Die Stadt Schopfheim muss die für Baumaßnahme in der Straße „Zum Bühl“ in Gersbach deutlich tiefer in die Tasche greifen als geplant (Symbolfoto). Foto: Tim Nagengast

Der Gemeinderat Schopfheim muss bei den Sanierungsarbeiten Mehrkosten in Höhe von insgesamt 185 000 Euro verdauen.

Gleich zu Beginn teilte Bürgermeister Dirk Harscher dem Gremium mit, er habe im Zusammenhang mit dem Bau einer Stützmauer in der genannten Straße eine Eilentscheidung getroffen, die höhere Kosten verursache. Anlässlich eines Ortstermin mit Vertretern des Ortschaftsrates und einigen Anliegern habe er den ursprünglichen Beschluss des Gemeinderats, bei der Sanierung der Stützmauer im Bühl aus finanziellen Gründen die Fahrbahn zu verengen, per Eilentscheidung revidiert.

 

Hohe Mehrkosten

Die Verwaltung habe bei dem Treffen zwar die vorgebrachten Argumente hinsichtlich möglicher Behinderungen des Sichtfeldes entkräften können, dennoch seien Bedenken in Bezug auf die Befahrbarkeit der Straße bei Schnee und Eis sowie auf den Winterdienst bestehen geblieben. Da zwei Fraktionen des Gemeinderats bereits im Vorfeld signalisiert hätten, die Gersbacher Bedenken zu teilen, habe er, um den Baufortschritt nicht zu verzögern, noch vor Ort entschieden, auf die Fahrbahnverengung zu verzichten. Die sich daraus ergebenen Mehrkosten betrügen 35 000 Euro.

Ruhe in Gersbach

„Wir haben nachjustiert“, begründete das Stadtoberhaupt seine Eilentscheidung. CDU-Fraktionschef Thomas Kuri fand diese Kehrtwende zwar „grundsätzlich positiv“, monierte aber zugleich, dass dies erst auf „Druck aus dem Ort“ und von vielen Bürgern zustande gekommen sei. Wichtig sei unterm Strich aber, dass „in Gersbach Ruhe einkehrt“.

In puncto Mehrkosten im „Zum Bühl“ war’s das für das Stadtparlament aber noch lange nicht. Denn auch die Erneuerung des Regenwasserkanals auf dem Teilstück zwischen Haus Nummer 19 und der Brücke kommt die Stadt deutlich teurer zu stehen als erwartet. Im Haushalt waren ursprünglich 375 000 Euro dafür eingeplant – tatsächlich werden es 90 000 Euro mehr.

Kritik aus dem Rat

Zur Begründung verwies die Stadt in ihrer Vorlagen darauf, dass ursprünglich geplant war, den neuen Kanal in der Trasse des alten zu verlegen. Bei den Bauarbeiten habe sich jedoch herausgestellt, dass die tatsächliche Lage des Bestandskanals nicht der angenommenen entsprach. Das habe zusätzlich Erdarbeiten und Mehrausgaben für die Entfernung von belastetem Asphalt provoziert.

Am Ratstisch war das Erstaunen über die Maßnahme groß. Thomas Kuri (CDU) monierte vor allem die „falsche Reihenfolge“: Bevor die Verwaltung Arbeiten überhaupt in Auftrag gebe, müsse sie sich „erst die Kosten vom Gemeinderat genehmigen“ lassen. Sven-Hendrik Wünsch sah es ähnlich. „Auch für die Verwaltung gelten regeln“, ärgerte sich der Stadtrat der Freien Wähler.

Schmitz wehrt sich

Das wiederum rief Thomas Schmitz auf den Plan. Der Technische Beigeordnete brach eine Lanze für den zuständigen Fachgruppenleiter im Rathaus und betonte, die Stadt brauche „auf der Baustelle Leute, die Entscheidungen treffen“, statt abzuwarten und durch Bauverzögerungen noch höhere Mehrkosten zu verursachen.

Doch damit immer noch genug vom teuren Pflaster namens „Zum Bühl“. Im Bereich der erwähnten Stützmauer muss die Stadt aus Sicherheitsgründen zur Straße hin ein so genanntes Holmgeländer anbringen. Das darf wegen des geringen Verkehrsaufkommens laut Versicherung zwar ein „einfaches“ sein, rund 60 000 Euro verschlingt es trotzdem.