Die beiden Stuttgarter „Tatort“-Kommissare, Sebastian Bootz (Felix Klare/links) und Thorsten Lannert (Richy Müller) ermitteln in diesem Sommer im Umfeld des umstrittenen Milliardenprojekts Stuttgart 21 Foto: dpa

Der Südwestrundfunk (SWR) hat sich bei den TV-Einschaltquoten verbessert und ist neben dem MDR das einzige Dritte Programm, das Zuschauer hinzugewonnen hat.

Stuttgart - Der ARD-Sender mit dem kleinsten Marktanteil zu sein, hat den Südwestrundfunk (SWR) ziemlich gefuchst. Jetzt ist man ins hintere Mittelfeld geklettert – und will das 2015 festigen. Als einziges Drittes Programm neben dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) konnte der Südwestsender im vergangenen Jahr bei den TV-Einschaltquoten zulegen. Mit jetzt durchschnittlich 6,7 Prozent Marktanteil hat die zweitgrößte ARD-Anstalt den Hessischen Rundfunk (HR) und den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) überholt und sich auf einen Mittelfeldplatz vorgearbeitet, wie Intendant Peter Boudgoust am Freitag in Stuttgart mitgeteilt hat.

„Regionalität und Aktualität“ macht Boudgoust als entscheidende Qualitätsmerkmale für die positive Entwicklung des SWR aus. Die Quote sei zwar nicht alles, betont der Intendant, fügt aber hinzu: „Wir haben unser Potenzial noch nicht ausgeschöpft.“ Besonders freut die SWR-Macher der „erkennbare Zuschauerzuwachs“ der Hauptnachrichtensendung „Landesschau aktuell“, deren Sendezeit im Zuge einer Programmreform im November vergangenen Jahres von 15 auf 30 Minuten verdoppelt wurde. Bezogen auf Baden-Württemberg erreicht die „Landesschau“ einen Marktanteil von knapp 20 Prozent.

Regional und heimatbetont auf der einen, international und aktuell auf der anderen Seite – so will sich der SWR 2015 profilieren:

Kino: Zu den herausragenden Produktionen dieses Jahres gehört das Porträt des verhinderten Hitler-Attentäters Georg Elser aus Königsbronn (Kreis Heidenheim), das am 2. April in die Kinos kommt. Von dem Mann, der Geschichte hätte schreiben können, wäre die Bombe nicht 13 Minuten zu spät explodiert, handelt auch ein Hörspiel, dass am 3. April erstmals ausgestrahlt wird.

Heimat: „Modernität und Heimat sind keine Widersprüche“, sagt Boudgoust und erklärt, warum ihm die ARD-Themenwoche „Heimat“ im Oktober unter Federfühung des SWR besonders am Herzen liegt. Immer mehr Menschen empfänden Heimat in der Globalisierung wieder als etwas sehr wertvolles.

Tatort: Das umstrittene Milliardenprojekt Stuttgart 21 liefert in diesem Sommer den Stoff für einen „Tatort“ mit den beiden Stuttgarter Kommissaren, Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare). „Es geht nicht um Parteinahme für oder gegen S 21“ sagt Fernsehdirektor Christoph Hauser. Stattdessen stehe das Projekt „prototypisch für das, was bei Großprojekten passieren kann“. Noch offen ist die Suche nach einem neuen „Tatort“-Standort im Südwesten nach dem Aus für die Bodensee-Ermittler, betont Hauser. Noch in diesem Jahr soll aber eine Spezialausgabe aus Freiburg mit Heike Makatsch in der Hauptrolle abgedreht werden.