Der Übergang von der Kehrbühl- in die Wilhelm-Feder-Straße ist für die Planer ein Beispiel deutlichen Gestaltungsmangels: Viel zu breite Straßenflächen, keine geregelte Parkierung, wenig attraktive Fußwegsäumung, null Aufenthaltsqualität. Fazit: In diesem Bereich könnte eine erste Maßnahme im öffentlichen Bereich ansetzen. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: In Dauchingen gibt es einige städtebauliche Mängel / Sanierungsprogramm beschlossen

Ein kleiner Schritt für den Gemeinderat – ein großer für die Ortschaft: Einstimmig wurde am Montag während der abschließenden Ratssitzung für 2018 das Sanierungsprogramm "Aktive Stadt- und Ortszentren" beschlossen.

Dauchingen. Ziel des auf mindestens zehn Jahre angelegten Programms ist es, durch Maßnahmen der städtebaulichen Erneuerung Entwicklungsimpulse in durch Missstände und Mängel gekennzeichnete Ortskernbereiche zu lenken. Und an städtebaulichen Missständen herrscht in Dauchingen kein Mangel. Dies hatte die Voruntersuchung der STEG, der beauftragten Entwicklungsgesellschaft, ergeben.

Wie Projektleiter Hannes Munk ausführte, gibt es im Untersuchungsgebiet mehrere leerstehende, zum Teil leerstehende oder vom Leerstand bedrohte Gebäude. Diese Immobilien wirken natürlich auch negativ auf das Umfeld. Darüber hinaus gebe es im Bereich zwischen Sporthalle und Butschhofstraße sowie zwischen Kehrbühl- und Villinger Straße mindergenutzte und ungeordnete Flächen. Positiv daran: Somit gibt es konkretes Entwicklungspotenzial für die unterschiedlichen Nutzungen.

Funktionale Missstände ergeben sich durch den starken Verkehr und wenig Querungsmöglichkeiten, begleitet von unausgeprägten oder fehlenden Gehwegverbindungen. Räumliche Missstände mit Gestaltungsdefiziten und erhebliche Mängel im Ortsbild sehen die Planer vor allem in den Bereichen Butschhof, Kehrbühl/Wilhelm-Feder-Straße sowie der Kirchgasse.

Schließlich sind noch bauliche Mängel zu beklagen, 42 Prozent der Haupt- und Nebengebäude im untersuchten Gebiet weisen erhebliche bis substanzielle Mängel auf, berichtete Projekmanagerin Jasmin Rapphold-Bierstedt.

Positiv sei, dass die Eigentümer die Lage so sehen wie sie ist und nichts rosarot beschönigen. So erklärt sich auch das hohe Interesse, denn der Fragebogen zur Bestandserhebung habe eine sehr gute Rücklaufquote von fast 50 Prozent erzielt. "Der Sanierungsbedarf wird anerkannt, es gibt eine hohe Mitwirkungsbereitschaft zur Modernisierung", sagte Rapphold-Bierstedt. Die privaten Vorhaben, die mit 25, 35 oder in besonderen Fällen bis zu 40 Prozent bezuschusst werden, allerdings mit Kostendeckel, sind eine Folge des Programms.

Ebenso wichtig ist die Aufwertung des öffentlichen Raumes. Wie die Planungswerkstatt ergeben hatte, wünschen sich die Bürger eine Ortsmitte, die im Bereich zwischen Germania und der Schule gesehen wird. Die Überwindung der funktionalen und gestalterischen Missstände zum Beispiel in der Feder-Straße nannte Munk als eine der ersten denkbaren Maßnahmen, da dort ohnehin Tiefbauarbeiten anstehen könnten. Da das Baugesetzbuch, das die Regularien des Programmes determiniert, eine Reihe von einschlägigen Vorschriften beinhaltet, mussten der Gemeinderat gleich über drei Vorlagen entscheiden. Es wurde einstimmig beschlossen.