Das Baugebiet Ob Gärten in Dautmergen wird erweitert. Auf der Großbaustelle treffen sich zur Lagebesprechung Bürgermeister Hans Joachim Lippus (von links), Michael Koch, dessen Firma das Gebiet erschließt, Planer Bernd Ohnmacht und der Bauleiter der Firma Koch, Lukas Stoll. Foto: Visel

Die Bauherren können sich freuen: Im Frühjahr 2022 können sie mit dem Bau ihres neuen Eigenheims im erweiterten Gebiet Ob Gärten in Dautmergen beginnen. Die Firma Koch aus Ratshausen führt die Erschließungsarbeiten aus. Es entstehen neun gemeindeeigene neue Bauplätze.

Dautmergen - Bürgermeister Hans Joachim Lippus ist froh, dass es mit dem Baugebiet vorangeht. Denn es sei für viele Gemeinden im Zollernalbkreis extrem schwer, neues Bauland ausweisen zu können. "Und es wird aufgrund der politischen Vorgaben immer schwieriger." Lippus nennt zahlreiche Faktoren: Bevölkerungsdichte, Bedarf, Biotope, FFH- und andere Schutzgebiete: "Wir sind in unseren Entwicklungsmöglichkeiten total eingeengt." Fast alle Gemeinden im Oberen Schlichemtal seien betroffen, sagt er und nennt als Beispiele Zimmern unter der Burg, Ratshausen oder auch Hausen am Tann.

Möglichkeiten bei der Innenentwicklung begrenzt

Natürlich wolle auch Dautmergen nicht nur Neubauten auf der grünen Wiese, aber die Möglichkeiten bei der Innenentwicklung, etwa die Bebauung des "Rössle"-Areals, seien begrenzt. "Es gibt zwar einige leerstehende Gebäude oder auch freie Bauplätze, aber die sind in privater Hand. Da kommen wir nicht ran." Da stelle sich die Frage: "Was tun, wenn innen nichts geht." Die Gemeinden müssten schließlich dafür sorgen, dass jüngere Menschen aus dem Ort sich dort auch niederlassen und sich ein Haus bauen könnten.

Im Gebiet Ob Gärten entlang der Täbinger Straße, das in zwei Abschnitten erschlossen worden ist, sind um die Jahrtausendwende die ersten Häuser entstanden. Entstanden sind dort 32 Plätze. Das Gebiet sei bis auf einige noch freien Baugrundstücke, die sich in privater Hand befinden, voll bebaut.

"Daher ist es erfreulich, dass jetzt die Erschließungsarbeiten für die erste Erweiterung des Gebiets begonnen haben." Diese sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Mit der Planung für die Erweiterung war bereits vor dem Amtsantritt von Lippus, der seit nun genau zehn Jahren im Amt ist, begonnen worden. Neben neun gemeindeeigenen Plätzen, von denen sechs bereits verkauft sind, entstehen vier private. Damit, freut sich der Schultes, könne die Gemeinde jungen Dautmerger eine Perspektive bieten. Für die Erschließung wird mit Kosten von rund 380 000 Euro gerechnet; hinzu kommen noch die Kosten für den Endausbau der Amselstraße: "Letztlich werden wir bei rund 500 000 Euro liegen."

Im beschleunigten Verfahren nach Paragraf 13 des Baugesetzbuchs haben die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat nun die Planungen für die zweite Erweiterung von Ob Gärten in Verlängerung der Amselstraße und der Gartenstraße in Angriff genommen. Auf der rund einen Hektar großen Fläche, die die bisherige Bebauung "bestens arrondiert", waren zunächst 15 weitere Bauplätze geplant. Der Regionalverband Neckar-Alb hat gegen die Planungen bei der ersten Anhörungsrunde allerdings sein Veto eingelegt, weil ein Teil des Plangebiets in einem regionalen Grünzug liege. Fazit: Der Gemeinderat hat das Gebiet verkleinern müssen. Statt der vorgesehenen 15 Plätze entstehen nun nur noch elf. Der offene Graben, der durch das Gebiet führt, wird teilweise verlegt.

Innerhalb von zehn Jahren bereits 15 Baugrundstücke verkauft

Wie schnell dieses Bebauungsplanverfahren voranschreitet und wie schnell es mit der Erschließung gehen wird, sei noch nicht klar, sagt Lippus. Er geht davon aus, dass die neuen Plätze in drei oder vier Jahren erschlossen werden können. Als Glücksfall bezeichnet er, dass die Gemeinde rund 5500 Quadratmeter für die zweite Erweiterung von einem Bürger erwerben konnte. Auch sein Vorgänger Norbert Majer, weiß Lippus, habe 1995 das Glück gehabt, für die erste Erweiterung ebenfalls eine große Fläche von einem Mitbürger kaufen zu können.

Wie wichtig – gerade auch für kleinere Gemeinden – das Vorhandensein von Bauflächen ist, verdeutlicht Lippus mit diesen Zahlen: Bei seinem Amtsantritt hatte Dautmergen 400 Einwohner, zwischenzeitlich sind es 455. Ein Höchststand sei 2019 gar mit 465 Bürgern verzeichnet worden. "Seit ich vor zehn Jahren ins Amt gekommen bin, hat die Gemeinde 15 Bauplätze verkauft, in den acht Jahren zuvor kein einziger Platz." Eine steigende Einwohnerzahl bedeute auch steigende Landeszuweisungen, die unerlässlich seien, um die Infrastruktur in der Gemeinde aufrecht erhalten beziehungsweise ausbauen zu können.

Wie es in naher Zukunft weitergehen wird, wenn Ob Gärten vollständig erschlossen sein wird, weiß laut Lippus derzeit noch niemand. "Wir haben fast keine Möglichkeit mehr, weiteres Bauland zu erschließen. Möglicherweise gelingt uns irgendwann einmal der Sprung über die Täbinger Straße."