Zahlreiche Vertreter von Behörden und Firmen haben sich zum ersten Spatenstich für den Ausbau des Breitbandnetzes beim Dautmerger Sportheim eingefunden. Bürgermeister Hans Joachim Lippus (Vierter von rechts) sieht im schnellen Internet einen weiteren wichtigen Meilenstein bei der Stärkung der kommunalen Infrastruktur.Foto: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: In Dautmergen beginnt der Ausbau des Breitbandnetzes / 72 Haushalte werden angeschlossen

Mit einem symbolischen Spatenstich hat am Montag der Ausbau einer flächendeckenden Breitbandversorgung in Dautmergen begonnen. Zunächst sollen 72 Haushalte angeschlossen werden. Großes Lob gab es für die Initiative der Gemeinde Dautmergen, die "Pioniergeist und Mut" zeige.

Dautmergen. Bürgermeister Hans Joachim Lippus betonte, dass sich der Gemeinderat der kleinsten Gemeinde im Kreis schon seit Jahren für den Breitband-Ausbau einsetze und diesem hohe Priorität beimesse. Nur mit einem schnellen Internet sei es möglich, die Gemeinde weiter voranzubringen. So sei in den vergangenen fünf Jahren die Einwohnerzahl um mehr als 50 gestiegen. Alleine aber sei ein Ausbau nicht möglich, dafür bedürfe es der Hilfe von Bund, Land und Kreis. Lippus hoffte, dass die Backbone-Anbindung über Dotternhausen rasch verwirklicht werde. Für die Anschlüsse in Dautmergen rechne man mit einer Bauzeit von zwei Monaten. Insgesamt betrage die Investitionssumme rund eine Million Euro. 300 000 Euro gebe es als Zuschüsse vom Bund, 210 000 Euro über den Ausgleichstock des Landes. Große Hoffnungen setzt Lippus darauf, dass sich Bund und EU nun einig seien, die "Förderschwelle" von bisher 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/Sekunde) für zwei Jahre auf 100 Mbit/Sekunde zu erhöhen: "Dann könnten wir auch den sogenannten grauen Bereich mit einem Anschluss von mehr als 30 Mbit/Sekunde weiter versorgen." Die Corona-Krise habe gezeigt, wie notwendig eine gute Internetverbindung sei – die Arbeit im Homeoffice und die Online-Betreuung der Schüler werde immer wichtiger.

Im ersten Los werde zunächst der Bereich Blumen-, Nelken- und Rosenstraße erschlossen, dann folge das Baugebiet Ob Gärten. "Wir gehen davon aus, dass wir in einem Jahr in das operative Geschäft gehen können", so der Bürgermeister. Lippus übte aber auch Kritik daran, dass der Breitband-Ausbau nur langsam vorankomme. So sei nur ein geringer Teil der Fördergelder bisher abgerufen worden; davon aber fließe die Hälfte in die Beratung und Antragstellung: "Das nervt einfach."

Karl Wolf vom Landratsamt betonte, mit dem Breitband-Ausbau gestalte man Zukunft: "Wir wollen in Zusammenarbeit von Bund, Land, EU und den Netzbetreibern aber schneller vorankommen. Wir bleiben dran, dürfen aber die Geduld nicht verlieren." Die Gemeinde Dautmergen habe eine Vorreiterrolle inne, weil sie den Gebäudeanschluss ans schnelle Internet nicht nur im Rahmen von Straßensanierungen vornehme: "Das zeigt Pioniergeist und Mut." Für Laura Kirchner von der Agentur ateneKom, die als Projektträger das Bundesförderprogramm zum Breitband-Ausbau koordiniert und abwickelt, ist die Digitalisierung nicht mehr wegzudenken: "Wenn ein Standort nicht über eine leistungsstarke digitale Infrastruktur verfügt, wird dort auch nicht investiert." Sie lobte die zielgerichtete Zusammenarbeit zwischen Kommune, Kreis, Land und Bund.

Harald Eppler vom Netzbetreiber zollernalb-data zeigte sich zuversichtlich, dass es zügig mit dem Ausbau weitergehe. Die Gesellschaft, angesiedelt bei den Stadtwerken Balingen, freue sich auf neue Kunden: "Wir kommen aus der Region und denken, wir sind der richtige Partner." Wolfgang Rölle von KommPaktNet gratulierte der Gemeinde Dautmergen für ihren Mut, in Sachen schnelles Internet voranzugehen.