Zwei Unternehmen bieten schnelles Internet in Dauchingen an, hier eine Station an der Schwenninger Straße, mit der die Aufrüstung unterstützt wird. Doch die Ertüchtigung ist bereits wieder sieben Jahre her, und gerade unter Last reichen die Bandbreiten vielen Kunden nicht mehr aus. Jetzt besteht Hoffnung auf Glasfaser für einen großen Teil der Häuser im Ort. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Neue Förderkulisse für schnelles Internet / Räte: Netz im Ort gehe regelmäßig in die Knie

Der Anschluss weiter Teile der Gemeinde Dauchingen an das Glasfasernetz des Zweckverbandes Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar könnte im kommenden Jahr Realität werden.

Dauchingen. Voraussetzung für den Anschluss an das Glasfasernetz sind erfolgreiche Förderanträge. Der Zweckverband baut bereits seit Jahren das Backbone im Landkreis auf und hat zahlreiche Gemeinden weitgehend an das Glasfasernetz angeschlossen, berichtete Geschäftsführer Jochen Cabanis in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

In Dauchingen war der Verband bislang nicht aktiv. Dies liegt daran, dass der Ort als relativ gut an das schnelle Internet angeschlossen gilt, denn gleich zwei Anbieter haben entsprechende Leitungen verlegt. Damit gab es wegen fehlender Unterversorgung keine Grundlage, Bundes- und Landesförderungen zu erhalten.

Dorn: "Gutes Zeitfenster"

Doch jetzt gibt es eine neue Förderkulisse, denn es sind Anträge möglich, um auch Gehöfte im Außenbereich anzuschließen, Stichwort Glasfaser bis zur letzten Milchkanne. "Es ist ein äußerst gutes Zeitfenster um jetzt aktiv zu werden", sagte Bürgermeister Torben Dorn.

Cabanis erläuterte, dass zwar "nur" die Leitungen zu den Außengehöften gefördert werden, aber alle Immobilien, die sozusagen am Wegesrand liegen, ebenfalls angeschlossen werden können – und zwar bis auf den jeweiligen Hausanschluss ohne Mehrkosten.

Konkret geht es um die Gebäude wie den Grundhof mit Reiterhof am Lankenbühl Richtung Weilersbach, die Sportanlagen mit Talmühle, die Häuser im Längental sowie den Bereich Schopfelen. Das Glasfasernetz liegt bereits auf der Gemarkung, von Schwenningen kommend reicht die Leitung bis zum Kreuzungsbereich Schwenninger Straße / Eichenstraße. Die geplante Backbonetrasse führt über die Schwenninger Straße in die Vordere Straße und über die Wilhelm-Feder-Straße, Kehrbühlstraße, Brendweg, Feldbergstraße, Schwarzwaldstraße, Albstraße und Lembergweg Richtung Längental und weiter nach Niedereschach.

Dorn hat genau nachgerechnet und gab während der Sitzung des Gemeinderates bekannt, dass entlang des Backbones und der Routen zu den Außenstandorten 344 Gebäude angeschlossen werden könnten, was 36 Prozent der Immobilien entspricht.

Besonders attraktiv: In den Gebieten Eichenstraße, Wittum und Auf der Lehr liegen bereits Leerrohre für Glasfaser, so dass in diesen Bereichen die Anschlusskosten für Anlieger minimal sind. Dort, wo Grabungsarbeiten für den Hausanschluss notwendig sind, entstehen natürlich Kosten, wobei die Anlieger diese Arbeiten auch selber durchführen können. Einzig das Anschließen der Glasfaser sei ausschließlich den Fachleuten vorbehalten, etwa 350 Euro seien einzuplanen.

Mehrere Redner machten deutlich, dass die Gemeinde nur theoretisch gut an das schnelle Internet angeschlossen sei, tatsächlich leide man aber unter der "bis-zu"-Regelung – also der Werbung, dass Übertragungsgeschwindigkeiten bis in den Gigabit-Bereich beworben werden, die tatsächlichen Bandbreiten aber deutlich darunter liegen.

Ingo Österreicher und Jürgen Laufer führten an, dass das Netz im Ort in Corona-Zeiten mit Home-Office und Netflix und Co regelmäßig in die Knie gehe.

520 000 Euro beisteuern

Die Grobkostenschätzung für die vorgeschlagenen Glasfaserleitungen inklusive des Übergabegebäudes in Größe einer Garage liegt bei 1,733 Millionen Euro. Bei einer Förderquote von 70 Prozent müsste die Gemeinde etwa 520 000 Euro beisteuern. Hinzu kämen 55 Meter, um von der Leitung Richtung Lankenbühl das Baugebiet Langenacker anzuschließen. Dort liegen bereits Glasfaser-Leerrohre im Untergrund, so dass keine Grabungsarbeiten notwendig wären.

Das sei viel Geld, vor allem angesichts unsicherer Gewerbesteuereinnahmen, war sich der Gemeinderat bewusst. Angesichts der immensen Bedeutung schneller Datenleitungen für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde müsse man, so der Tenor, das Zeitfenster aber nutzen.

Der Gemeinderat hat die Verwaltung einstimmig beauftragt, den vom Zweckverband bereits eingereichten Förderantrag beim Bund aufrechtzuerhalten. Sollte dieser Antrag Erfolg haben, wird die entsprechende Landesförderung als Co-Förderung beantragt. Sollten beide Anträge bewilligt werden, wird eine Kostenberechnung für die Ausbaustrategie im Jahr 2021 erstellt und die bewilligten Zuschüsse dieser gegenübergestellt. Die Entscheidung über den tatsächlichen Ausbau trifft dann der Gemeinderat zu gegebener Zeit.