Die Geschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde werde in diesem Bereich nie kontrolliert, und die Verkehrsbelastung in der Dauchinger Straße in Niedereschach sei bereits jetzt zu hoch, kritisiert ein direkt betroffener Anwohner. Foto: Albert Bantle

Das geplante neue Gewerbegebiet „Zwischen den Wegen II“ war Thema im Niedereschacher Gemeinderat. In diesem Zusammenhang rückte erneut die Dauchinger Straße in den Fokus. Ein Anwohner befürchtet, dass die Verkehrssituation durch das Gewerbegebiet noch verschärft werden würde.

Über die im Zuge der frühzeitigen Benachrichtigung der Behörden und der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit eingegangenen Stellungnahmen hatte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend im Zusammenhang mit dem geplanten neuen Gewerbegebiet „Zwischen den Wegen II“ zu beraten und zu entscheiden.

 

Ebenso wurde der Entwurf des Bebauungsplans Gewerbegebiet „Zwischen den Wegen II“ und die örtlichen Bauvorschriften festgestellt und die Beteiligung der Öffentlichkeit und die Benachrichtigung der Behörden beschlossen.

Zuvor hatte der beauftragte Planer, Rainer Christ vom Büro BIT-Ingenieure die wichtigsten Fakten aus dem umfangreichen Planungswerk und die Abwägungssynopse, die auf der Grundlage der eingegangenen Stellungnahmen der Behörden und der Bürgerschaft ausgearbeitet wurde, vorgestellt.

Dauchinger Straße rückt in den Fokus

Vorausgegangen war der Abstimmung über den Beschlussvorschlag eine über einstündige Diskussion, bei der es zum Teil weniger um die Inhalte des Planungswerkes, sondern vielmehr um die daraus resultierende, ohnehin sehr schwierige und angespannte Verkehrssituation vor allem in der am meisten betroffenen Dauchinger Straße ging.

Schnell geriet dabei die in Niedereschach seit Jahrzehnten diskutierte, geplante und bislang noch immer nicht realisierte rund 900 Meter lange Entlastungsstraße von Kappel herkommend bis zum Gewerbegebiet in den Mittelpunkt der Diskussion. Es hagelte Vorwürfe in verschiedene Richtungen, weshalb diese, die Dauchinger Straße entlastende Maßnahme, noch immer nicht umgesetzt wurde.

Bürgermeister sieht das Land in der Pflicht

Bürgermeister Martin Ragg sieht das Land in der Pflicht und das Ministerium für Verkehr in Baden-Württemberg mit seinem Minister Winfried Hermann an der Spitze als „Verhinderer“, Gemeinderat Michael Asal (FWV) vertrat die Meinung, dass auch „Die Grünen“ in Niedereschach in früheren Jahren mitschuldig waren und verhindert hätten, dass das Projekt umgesetzt werden konnte.

Dies wiederum wies Ratsfrau Elisabeth Beck-Nielsen (Bündnis90/Die Grünen) entschieden zurück. Es seien nicht die Grünen, sondern eine Bürgerinitiative gewesen. Die Grünen seien nicht gegen die Entlastungsstraße gewesen, sondern hätten sich für die aus ihrer Sicht einzig sinnvolle Lösung, also für eine Gesamtumfahrung bis zur Deißlinger Straße eingesetzt.

Genau das sah Asal als damalige Verhinderungstaktik an, weil jeder gewusst habe, dass die Gesamtumfahrung als große Lösung keine Chance habe.

Anwohner meldet sich zu Wort

Wie prekär die Situation in der Dauchinger Straße ist, darauf machte zu Beginn der Sitzung in der Frageviertelstunde mit Rolf Glatz ein direkt betroffener Anwohner aufmerksam. Er verwies auf die durch das Gewerbegebiet zu erwartende verkehrliche Mehrbelastung in der Dauchinger Straße und hinterfragte, wie sich die Gemeinde dies eigentlich vorstelle.

Zudem kritisierte er fehlende Verkehrskontrollen im Bereich der besonders gefährlichen Kurven, wo Lkw nur zehn Kilometer pro Stunde fahren dürfen. Die installierten Poller seien „für die Katz“ und würden nur unnötige Kosten verursachen.

Für Glatz ist klar, dass der Verkehr in der Dauchinger Straße schon jetzt viel zu viel sei und durch das geplante Gewerbegebiet alles noch gefährlicher werde.

Verkehrssituation ist ein zentrales Thema

Bürgermeister Martin Ragg wies darauf hin, dass Niedereschach das neue Gewerbegebiet für die Entwicklung heimischer Betriebe, darunter auch kleinere Handwerksbetriebe brauche. Er hoffe auf einen Regierungswechsel in Stuttgart und die dann bestehende Möglichkeit die Entlastungsstraße bauen zu können. Was die fehlenden Geschwindigkeitskontrollen im von Glatz abgesprochenen Bereich betrifft, wird er mit dem hierfür zuständigen Landkreis Kontakt aufnehmen.

Die Verkehrssituation in der Dauchinger Straße bezeichnete Ragg als „Dickes zentrales Thema“, das auch Teil der Abwägung im laufenden Bebauungsplanverfahren „Zwischen den Wegen II“ sei.