Anna-Lena Grieb vor einer Linde im Michelenwald: Zur Stabilität des Waldes dürften Laubhölzer zukünftig höhere Anteile zulasten der Fichte erhalten. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Wald: Anna-Lena Grieb will Situation genau im Blick halten / Bäume benötigen lang anhaltenden Regen

Der Wald in Dauchingen leidet unter dem heißen und trockenen Wetter, der Befall mit Borkenkäfern halte sich aber noch in Grenzen. Das sagte die neue Revierförsterin Anna-Lena Grieb.

Dauchingen. Zum Glück habe es den Winter über und im Frühjahr ausreichend Niederschläge gegeben, so dass die Bäume noch nicht maximalen Stress leiden und der Borkenkäfer nur vereinzelt geschwächte Bäume attackiert.

"Das kann sich Ende August und im September aber noch ändern", kann Grieb noch keine Entwarnung geben. Vor allem im Neckartal gelte es, die Situation genau im Blick zu halten.

Die vereinzelten Schauer der vergangenen Tage können das Blatt übrigens nicht entscheidend wenden. "Das fließt zumeist oberflächlich ab, der Wald benötigt lang anhaltenden Regen." Ein zweites trockenes Jahr in Folge würde dem Dauchinger Wald allerdings schwerer zu schaffen machen, denn die Schwächung des Bestandes ist unübersehbar: "Einzelne Buchen verfärben bereits aktuell die Blätter." Es herrscht Trockenheitsstufe 4, das bedeutet deutlich erhöhte Waldbrandgefahr.

Die Häufung der warmen Sommer wird voraussichtlich nicht ohne Folgen auf die zukünftige Waldplanung bleiben, schätzt Grieb. Zwar sei man hier auf gut 700 Meter Meereshöhe nicht im Zentrum des Wandels, aber generell werde sich der Anteil der Fichte reduzieren. Stattdessen werde dort, wo der Boden passt, mehr die Tanne und Laubbäume wie Eiche, Ahorn und Buche favorisiert werden.

Der vor einigen Wochen in Ruhestand gegangene Förster Wolfgang Storz habe hier schon langfristig gedacht und mit einigen Laubholzpflanzungen die zukünftige Stabilität der Wälder eingeleitet.

Das hiesige Revier, das den Wald der Gemeinden Dauchingen und Niedereschach umfasst sowie die privaten Waldstücke auf der Gemarkung, sei durch den abwechslungsreichen Baumbestand und die Topografie sehr interessant, berichtet die Forstingenieurin.

Während Storz mehrere Jahrzehnte im Dauchinger Wald wirkte, dürfte das Gastspiel von Anna-Lena Grieb kürzer ausfallen. Die Forstingenieurin stammt aus Rottenburg, hat dort auch studiert, und befindet sich bis Mai 2019 im Trainee-Programm der Landesforstverwaltung. Nach dem Abschluss des Programms erhält sie die Laufbahnbefähigung. Ob diese Laufbahn in Dauchingen fortgesetzt wird, steht dahin, allein schon wegen der zum 1. Januar 2020 anstehenden neuen Struktur der Forstverwaltung.