Können württembergische Herzöge, die auch antisemitische und despotische Züge besaßen, noch als Vorbild für eine Hochschule im 21. Jahrhundert sein? Das wird an der Universität Tübingen (im Bild die Neue Aula) jetzt geprüft. Foto: dpa/dpa

Studierende fordern seit langem, dass die Herzöge Eberhard und Karl Eugen als offizielle Namensgeber gestrichen werden sollen – diese könnten nicht mehr Vorbild sein für eine moderne Hochschule. Der Rektor hat nun eine Arbeitsgruppe aus Historikern eingesetzt.

Tübingen - Noch heute ist das Württemberger Lied, gedichtet 1818 von Justinus Kerner, eine Art Nationalhymne für den württembergischen Teil des Südwestens: Graf Eberhard im Barte (1445-1496) wird darin als der reichste Fürst in deutschen Landen beschrieben, weil er volksnah und gerecht sei und allezeit auf seine Untertanen vertrauen könne. Doch nun ist gerade dieser beliebte Herzog Eberhard in Verruf geraten. Als er 1477 die Universität Tübingen gründete, hat er im damaligen Freiheitsbrief auch alle Juden aus der Stadt verbannt. Eberhard war ein Antisemit – und das könnte nun dazu führen, dass der Stifter der Hochschule aus dem offiziellen Namen „Eberhard-Karls-Universität“ getilgt wird.