Querungshilfe, Leitsystem (etwa auf Höhe der ersten fünf Markierungen der Kurve), vorgezogene Fahrbahnbegrenzung, Pflanzbeete oder nur Kübel: Nach der Ratssitzung am Montag ist bei der Verkehrsberuhigung in der Eichenstraße, das ist die Straße zwischen den beiden Baken, noch alles offen. Foto: Preuß

Sanierung der Eichenstraße unstrittig. Verkehrsberuhigung ist Hauptthema im Gemeinderat.

Dauchingen - Für ausgesprochen umfangreichen Gesprächsbedarf sorgte während der Gemeinderatssitzung die Komplettsanierung der Eichenstraße. Doch nicht Tiefbau, Leerrohre oder Lage des Kanals befeuerten die Diskussion – vielmehr holte die Tempo- 30-Diskussion die Räte ein.

Jedenfalls jene, die eine Bürgerbefragung zum Thema verhindert hatten. Bestand beim Ausbau Einigkeit im Rat, wurde es beim sensiblen Thema der Verkehrsberuhigung, von den Anwohnern während des Ortstermin vehement gefordert, emotional. Die Lage sei unstrittig, dass Autofahrer, die in Richtung Deißlingen unterwegs sind, die Eichenstraße und die Butschhofstraße gerne als Abkürzung nutzen. Und dabei werde zu schnell gefahren, was erleichtert werde, da die Eichenstraße von der Schwenninger Straße ausgesprochen zügig angefahren werden könne, berichtete Christian Sommer, Ingenieur des beratenden Büros Breinlinger. Es entspann sich eine rege Diskussion, bei der das Für und Wider einzelner Maßnahmen dezidiert erörtert wurde.

Bürgermeister Torben Dorn brachte dafür nur begrenztes Verständnis auf und die Sache auf den Punkt: "Nicht nur die Anwohner in der Eichenstraße wünschen Schutz vor Rasern. Deshalb hatte ich Ihnen vorgeschlagen, die Bürger über Tempo 30 in allen Wohngebieten abstimmen zu lassen. Sie aber haben das abgelehnt", stellte er in Richtung der Ratsmehrheit fest, die nach wie vor gegen Tempo 30 in allen Wohngebieten mauert. Was Dorn offenbar besonders auf die Palme brachte: Der Haupteinwand der Gegner lautet, dass man alle Bewohner im Ort gleichmäßig schützen müsse, weswegen eben auch Tempo 30 auf den Durchgangsstraßen unabdingbar sei.

Über diese Gleichbehandlungs-Argumentation wird die Blockadehaltung für die Wohngebiete abgeleitet. Am Montag aber wurde munter über Einzelmaßnahmen in der Eichenstraße diskutiert, also ganz konkret über eine Bevorzugung der Anwohner dort. "Bei Tempo 30 hätten wir diese Diskussion nicht", so Sommer und Dorn übereinstimmend. Fest installierte Pflanzbeete wollte der Rat nicht, während mobile Blumenkübel eine knappe Mehrheit fanden. Sie aber würden vom Landratsamt nicht für Tempo-50-Bereiche empfohlen, so Sommer, weil sie bei höherem Tempo eher weniger Sicherheit etwa für Kinder bedeuten.

Mehrheitlich vom Rat gewünscht wurde auch die von Meinrad Gönner in Spiel gebrachte Querungshilfe im Kreuzungsbereich, obwohl Hauptamtsleiter Matthias Hummel referiert hatte, dass dafür die rechtlichen Voraussetzungen in Bezug auf die verbleibenden Fahrbahnbreiten nicht gegeben seien. Zur Unzufriedenheit trug bei, dass die Verwaltung in der Vorlage selber die Errichtung von Leiteinrichtungen auf der Schwenninger Straße als eine Möglichkeit der Beruhigung vorschlug, es während der Sitzung aber hieß, dies sei nicht umsetzbar, da es sich ja um eine Landesstraße handele.

Mit der gleichen Begründung riet Dorn auch vom Vorschlag Franz Schleichers ab, der den Kurvenradius durch Vorziehen der Fahrbahn-Begrenzung für die schnelle Durchfahrt ungünstiger ausgestalten wollte, was die Mehrheit nicht hinderte, auch für diese Variante zu stimmen. Im Ergebnis dürfte man erst klarer sehen, wenn die Verkehrskommission die Anträge abgearbeitet hat. Sollten dann tatsächlich Blumenkübel in der Eichenstraße aufgestellt werden, dürfte die Verwaltung eine Großbestellung einplanen, dann werden auch Anlieger anderer Straßen sofort auf der Matte stehen.

Die Straße muss saniert werden, darüber herrscht Einigkeit und das ist einstimmige Beschlusslage. Nach einem Ortstermin mit den Anliegern bestand auch Einigkeit über die Ausbauform: Die Eichenstraße wird demnach mit einem einseitigen Gehweg auf der Nordseite mit einer Breite von 1,50 Metern, einer fünf Meter breiten Fahrbahn und einem Schrammbord auf der Südseite mit einem halben Meter Breite ausgebaut. Die auf der Südseite stehenden Straßenlampen können am Ort bleiben, da die neu zu installierenden LED-Leuchten die gesamte Straße beleuchten. Auch die Einbringung von sogenannten Micro-Pipes als Vorbereitung der Glasfaserverkabelung anstatt herkömmlicher Leerrohre zu Mehrkosten von 9000 Euro ging reibungslos durch.

Auf Nachfrage aus dem Gremium bestätigte Ingenieur Christian Sommer, dass im gesamten Straßenverlauf die Gasleitung bereits verlegt ist. Die Stadtwerke würden auf die Anlieger zugehen, um die Möglichkeit eines Haus-Anschlusses nahezubringen, und seiner Information nach würde dies im Zuge der Sanierungsarbeiten auch zu Kosteneinsparungen für die Anlieger führen. "Im schlechtesten Fall müssen wir die neue Straße nach ein oder zwei Jahren wieder aufreißen, wenn die Anlieger sich erst später für einen Anschluss entscheiden", befürchtete Steffen Halder. Daher sollten alle Register gezogen werden, den Anliegern den Anschluss im Zuge der Sanierung schmackhaft zu machen.

Das sei selbstverständlich, sagte Bürgermeister Torben Dorn, ganz ausschließen könne man Nachzügler natürlich nicht, "die Probleme gibt es meistens nach einem Eigentümerwechsel, wenn im Zuge der Haussanierung der neue Eigentümer auf Gas setzt. Dann müssen wir die Straße aufreißen lassen."