Bereits am ersten Arbeitstag heimisch eingerichtet im neuen Rathaus. Später ein E-Auto als Dienstwagen.
"Ich wollte, dass sie dabei ist. Ich verdanke ihr viel", sagt Davide Licht und zeigt gut gelaunt die gerahmten schwarz-weißen Fotos seiner Großmutter.
Burladingen - Wenige Stunden zuvor erst hat Licht das Amtszimmer des Burladinger Bürgermeisters bezogen, und der Terminkalender danach war prall gefüllt. Pressegespräche, Amtsleitersitzung, ein Grußwort für das Amtsblatt verfassen, sich bei allen Mitarbeitern in den zwei Verwaltungsgebäuden erst einmal kurz persönlich vorstellen. All das stand da am Dienstag, 1. Dezember, dem ersten Dienst-Tag des neuen Stadtchefs, schon mal drin.
Davide Licht kommt, wenn er seine Runde durch die Büros macht, nicht mit leerer Hand. Er will den Angestellten seinen Arbeitsbeginn offensichtlich auch ein wenig versüßen. Auf einem Stuhl am runden Tisch steht ein Karton mit roten Schokoladennikoläusen, die er auf seinem Kennenlern-Rundgang im Haus verteilen will.
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Das Rathaus seinerseits zeigt ebenfalls Flagge. Am Rückgebäude hängen die Fahnen der Ortsteile in den Fenstern, im Eingang ist ein Willkommenschild aufgestellt, und im Büro des Bürgermeisters steht nicht nur ein herrlich sonnengelber Blumenstrauß auf dem Schreibtisch, sondern ein von den Mitarbeitern gebastelter und gut gefüllter Adventskalender auf der Kommode gegenüber. Ein kleines Geschenktäschchen für jeden Tag bis Heiligabend. "Sehr nett" findet der neue Amtsinhaber diese Gesten zum Neubeginn.
Gesucht: Das Traumhaus mit Charme und Garten
Auf dem Bürgermeisterparkplatz rechts vom Hintereingang steht jetzt sein roter Kleinwagen – noch mit Calwer Nummer. Und eingeschneit. Denn Davide Licht ist heute Morgen zur Arbeit gelaufen. Durch Schneegestöber, aber dafür keine hundert Meter weit.
So lange, bis er sein Burladinger Traumhaus mit altem Landhaus-Charme und großem Garten gefunden hat, wohnt er eben möbliert, direkt in der Stadtkernmitte, erzählt er. "Das ist auch toll", freut sich der 31-jährige Senkrechtstarter über die noch kurzen Wege. Aber irgendwann wird er den großen Dienstwagen ja wohl noch brauchen, haken wir nach, schließlich ist Burladingen die viertgrößte Stadt im Kreis, und die neun Ortsteile liegen weit auseinander. "Ich nehme meinen alten Wagen", verrät der frisch gebackene Bürgermeister abwinkend. Wirklich so uneitel und bescheiden? "Da kommt dann irgendwann ein E-Auto." Die Elektromobilität wolle er fördern, sagt Davide Licht bestimmt.
Und das ist nicht das einzig Moderne. Im Amtszimmer, an der Wand gegenüber vom Schreibtisch, hängt jetzt ein großer Bildschirm. Den habe er haben wollen, sagt Davide Licht und zeigt mit ein paar Klicks an der Fernbedienung die Vorteile auf. Das Standbild ist zwar eine Hommage an seine neue Heimat und zeigt, jahreszeitengerecht den verschneiten Salmendinger Hausberg, den Kornbühl. Aber mit diesem Bildschirm geht viel mehr: etwa E-Mails an die Kollegen weiterleiten, Power-Point-Präsentationen, Live-Übertragung der Corona-Debatte im Landtag im SWR. Und die Online-Headlines des "Schwarzwälder Bote" hat der Rathauschef da gleich im Überblick und kann die Verwaltung mit wichtigen Neuigkeiten einfach vernetzen, wie er sagt.
Keine Frage, die historisch anmutenden Schwarz-weiß- Fotos der taffen Großmutter in ihren groben Schuhen beim Wandern oder Arbeiten am Rande der österreichisch-oberbayerischen Alpen, sie werden wohl das Altertümlichste bleiben in diesem Dienstzimmer und mit diesem Bürgermeister.