Vorstandsvorsitzender Peter Rottenecker (links) erhielt von Architekt Jan-Philipp Feißt einen Stern zur Eröffnung. Foto: Decoux

Der erste Teil einer "Win-Win-Situation" ist erfüllt: Das neue Volksbankgebäude in Ettenheim ist am Mittwoch eingeweiht worden. Fast zwei Jahre lang dauerten die Bauarbeiten. In das alte Gebäude soll unter anderem die Mediathek einziehen.

Ettenheim - "Die Eröffnung ist auch ein Moment, um kurz innezuhalten, zurückzublicken und dann mit voller Kraft in eine anspruchsvolle Zukunft zu gehen", eröffnete Vorstandsvorsitzender Peter Rottenecker seine Rede zur offiziellen Einweihung des Gebäudes. Bereits seit Montag ist das neue Kompetenzcenter für die Kunden geöffnet, Ende vergangener Woche zogen die letzten Mitarbeiter aus der Innenstadt in die Stückle-Straße nahe der B 3 um. Rottenecker sprach von einem "sehr modernen, zukunftsgerichteten Gebäude".

Rückblickend berichtete er, dass das alte Gebäude in der Friedrichstraße in die Jahre gekommen war. Auch die Parkplatzsituation sei nicht zufriedenstellend gewesen. Im Jahr 2018 gab es erste Gedanken, umzuziehen. "Doch der Standort Ettenheim stand nie in Frage", so Rottenecker. Schließlich sei die Volksbank Ettenheim mit ihrem Gründungsjahr 1857 die älteste der Region – sogar acht Jahre älter als die Lahrer Volksbank.

Als man im Jahr 2019 Bürgermeister Bruno Metz von den Plänen unterrichtete, ergab sich eine "Win-Win-Situation", schilderte Rottenecker. Denn die Stadt habe nach einem Gebäude für ihre Mediathek gesucht. Diese und weitere Einrichtungen kommen nun nach dem Umzug in das alte Volksbankgebäude.

Die genaue Planung, so Rottenecker weiter, habe im August 2019 begonnen, im März 2021 folge der Baubeginn. 40 Monate seit Beginn der Planung dauerte es, bis auf dem Gelände von insgesamt 22 Ar das neue Kompetenzcenter mit einer Nutzfläche von 1500 Quadratmetern entstand. Beim Bau habe man auf nachhaltige Aspekte geachtet, führte der Vorstandsvorsitzende weiter aus. Baustoffe aus der Region seien verwendet worden, zudem habe man auf einen KFW-Wert von 55 gesetzt. Das Dach erhielt eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 32 Kilowatt-Peak.

Großer Dank an alle Beteiligten Firmen

Auch die Einrichtung sei äußerst modern. Bereits vergangene Woche hatte Rottenecker bei einem exklusiven Rundgang mit unserer Redaktion unter anderem die Schallschutzmaßnahmen vorgestellt. "Wir können zurecht stolz sein", so Rottenecker, der allen beteiligten Handwerkern und Dienstleistern seinen Dank aussprach.

Das tat auch Architekt Jan-Philipp Feißt von der Partner-AG. "Es ist wirklich schön geworden", urteilte er über das Projekt. Es sei ein Glück gewesen, dass man bereits 2019 mit der Planung begonnen hatte. "Für keinen war es absehbar, welche verrückte Zeiten auf uns zu kommen", sagte er im Bezug auf Corona und den Ukraine-Krieg. Hätte man das geahnt, wäre das neue Gebäude vielleicht nie gebaut worden.

Der Architekt hob selbst noch einmal einige bauliche Besonderheiten hervor. So besteht der Teppichboden aus wiederverwerteten PET-Flaschen und Fischernetzen. Die Fassade aus Naturstein könne wiederverwertet werden, sollte auch dieses Volksbankgebäude eines Tages in die Jahre kommen.

"Ziel des Planungsteams und der Volksbank war es, ein Gebäude zu erstellen, das sich von außen selbstbewusst in die Umgebung einfügt", erläuterte Feißt. Das Kompetenzcenter sollte schlicht, elegant und nicht pompös herüberkommen. "Wir hoffen, das Ergebnis spricht für sich", sagte der Architekt.

Mit einer persönlichen Anekdote fuhr er fort: An dem Tag, als die Bagger das erste Mal anrollten, sei seine Tochter geboren worden. Diese habe er gemeinsam mit dem Gebäude aufwachsen sehen, beiden seien gewissermaßen sein "Baby". Deshalb könne er einen guten Vergleich ziehen: "Beide brauchen ein gesundes Umfeld, um sich entwickeln zu können, fordern viel Zuwendung und bereiten einem manchmal schlaflose Nächte". Doch ob man sein Kind großziehe, oder ein Gebäude bauen lasse: Am Ende sei man auf das Ergebnis sehr stolz.

Feißt überreichte Rottenecker im Anschluss eine Uhr und zeigte sich sicher, dass auch die Volksbankverantwortlichen "gute Eltern" für sein "Baby" sein werden, das er nun in neue Hände übergeben hat.

Segenswünsche der Pfarrer

Bevor alle Gäste der Einweihung sich auf eigene Faust von den neuen Räumlichkeiten überzeugen konnten, sprachen die Ettenheimer Pfarrer Severine Plöse und Martin Kalt noch ihre Segenswünsche. "Jesus rät, macht euch keine Sorgen um euer Leben", sagte Plöse und forderte die Mitarbeiter damit auf, sich nicht zu viele Gedanken zu machen, perfekt sein zu müssen. Kalt sprach ein Gebet und segnete die Räume und Mitarbeiter im Anschluss mit geweihtem Wasser.