Der Dauchinger Gesangverein startet mit einem neuen Vorstand durch: Sigrid Petersen (Zweite von rechts) löst Johannes Nitsche (rechts) als Vorsitzender ab. Für Lothar Berend (links) hat Susanne Reichmann das Amt als Schriftführerin übernommen. Torsten Gutmann wurde in den Beirat gewählt. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Bürgermeister Torben Dorn beurteilt Entwicklung positiv

Dauchingen (spr). Mit Frauen-Power geht es in eine neue Vereinsära: Das ist das Ergebnis der Hauptversammlung des Männerchors, der nun als gemischter Chor weitermacht.

Ein turbulentes Jahr liegt hinter dem Gesangverein Dauchingen, war es doch geprägt durch die Trennung von der Chorgemeinschaft Gunningen. Zur Trennung kam es, da nach dem Frühjahrskonzert massive Kritik an der Probenarbeit zum Repertoire laut wurde. Während die Gunninger Sänger die meisten Lieder für das Konzert schon mehr als zehn Jahre im Programm hatten, wurden die Beiträge mit den Dauchinger Sängern entgegen den Gepflogenheiten nicht ausreichend geprobt – und dies führte zum Frust der Dauchinger Sänger. In einer Ausschusssitzung kam man zur Erkenntnis, dass ein "Weiter so" keine Perspektive sei, auch wenn in absehbarer Zeit kein singfähiger Männerchor allein auf die Beine zu stellen sei. Denn es blieben noch sechs aktive Sänger. So ruhte der Verein zunächst, doch wollte der Vorstand um Johannes Nitsche den Gesangverein nicht einfach so sang- und klanglos untergehen lassen, dies auch in Anbetracht des bevorstehenden Jubiläums zum 100-jährigen Bestehen.

Auf die Misere im Dauchinger Gesangverein wurde Sigrid Petersen aufmerksam und suchte den Kontakt mit dem Vorstand. Ihr Vorschlag war es, einen offenen gemischten Chor ins Leben zu rufen. Petersen hat in dieser Richtung Erfahrung, Menschen gleich welchen Alters und Geschlechts zum Singen zu bewegen. Und siehe da, es kamen einige Frauen zum ersten ungezwungenen Zusammensein, bei dem einfach nur gesungen wurde, und dies aus Herzenslust, gleich ob Schlager oder Volkslieder.

Petersen ist dem Vorstand dankbar, dass sich die Sänger auf was Neues einlassen und nun Frauen in ihren Chor aufnehmen. Natürlich werde sich das Liedgut auch ändern und auch moderner werden, eben der jüngeren Generation gerecht. Doch das traditionelle Liedgut findet ebenso seinen Platz im neuen Chor.

Auch möchte sich der Chor anspruchsvolle Literatur weiterhin vornehmen. So wurde Kontakt zu Mario Nortmann aus Trossingen aufgenommen. Der studierte Musikpädagoge sei daran interessiert, "mit uns einen entsprechenden gemischten Chor aufzubauen", so die Vorsitzende. Er hat seine Tätigkeit am Donnerstag aufgenommen.

Jeden Donnerstag finden Gesangsproben mit dem neuen Dirigenten um 20 Uhr im Probelokal in der Alten Schule statt. Jeden Freitag lädt der Verein zum "Rudelsingen" ebenfalls in das Probelokal in der alten Schule um 20 Uhr ein, das ist ein ganz loses Singen auf der Basis des "Karaoke-Singens".

Natürlich hat der neu formierte Gesangverein auch schon Ziele, so möchte man sich unter anderem in der Öffentlichkeit präsentieren. Auch möchte man sich am Kinderferienprogramm der Gemeinde beteiligen.

Die anstehenden Wahlen erbrachten einen neu formierten Vorstand. Da sich Johannes Nitsche als Vorsitzender aus privaten Gründen nicht mehr zur Wahl stellte, wurde für ihn Sigrid Petersen einstimmig zur ersten weiblichen Vorsitzenden gewählt. Auch das Amt des Schriftführers liegt nun in den Händen einer Frau: Susanne Reichmann übernimmt das Amt von Lothar Berend, der dies in Doppelfunktion als zweiter Vorsitzender bisher innehatte. Als Beisitzer wurde Torsten Gutmann in das Gremium gewählt.

Bürgermeister Torben Dorn sieht diesen Weg, den der Dauchinger Gesangverein nun eingeschlagen hat, sehr positiv. "Mit dieser Umstrukturierung sind Sie auf dem besten Weg, sich für neue Dinge zu öffnen und so dem Chor neues Leben einzuhauchen", wünschte der Bürgermeister dem gemischten Chor viel Erfolg. Roland Bertsche, seit nun fast 40 Jahre Kassierer im Gesangverein Eintracht, informierte über die finanzielle Seite des Chores, wobei er ein kleines Minus in der Vereinskasse zu verzeichnen hatte. Für seine Arbeit als erster und zweiter Vorsitzender dankte Lothar Behrend dem scheidenden Vorsitzenden Johannes Nitsche für dessen Arbeit.

Nitsche ist 1994 in den Männergesangverein Eintracht eingetreten. Von 2000 bis 2017 war er zweiter Vorsitzender. Nach dem überraschenden Tod des langjährigen Vorsitzenden Philipp Zimmermann übernahm er bis dato das Amt des Vorsitzenden.