Gerissener Asphalt auf dem Gehweg, zerschlissene Randsteine, desolate Gullys: Die Wilhelm-Feder-Straße ist dringend sanierungsbedürftig, auch und gerade im Untergrund. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Wilhelm-Feder- sowie Kehrbühlstraße bedürfen Erneuerung / Mit zwei Millionen Euro zu rechnen

Sanieren oder nicht sanieren – das war am Montag während der jüngsten Gemeinderatssitzung die Frage, als es um die Wilhelm-Feder- sowie die Kehrbühlstraße ging.

Dauchingen. Angesichts eines Kostenrahmens von bis zu zwei Millionen Euro mussten die Ratsmitglieder das Thema erst einmal sacken lassen. Die beiden Straßen, die in Höhe des Narrenheims ineinander übergehen, sind unstrittig dringend sanierungsbedürftig. Das gelte nicht nur für den sichtbaren Teil wie die ramponierte Fahrbahn, verschlissene Randsteine und desolate Fußwege, sondern auch im Untergrund, verdeutlichte Kämmerer Stefan Reiser.

So habe es in der Wilhelm-Feder-Straße seit 2013 sieben Wasserrohrbrüche gegeben, hinzu mussten sechs Hausanschlüsse neu erstellt sowie ein Schieber ersetzt werden. In der Kehrbühlstraße waren im Zeitraum drei Wasserrohrbrüche und zwei Schieberdefekte zu verzeichnen. Die Kostenschätzung wurde nach Auskunft von Sachbearbeiter Gerhard Stier auf Basis allgemeiner Mittelwerte für Straßenbauarbeiten erstellt, was eine Spanne von 1,55 bis 1,87 Millionen Euro ergab. Mit ein paar Extrawünschen, Überraschungen und Preissteigerungen sei man schnell bei zwei Millionen Euro, war man sich einig. Wenn man jetzt das Ingenieurbüro mit der Grundlagenermittlung, der Vorplanung und der Entwurfsplanung beauftrage, könne man vielleicht im April 2020 mit der etappenweisen Umsetzung beginnen mit dem Ziel, im November 2022 fertig zu sein. Dabei würde die Bauzeit nicht zweieinhalb Jahre betragen, sondern das wäre der Rahmen für die zu beauftragenden Unternehmen. Denn je flexibler ausgeschrieben werde, um so günstiger könnten die Preise ausfallen.

Die Diskussion drehte sich nicht nur um die Kosten als solche, sondern auch die Frage, ob aktuell der richtige Zeitpunkt gegeben sei, da im Mai 2019 ein neuer Rat gewählt werde. Denn zwei Millionen Euro, das sei die Hälfte der derzeitigen Rücklage. Bürgermeister Torben Dorn bemängelte mehrfach, dass nicht ein einziger Anwohner der beiden Straßen den Weg in die Sitzung gefunden habe: "Es scheint nicht zu interessieren." Hören werde man im Zweifel erst, wenn es um Fragen wie die Standorte der Laternen oder die Festlegung der Seite des Gehwegs gehe und verschiedene Ansichten aufeinanderprallen oder der Baulärm bemängelt werde.

Ingo Österreicher und Mathias Schleicher sprachen sich dafür aus, mindestens die Planungsaufträge für 61 000 Euro zu vergeben, die Ausführung könne man dann ja noch schieben. Je früher, desto besser sei es, jetzt zu handeln, denn angesichts der Sanierungsstaus in der Bundesrepublik könne man nicht auf irgendwann sinkende Tiefbaupreise hoffen.

Andere Wortmeldungen sprachen sich dafür aus, die immensen Kosten erst einmal sacken zu lassen und Lösungen über Teilfinanzierungen oder zweckgebundene Ansparungen zu erörtern. Am Ende kam man ohne Beschluss überein, die Sache in den Fraktionen zu vertiefen und in einer der kommenden Sitzungen erneut zu beraten.