Lars Vogt (links) und Georg Schröder haben das restaurierte Feldkreuz aufgestellt. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Bürgerverein kümmert sich um Wegkreuz / Originaltreu rekonstruiert

Dauchingen. Der Dauchinger Bürgerverein bewahrt altes heimisches Kulturgut, insbesondere Wegkreuze im Ort als auch entlang der Feldwege. Nun haben Wilfried Keller und weitere Mitglieder des Bürgervereines sich um das Wegkreuz am östlichen Ende der Friedhofstraße/Butschhofstraße unterhalb des Friedhofes gekümmert.

Das steinerne Kreuz aus dem Jahre 1912 war sehr stark verwittert und so schadhaft, dass das komplette Kreuz unter der Berücksichtigung der ursprünglichen Form originalgetreu rekonstruiert wurde.

Steinmetz restauriert

Deshalb war das Kreuz mit dem Korpus mehr als neun Monate in der Werkstatt des Steinmetzbetriebes Lars Vogt in Fischbach. Nun wurde es im Beisein von Wilfried Keller und weiteren Mitgliedern des Bürgervereins in den vergangenen Tagen von Meister Lars Vogt und Georg Schröder auf den noch gut erhaltenen Sockel montiert.

Wie Steinmetz Lars Vogt erläuterte, bestand das Kreuz aus grünem Sandstein, der in unserer Gegend doch selten verwendet wird, und so war es nicht leicht, dieses Material neu zu beschaffen.

Biblische Symbole

Doch schließlich wollte man das Kreuz wieder in den Originalzustand versetzen. Denn es hebt sich in der Aufmachung von den anderen Dauchinger Wegkreuzen ab, da es mit biblischen Symbolen versehen ist, die plastisch aus dem Stein herausgearbeitet sind.

So ist auf dem Querband des Kreuzes eine abgebrochene Lanze auf der rechten Seite und ein Essig-Schwamm auf der linken Seite zu erkennen. Warum ein essig-Schwamm? Als Jesus am Kreuz über Durst klagte, soll einer der anwesenden Soldaten einen Schwamm mit Essig getränkt und ihn an den Mund des sterbenden Christus gehalten haben. Für viele Christen wirkt diese im Neuen Testament beschriebene Szene besonders unbarmherzig.

Doch in Wahrheit dürfte der Soldat die Gabe von Essig als Geste der Menschlichkeit gemeint haben. Denn Essig war in der Antike ein begehrtes Getränk der römischen Soldaten. Zu den Füßen des Korpus ist ein Würfel und Geldsäckel zu erkennen.

Die Würfel deuten darauf hin, dass um Jesus Gewand bei seiner Kreuzigung gewürfelt wurde. Der Säckel mit den Silberlingen deutet auf den Judaslohn hin. Der Korpus selbst ist aus Metall und musste von Rost und weiteren Schäden auch grunderneuert werden. Diese Arbeit übernahm die Firma "Kreativ in Metall", Inhaber Clemens Baumann.

Enkel kümmern sich

Das Steinerne Kreuz wurde im Jahr 1912 von den Eheleuten Franziska und Martin Baumann in Auftrag gegeben. Sie betrieben damals eine Landwirtschaft in der Vorderen Straße 19. Das "Joggele Martis-Hus", so der Name der Immobilie, wurde in den 1960er-Jahren abgebrochen und ein modernes Geschäftshaus erstellt.

Die Enkelkinder kümmern sich in der Vergangenheit bis dato um die Pflege rund um das nun rekonstruierte Kreuz. Die Kosten für die Restauration teilen sich die Kirchengemeinde mit der politischen Gemeinde und dem Bürgerverein.