Kommunalpolitik: Zahlreiche Amtsinhaber kandidieren wohl nicht mehr / Frust im Gremium vorhanden

Dauchingen (spr). Bei den kommenden Kommunalwahlen im Mai 2019 dürfte es zu weitreichenden Umbesetzungen im Gemeinderat kommen. Dies wurde am Rande der Ratssitzung am Montag bekannt.

Offenbar haben mehrere Ratsmitglieder intern angekündigt, nicht mehr zu kandidieren. Das Thema wurde von Bürgermeister Torben Dorn gestreift, als es um finanzielle Weichenstellungen für die kommenden Jahre ging, in diesem Fall kostspielige Tiefbaumaßnahmen. Die seien auf der einen Seite unvermeidlich – Stichworte Kanalschäden, desolate Randsteine und Fahrbahnen sowie Wasserrohrbrüche – könnten aber in der Hauptsache nicht aus dem laufenden Haushalt gestemmt werden, sondern durch Rücklagenentnahme.

Das wiederum würde den Handlungsspielraum des künftigen Gremiums, das im Mai 2019 gewählt wird, stark einschränken, meinte Dorn, um festzustellen: "Manchmal muss der Bürgermeister ja das Gras wachsen hören, und im Moment höre ich, dass es zu großen Änderungen im Gremium kommen wird." So stelle sich die Frage, ob man diese weitreichenden (Vor-) Entscheidungen angesichts eines gewissen Sanierungsstaus zeitnah treffen wolle, oder es fairer wäre, dies dem neuen Gemeinderat zu überlassen.

Während der Sitzung outete sich niemand, aus vielen Wortmeldungen sprach aber erheblicher Frust bei zahlreichen Mitgliedern des Gremiums.

So würde man zum Beispiel massiv wegen der Fahrradschutzstreifen kritisiert: "Fahren diese Kritiker nur in Dauchingen Auto, sind wir die einzigen in Baden-Württemberg, die sich dafür ausgesprochen haben?", fragte etwa Martin Geiger rhetorisch, um festzustellen: "Ich zweifle echt, ob wir in einem normalen Ort leben." Dorn berichtete von zahlreichen Beschwerden von Bürgern, die die Dauer der Sanierung der Zinkenstraße als "Frechheit und Verkehrsbehinderung" vehement bemängelt hätten – obwohl diese umfangreiche Maßnahme in weniger als vier Wochen von der Baufirma ausgesprochen zügig und geradezu vorbildlich abgewickelt worden sei.

Auch der Bürgermeister zeigte sich sichtlich angefressen und formulierte es angesichts einer auch von vielen Ratsmitgliedern wahrgenommenen allgemeinen Kultur der Unzufriedenheit sehr deutlich: Es gebe "ein Haufen dummes Geschwätz" im Ort. Ursula Heiser ergänzte, "ich habe noch nie so viel Schimpfe bekommen wie wegen der Fahrradschutzstreifen." Den Verantwortlichen bei CDU, Freien Wählern und Unabhängigen Bürgern steht also viel Arbeit und Überzeugungs-Aufwand bevor, um die Wahllisten mit qualifizierten Bewerbern zu füllen. "Das ist nicht vergnügungssteuerpflichtig", meinte Dorn angesichts vielfältiger Kritik bei Maßnahmen oder im Nachgang von Entscheidungen.