Zahlreiche Bürger aus Dautmergen sind am Mittwoch ins Bürgerhaus gekommen und hören interessiert den Ausführungen des Telekom-Vertreters zum geplanten Sendemasten zu. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Rund 60 Bürger bei Infoveranstaltung / Sorgen um die Gesundheit / Hausaufgaben für Telekom

Groß ist der Andrang bei der Informationsveranstaltung im Dautmerger Bürgerhaus zum von der Telekom geplanten Sendemasten auf dem Giersberg gewesen. Viele Bürger befürchteten Gesundheitsgefährdungen durch die Funkanlage.

Dautmergen. Einige der rund 60 anwesenden Dautmergener sorgten sich wegen des ihrer Ansicht nach zu geringen Abstands des Masts zur Wohnbebauung. Befürchtet werden gesundheitsschädliche Auswirkungen. So wurde ins Feld geführt, dass man etwa an der Uniklinik in Tübingen bei manchen Krankheiten zunächst gefragt werde, ob man in der Nähe eines solchen Masts wohne. "Ich denke an die Gesundheit meiner Kinder. Deshalb bin ich dagegen", hieß es unter anderem. Gefragt wurde auch danach, ob eine solche Anlage überhaupt gebraucht werde, wenn jeder zu Hause ein Telefon und Internetanschluss habe. Auch der Wertverlust für Gebäude in der Nähe solcher Anlagen wurde ins Feld geführt.

Bürgermeister Hans Joachim Lippus und sein Stellvertreter Tobias Wager gaben Ingo Reinhardt von der Telekom letztlich als Hausaufgabe mit, Alternativstandorte, die etwas weiter weg von der Gemeinde liegen, zu benennen. "Wir wollen im Gemeinderat guten Herzens eine Entscheidung treffen, die wir auch vertreten können", betonte Lippus. Geplant war, diese in der nächsten Ratssitzung zu treffen. "Notfalls wird diese verschoben", sagte Lippus. Reinhardt machte in Sachen Standort wenig Hoffnung: "Wir prüfen Alternativen, aber der Standort auf dem Giersberg ist als der geeignetste in einem komplizierten Verfahren festgelegt worden." Der Standort könne nicht beliebig verändert werden.

Der Mast auf dem Giersberg soll rund 35 bis 40 Meter hoch werden und eine bessere Abdeckung im Bereich des LTE-Netzes bieten, sagte Reinhardt. Die Telekom habe bei der Ersteigerung der Lizenzen die Auflage erhalten, für eine gute Netzabdeckung zu sorgen. "Wir wollen nicht bauen, um Sie zu ärgern, sondern um eine gute Versorgung für die Kunden bei der mobilen Datenversorgung zu erhalten."

Auf dem Mast sollen drei Antennen mit jeweils einer Funkbreite von 120 Grad installiert werden, die außer Dautmergen auch Täbingen abdecken sollen. Ein Sendemast dieser Art koste rund 300 000 Euro, sagte Reinhardt, und versuchte Ängste zu zerstreuen: "Für die 5G-Frequenzen ist er nicht konzipiert." Der Pachtvertrag für den Standort könnte so geregelt werden, dass bei Anwendung einer anderen Technik die Gemeinde zustimmen müsse."

Jürgen Anders, Professor für Nachrichtentechnik an der Fachhochschule Furtwangen, versuchte die Befürchtungen zu relativieren. Wissenschaftlich sei nicht belegt, dass die Funkwellen im geplanten Frequenzbereich gesundheitliche Schäden an den Zellen oder am Erbgut hervorrufen. Allerdings seien Langzeitfolgen noch nicht erforscht. Eindeutig sei aber, dass je weiter man vom Masten entfernt sei, die Belastungen durch die Funkwellen abnehmen. Der von der Gemeinde als Gutachter zugezogene Anders gab zu bedenken, dass man durch die Endgeräte, Handys oder Tablets, bis zum 1000-fachen mehr belastet werde als durch den Masten selbst. Dies gelte auch für schnurlose Telefone im Haus und für Internet-Rooter. Würden die Grenzwerte und die technischen Standards eingehalten, seien Gesundheitsschäden nicht zu erwarten. Anders sah den Masten als Chance, eine bessere Funkabdeckung zu erhalten: "Das ist nicht selbstverständlich im ländlichen Raum."