Revierleiter Jürgen Lederer (links) und Stellvertreter Kai Eggenweiler haben die Presse und Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr zur Präsentation der Kriminalstatistik in das Schramberger Revier geladen. Foto: Fritsche

Die erfassten Straftaten haben im Vergleich zum Vorjahr zwar um 9,1 Prozent zugenommen, verantwortlich dafür sind aber keine schweren Fälle, sondern kleinere Delikte.

Revierleiter Jürgen Lederer und Stellvertreter Kai Eggenweiler hatten jüngst die Presse eingeladen und die umfangreiche jährliche Polizeistatistik für Schramberg vorgestellt. Auch Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, der zuständige Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß und Abteilungsleiterin Cornelia Penning nahmen an der Pressekonferenz teil.

Mehr Straftaten als 2021

Zu Beginn der Präsentation stand wie jedes Jahr die Zahl der gesamten Straftaten in Schramberg: Die lag 2022 bei 706, im Vorjahr bei 647, was eine Zunahme von 9,1 Prozent bedeutet. Schramberg sei trotzdem eine sichere Stadt, in der keiner auf der Straße überfallen würde oder wo Jugendgangs unterwegs seien, betonte Lederer. Denn keine schweren Straftaten hatten die Steigerung verursacht, wie sich im Verlauf der Präsentation zeigte.

Eine weitere übergreifende Zahl ist die Kriminalitätsbelastung, die Häufigkeitszahl der Straftaten pro 100 000 Einwohner. Diese stieg entsprechend, von 3072 in 2021 auf 3366 in 2022. Für Lederer ist die Zahl für eine Stadt der Einwohnerzahl Schrambergs nur bedingt aussagekräftig, liegt aber in einem guten Bereich. In Rottweil zum Beispiel beträgt sie 5000, im Landesdurchschnitt in Baden-Württemberg knapp 5000.

Bessere Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote ging von 69,4 Prozent in 2021 auf 67 Prozent in 2022 zurück, der Landesdurchschnitt liegt bei 61,4 Prozent. Ein Grund dafür ist, dass Internetstraftaten mit Tätern im Ausland schwerer zu verfolgen sind.

Rohheitsdelikte (Raub, räuberische Erpressung) kann man in Schramberg nach wie vor an einer Hand abzählen: Zwei Fälle in 2021, fünf in 2022 im Drogenbereich. Dafür gab es 78 Fälle von leichter Körperverletzung in 2022 (55 in 2021), oft im Umfeld von Festen. Fachbereichsleiter Rehfuß vermutet eine Art Corona-Effekt: Die Energie, die Aggressionen wollten wieder raus. Die Zahl schwerer Körperverletzungen ging allerdings von 25 in 2021 auf 17 in 2022 zurück.

Wesentlich mehr Diebstähle

Der einfache Diebstahl (dazu gehört auch die entwendete Geldbörse im Supermarkt) stieg kräftig an von 110 Fällen in 2021 auf 147 in 2022 – der Ladendiebstahl ebenfalls von 25 Fällen in 2021 auf 68 in 2022. Die starke Zunahme, hieß es, kann durch häufigere Kontrollen in den Läden oder durch mehr „Diebstähle als Mutprobe“ durch Jugendliche zustande kommen. Auch Betrug (Vermögens- und Täuschungsdelikte) stiegen stark an, von 60 im Vorjahr auf 83 in 2022. Oft agieren die Täter dabei im Internet.

Beim Einbruchsdiebstahl greift das umfassende Präventionskonzept der Schramberger Polizei, das Banden vergrämt. Nach drei Wohnungseinbrüchen in 2021 gab es 2022 nur noch einen.

Mehr Kinder werden zu Tätern

Kontrollen und Fahndung durch das „proaktive, speziell ausgebildete Team“ des Schramberger Polizeireviers wirkten bei den Rauschgiftdelikten: 57 in 2022, 47 in 2021. Zuletzt ging ein besonders dicker Fisch ins Netz. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei kiloweise Marihuana und andere Rauschmittel.

Bei den Tatverdächtigen gab es einen Anstieg von 341 in 2021 auf 394 in 2022. Davon sind 74 Prozent männlichen und 26 Prozent weiblichen Geschlechts, 76 Prozent von ihnen sind Erwachsene. Fragen wirft der Anstieg der beteiligten Kinder (unter Vierzehnjährige) von elf auf 26 und der Jugendlichen von 21 auf 43 auf. Die meisten Fälle sind Ladendiebstähle, berichtete Lederer. Zwei Jugendsachbearbeiter der Polizei würden sich um diese Altersgruppen kümmern.

Viele Taten von Ausländern

Von den 394 Tatverdächtigen sind 63 Prozent Deutsche und 37 Prozent Nicht-Deutsche, obwohl ihr Anteil an der Schramberger Bevölkerung nur bei 20 Prozent liegt, so Lederer. Zu dieser Gruppe zählen nicht nur Geflüchtete und Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, sondern auch EU-Bürger.

Oberbürgermeisterin Eisenlohr dankte Lederer und seinem Team für die gute und positive Arbeit. „Ich bin froh, dass wir mit unserem eigenen verstärkten Team noch besser mitwirken können“, erklärte sie. Für die Prävention werde man sich in den kommenden Arbeitstreffen eng abstimmen.