Der Vorstand der Dauchinger Musikkapelle und der Bläserjugend freuen sich auf das Festwochenende, das gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr unter dem Motto "Musik on fire" stattfindet. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Bläserjugend: Fundierte Ausbildung

Wenn die Musikkapelle am Wochenende das 150-jährige Bestehen gemeinsam mit der Feuerwehr feiert, liegen bewegte Jahrzehnte hinter dem Verein.

Dauchingen (spr). Die Bläserjugend als wichtiger Baustein in der Musikkapelle wurde 1987 mit dem Ziel gegründet, mit einer fundierten Instrumentalausbildung den Grundstein für das spätere Musizieren in der Gesamtkapelle zu legen. Der Nachwuchs wurde in den Anfangszeiten in der Mehrheit von vereinsinternen aktiven Musiker ausgebildet. In der Zwischenzeit sind es externe Ausbilder, die den Schülern das Musizieren in Theorie und Praxis auf ihrem ausgesuchten Instrument erlernen.

Die Jugendkapelle erlebte ihre Blütezeit mit ihrer engagierten Leiterin Sigrid Baumann. Das 20-jährige Bestehen der Jugendkapelle im Jahr 2007 wurde mit einem Jubiläumskonzert und einer großen Konzertreise nach Spanien gefeiert. Nicht wegzudenken in der Musikkapelle ist das Neckartäle-Fest. Auch hier hat sich viel gewandelt, damals fuhr Bassist Karl Emminger (Polizeie-Karle) noch mit seinem Traktor, auf dem Anhänger den Wurstkessel und Brennholz, in das Tal unterhalb des Steinbruchs.

Eine weitere Perle im Reigen der Veranstaltung ist das Weihnachtstheater, das seinen Ursprung 1952 hatte.

Die Gründerväter können stolz auf ihre Erben sein, denn die Musikkapelle hat sich in der Vergangenheit und auch Gegenwart zu einer kulturellen Träger des Gemeindelebens entwickelt. Auch über Landes und Staatsgrenzen ist sie ein musikalisches Aushängeschild ihrer Gemeinde. Die Konzertreise nach Schweden 1992, war einer der Höhepunkte in der Vereinsgeschichte.

Dauchingen. Den Grundstein legten elf junge Männer im Jahr 1869. Ihr Ziel war es, in Dauchingen eine Blasmusik ins Leben zu rufen und das Dauchinger Musikleben zu gründen. Zur damaligen Zeit war es üblich, dass sich die im Ort tätigen Lehrer in den Vereinen engagierten. So war es der Unterlehrer Wöhrle, der den jungen Männern bei der Gründung zur Seite stand und die musikalische Leitung übernahm. Auch in den Folgejahren waren es Lehrer, die in der jungen Kapelle die Position des Dirigenten übernahmen und den jungen Musikern das Musizieren auf den Instrumenten lehrten, da ja keinerlei Vorkenntnisse vorhanden waren.

Zunächst mussten Musikinstrumente angeschafft werden, jedoch fehlte es dafür an Geld. Hier sprang Pfarrer Nepomuk Oberle, der über 40 Jahre in Dauchingen wirkte, ein. Er hat den jungen Männer das benötigte Geld unverzinslich zur Verfügung gestellt und zum großen Teil auch ganz geschenkt. Die Kapelle wuchs zunächst nur zögerlich, was auch den Kriegsjahren 1870/71 geschuldet war. Das Wachsen des Vereins ist eng mit dem Namen Hauser verbunden. Wilhelm Hauser (Schreiner) führte den Verein von 1913. Auch weitere Hausers traten in den Verein ein, so zieht sich der Name Hauser seit der Gründung wie ein roter Faden durch die Geschichte der Musikkapelle und dies bis heute. In ihren jungen Jahren trat die Musikkapelle dann auch immer mehr an die Öffentlichkeit und begleitete musikalisch viele Feste im Ort, etwa die Einweihung des Rathauses 1908. Schon 1910 wagte sich die Kapelle bereits zu einem Wertungsspiel und erreichte trotz starker Konkurrenz mit ihrem damaligen Dirigenten Johannes Müller aus Schwenningen einen zweiten Platz.

Noch kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges stellte sich die Kapelle in Schwenningen wieder dem Preisgericht und schnitt mit bestem Erfolg ab. Leider kamen viele Musikerkameraden nicht aus dem Krieg zurück. Durch den unermüdlichen Einsatz der verbliebenen Musiker war es möglich, bei der Heimkehrfeier 1919 wieder an die Öffentlichkeit zu treten. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg konnten die Musikkapelle mit ihrem Militärmusiker Josef Hargina das 70-jährige Jubiläum feiern. Wiederum wurde durch den Krieg die Kapelle auseinandergerissen, die Musiker an die Front gerufen und viele kehrten nicht zurück. Diese Rückschläge wurden auch wieder überwunden und mit engagierten Vorsitzenden wie auch Dirigenten wurde wieder ein Neuanfang gestartet.

In den 150 Jahren leiteten 29 Dirigenten und 19 Vorsitzende die Geschicke des Jubelvereins. Prägend hier waren vor allem Josef Zirn (1951 bis 1970) und Walter Schneider (1971 bis 1992). So war Josef Zirn der Vater der Partnerschaft mit der Gemeinde Hüttendorf. Bereits im Jahre 1957 besuchte die Dauchinger Musikapelle bei einem ihrer Ausflüge die Freunde in Hüttendorf, viele gegenseitige Treffen folgten. So spielt die Musikkapelle eine besondere Rolle beim Entstehen der freundschaftlichen Bande zu den Freunden in Hüttendorf. Ebenfalls in die Ära von Josef Zirn fiel die Aufnahme von jungen Frauen in die Musikkapelle. Viele Neuerungen im Verein begleitete Walter Schneider, Ehrenvorstand und noch heute mit seiner Musikkapelle eng verbunden. Er war nicht nur 21 Jahre Vorsitzender, sondern auch begeisterter Musiker auf seiner Klarinette. 1987 wurde die Jugendkapelle gegründet.

Die "Kleine Besetzung" wurde über 41 Jahre von Vollblutmusiker Leonhard Baumann bis zu dessen musikalischen Ruhestand mit großem Erfolg geführt. Zahlreiche Gastspiele im In-und Ausland prägten die musikalische Epoche der Dauchinger "Dadomu", heute wird diese Formation von Uwe Zimmermann geleitet.

Jubiläumswochenende vom 13. bis 15. Juli an der Festhalle Dauchingen, bei schönem Wetter auf dem Schulhof   Samstag: Jugendfeuerwehr, Wettkämpfe und Bläserjugendcup. Fassanstich: 18 Uhr durch Bürgermeister Torben Dorn und Siegerehrungen; 20.30 Uhr Livemusik mit "The Brillos"   Sonntag: 11 Uhr Frühschoppen mit dem Musikverein Lauffen; 14 Uhr Großer Festumzug mit anschließender Fahrzeugshow und Blasmusik (MV Hausen am Tann und den Saustallmusikanten)   Montag: 14 Uhr Kinderumzug, 17 Uhr Handwerkervesper, Randenmusikanten.