hinzu: „Wir gehen von bis zu 250 Meter hohen Anlagen aus.“ OGL-Fraktionschef Wolf Hoffmann fragt: „Gibt es vergleichbare Anlagen?“ Klein antwortet: „Die haben wir noch nicht.“ Klartext: Die geplanten Windräder sind höher als das, was die Region bisher kennt.

Rosenberger hofft auf anderes Meinungsbild

OB Peter Rosenberger führt aus: „Die Flächen, die wir dann als Kommunen festlegen, können zu Windertragsflächen werden. Wir waren schon mal an der Speerspitze, doch die Investorenplanung ist im Jahr 2013 gescheitert. Ich hoffe, die Mehrheit der Gemeinderäte sieht es diesmal anders. Ich rate uns: Das Thema Erneuerbare Energie sollten wird nicht aus der Hand geben. Der Gemeinderat sollte entscheiden: Wo kann denn wieder – vielleicht an anderen Stellen der Stadt – Windenergie eine Rolle spielen?“

Verklausuliert kann das wohl heißen: Der Große Hau in Rexingen könnte wieder Windpark werden. Klein: „Die Bürger werden nur vier Wochen Zeit haben, sich offiziell zu beteiligen. Aber: Es gibt vorher genügend Zeit, sich zu informieren.“ Sein Umgang mit den Einsprüchen? „Ich persönlich hatte 17.000 Einsprüche gegen Windkraft aus einer Kommune. Da ging es nur darum, strategische Fehler zu provozieren. Es ist Ziel, nicht jeden Brief, sondern die Einsprüche thematisch abzuarbeiten.“

Abstand zu Wohngebieten ist ein Thema

Hermann Walz (ULH) fragt: „Wo bleibt der Menschenschutz?“ Regionaldirektor Klein: „Wir haben als Abstand zu Wohn- und Mischgebieten 750 Meter angesetzt. Manche Kommunen haben auch 250 Meter gefordert, weil sonst die Vorhaben nicht umgesetzt werden könnten. Wir können aber auch auf 850 Meter hochgehen, weil wir genug Restfläche haben, um die gesetzlich geforderten 1,8 Prozent für Windkraft zu erreichen.“

Kommen Riesen-Windräder für Horb in Frage?

Können überall, wo der Regionalverband Nordschwarzwald Grün für Windkraft sieht, auch wirklich die Riesen-Windräder gebaut werden? Dieter Rominger-Seyrich (SPD): „Es gibt eine Karte der LUBW, die arten- und naturschutzgesetzliche Belange berücksichtigt hat.“ Nach dieser Karte ist der große Hau nur „bedingt geeignet“. Die Höhen der Buchhöfe (Nordstetten), Talheim Richtung Horb/Hochdorf und zwischen Heiligenfeld und Rexingen (Nähe Mülldeponie) sind laut LUBW geeignet.

Wie leicht können Gegner einen Windpark verhindern? In Rexingen wurde damals u.a. mit einem Dichtezentrum für Rotmilane argumentiert. Der Gemeinderat kippte das Projekt im September 2013 endgültig – auch mit der Stimme von OB Rosenberger. Klein: „Das Bundesnaturschutzgesetzt wurde gegenüber damals geändert. Jetzt ist von einem überwiegenden Interesse die Rede.“

OB Rosenberger erklärt: „Es gibt heute den Wunsch, erneuerbare Energien durchzubringen. Dabei geht es um Energieausbeute und nicht unbedingt mehr um Artenschutz. Sehr sicher könnten wir Windkraftanlagen im Stadtgebiet errichten. Bis dahin gibt es noch die eine oder andere Hürde zu überspringen!“