Wenn in Gersbach Weidefest ist, dann pilgern Hunderte zum Weideschuppen auf dem Scherentann. Foto: Christoph Schennen

Wenn in Gersbach Weidefest ist, wird der Scherentann zum Magneten. Dann strömt das Volk aus allen Himmelsrichtungen auf die Hochebene bei Gersbach.

Beim Weidefest auf der Scherentann in Gersbach konnte man zahlreiche Naturprodukte erwerben. Damit sind nicht nur Obst und Gemüse gemeint, sondern beispielsweise auch Honig und Bekleidung aus Schafswolle. Deutscher Honig ist ein Qualitätsprodukt, das anders als manche ausländische Honige nicht mit Zuckersirup oder Wasser gestreckt ist.

 
Eine Männerrunde schaut sich eine Landmaschine an. Foto: Christoph Schennen

Rudolf Matyas von der Schäferei Matyas aus Hausen am Tann pries seine Dekofelle, Schuhe und Handschuhe aus Schafswolle an. Er empfiehlt, bei Schweißfüßen Strümpfe aus diesem Material zu tragen. „Frauen mögen sie“, sagt er, „weil sie die Füße warm halten.“

Das Weidefest – immer am letzten Sonntag im September – ist nicht ausschließlich eine Verkaufsveranstaltung, sondern auch eine Tierschau. Die Festbesucher konnten etliche Nutztiere kennenlernen: Schafe, Hühner, Alpakas, schottische Hochlandrinder, Ziegen, Rinder, Kaninchen und im Boden wühlende Schweine.

Kinder bestaunen Tiere

Anja Kostin und ihr Freund Emil Kiefer halten in Riedichen drei schottische Hochlandrinder, die bei der Tierschau große Aufmerksamkeit bekamen. Geplant ist, dass ihre Herde auf fünf bis sechs Tiere anwächst, so Anja Kostin. Deswegen wird eines der Tiere mit zweieinhalb oder drei Jahren gedeckt. „Die Hochlandrinder sind eine sehr ruhige und gelassene Rasse“, sagt Kostin, „die Munis sind größer als ihre weiblichen Artgenossen, außerdem muskulöser, und sie haben größere Hörner.“

Auch der Nachwuchs durfte schon mit dem Trecker unterwegs sein. Foto: Christoph Schennen

Alyssa von Alpitours stellte eine Auswahl ihrer 13 Alpakas vor. „Sie sind keine Kuscheltiere, sie spucken und treten“, warnt die junge Frau. „Aber sie sind auch empathisch und feinfühlig.“

Die Bürger konnten auch Fragen an die Viehzüchter und Fleischvermarkter wie die Erzeugergemeinschaft Gersbach und Wiesental stellen.

Eine Höhepunkt des Weidefestes waren auch die Ausfahrten mit den Fahrzeugen des Unimog-Clubs Gaggenau. Mehr als 50 Jahre lang wurden in der Großen Kreisstadt Fahrzeuge dieses Typs gebaut. Gegen eine Spende für den Förderverein für krebskranke Kinder konnte man mit einem der riesigen Universal-Motor-Geräte mitfahren. „Die Unimogs sind die hochgeländegängisten Fahrzeuge der Welt“, sagte Ortsvorsteher Andreas Falk, der selber einen Unimog hat. Er ist Vorsitzender der Regionalgruppe Hochrhein-Südschwarzwald.

Unimogs fahren Wippe hoch

Die Fahrzeuge werden von Bauhöfen eingesetzt, von großen landwirtschaftlichen Betrieben und in der Forstwirtschaft zum Holzrücken und -ziehen. Vor ihrer Ausfahrt fuhren die mächtige Fahrzeuge über eine selbstgebaute Holzwippe. Die Unimog-Fahrer wurde etwas geschüttelt, als die Wippe zur anderen Seite kippte. Neben den Unimogs waren auch auch viele Landmaschinen auf den Festwiesen ausgestellt.

Ein Riesenspaß: mit dem Unimog über eine hölzerne Wippe fahren. Foto: Christoph Schennen

Reger Betrieb herrschte nicht nur an den Essens- und Verkaufsständen, sondern auch im Weideschuppen. Dort erfreuten sich die Männer und Frauen am Siedfleisch mit Salzkartoffeln, an den Hackfleischspießen und den Gersbacher Klöpfern. Die Musikvereine aus Gersbach und Rohmatt spielten einige Musikstücke. Die Kinder konnten mit einem Karussell mitfahren, kleine Fahrzeuge fahren und eine Kuhattrappe melken. Aus den Zitzen kam aber keine Milch, sondern Wasser.