Dauchingens Bürgermeister Torben Dorn ärgert sich über Nachverdichtungen im Ort, die städtebaulich minderattraktiv seien und Grundstücke zu sehr "ausmosten". Kritisiert wurde in der Vergangenheit im Rat vor allem das Bauvorhaben neben dem Gasthof Ritter, das überdimensional in eine Baulücke gequetscht worden sei. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürgermeister kritisiert massive Nachverdichtung / Erhalt des dörflichen Charakters im Blick

Bürgermeister Torben Dorn will den Geschosswohnungsbau in Dauchingen komplett verbieten. Er kündigte jetzt in einer öffentlichen Stellungnahme an, in einer der kommenden Sitzungen des Gemeinderates einen entsprechenden Grundsatzbeschluss einzubringen, um ein "klares kommunalpolitisches Signal an alle Bauträger und Investoren" zu senden.

Dauchingen. Als Grund gibt der Bürgermeister in einer Stellungnahme an, dass die zunehmende innerörtliche Nachverdichtung den dörflichen Charakter von Dauchingen zu verdrängen drohe. In den vergangenen Jahren sind mehrere entsprechende Vorhaben im Ort realisiert worden. Die Gemeinde habe das nicht verhindern können, "entweder weil der jeweilige Bebauungsplan dies zulässt oder weil kein Bebauungsplan vorhanden war." Somit habe ein einklagbarer Rechtsanspruch auf Baugenehmigung bestanden.

Dorn gibt an, dass viele Mitbürger die Sorge umtreibe, der dörfliche Charakter des Ortes könne verloren gehen. Namen oder die Anzahl der besorgten Einwohner nennt der Bürgermeister nicht, betont aber: "Diese Sorge teile ich ausdrücklich!" Konkreter Anlass für die Stellungnahme ist offenbar das aktuelle Verfahren, das Gebiet "Hinter Wiesen" zu überplanen. Dort gilt eine Veränderungssperre. Derzeit ist die Aufstellung eines Bebauungsplanverfahrens initiiert. Sein Ziel sei es, dort zu verhindern, "dass Investoren und Bauträger Vorhaben des Geschosswohnungsbaus realisieren können". Dorn verfolgt mit dem künftigen Bebauungsplan "Hinter Wiesen" das Ziel, "die dörfliche Struktur und die starke Durchgrünung zu erhalten und nur eine sehr geringe Überbauung der Grund stücksflächen (geringe Grundflächenzahl) zuzulassen".

Doch über den konkreten Fall hinaus will der Bürgermeister das Problem radikal, also mit einem grundsätzlichen Verbot, angehen. Zwei weitere Wohnquartiere und mehrere Straßenzüge im Dorf verfügten nicht über einen Bebauungsplan. Das habe eine von ihm nicht gewünschte enorme Bebaubarkeit zur Folge. Leider habe die Vergangenheit gezeigt, dass für die Verkäufer solcher Grundstücke städtebauliche Erwägungen nicht zählten. So bleibe für die Gemeinde "zur Verhinderung der Ausmostung solcher Grundstücke" eben nur die Möglichkeit der Veränderungssperre und eines restriktiven Bebauungsplanes. Dorn fordert die Bürger auf, falls sie seiner Meinung seien, mögen sie Kontakt zu einem Gemeinderat ihres Vertrauens aufnehmen und für die Position des kompletten Verbots des Geschosswohnungsbaus werben. Bürgermeister Dorn befindet sich im Urlaub, so dass Nachfragen nicht möglich waren.