Edith und Hans-Jürgen Kurpjuhn schließen ihr Angelfachgeschäft und gehen in Ruhestand. Doch seinen Erfahrungsschatz will er an die Jugend weitergeben. Foto: Steinmetz

Mit ihrem Fachgeschäft Petri Heil im Sulzer Allmandgässle haben Edith und Hans-Jürgen Kurpjuhn 23 Jahre lang die Angler mit allen notwendigen Utensilien versorgt. Jetzt wollen beide in den Ruhestand und schließen den Shop. Derzeit läuft der Schlussverkauf.

Sulz - Zunächst betrieben die Inhaber im Erdgeschoss des Hauses, das sie 1991 gekauft hatten, ein Antiquitätengeschäft mit Werkstatt. "Irgendwie ist das eingeschlafen, und wir haben uns überlegt, was wir mit den Geschäftsräumen tun können", erzählt Edith Kurpjuhn. Warum nicht das Hobby zum Beruf machen?

Das war eine naheliegende Idee: Hans-Jürgen Kurpjuhn hatte sich unter anderem von seinem Bruder Jens fürs Sportangeln begeistern lassen. 1991 absolvierte er die Fischerprüfung. Sein erster Angelausflug führte ihn ins Fränkische an den Brombachsee, an dem er gleich die ersten Fische fing. Aus dem anfänglichen Interesse wurde eine Passion. Seine Frau, Tochter und Sohn legten dann ebenfalls die staatliche Fischerprüfung ab.

Das Ehepaar Kurpjuhn hat sich jedenfalls viel Fachwissen angeeignet. Mit dem Laden hatten sie klein begonnen, um dann laufend zu investieren und das Geschäft zu einem Vollsortimenter auszubauen. Der Kundenkreis erstreckte sich von der Alb bis ins Kinzigtal und in die Region Stuttgart.

Angeln ist eigentlich eine Wissenschaft für sich. Der gemütlich am Ufer auf einem Klappstuhl sitzende Angler mit seinen Würmern und einem Kasten Bier neben sich, sei ein Klischee, sagt Kurpjuhn. Das treffe allenfalls auf ein Prozent der Hobbyfischer zu.

Sei es fürs Forellenfischen, Raubfisch- und Friedfischangeln oder Fliegenangeln. "Wir haben das Equipment für alle Angelsparten im Laden", erklärt Hans-Jürgen Kurpjuhn.

Um sich entsprechend auszustatten, so Edith Kurpjuhn, seien die Leute oft von weit her gekommen. Im Sulzer Angelshop wurden sie nicht nur fündig, sondern erhielten neben einer fundierten Beratung jede Menge Tipps, etwa zur Angelrute oder zum Haken und richtigen Köder. Das hätten die Kunden sehr geschätzt.

Hans-Jürgen Kurpjuhn tat auch einiges für den Fischer-Nachwuchs. Er hat sich am Schulungszentrum in Aulendorf zum Lehrgangsleiter des Landesfischereiverbands Baden-Württemberg ausbilden lassen. "Meine Kurse waren immer ausgebucht", berichtet er. In der Pandemiezeit sei das Interesse an Fischerseminaren noch gestiegen. "Der Angelsport ist derzeit eine Trendsache", stellt Kurpjuhn fest.

Er und seine Frau wollen jetzt aber den Ruhestand genießen. Die Freude am Fischen ist indes geblieben. Kurpjuhn möchte in der neu gewonnenen Freizeit seinen enormen Erfahrungsschatz an junge Menschen weitergeben. Die Möglichkeit dazu habe er in seinen Fischweihern in Renfrizhausen. So hat er vor, dorthin Kindergartenkinder, Schulklassen und Jugendgruppen einzuladen, um ihnen Wissenswertes über Fische und die Natur beizubringen.

Noch ein Projekt schwebt ihm vor: Der gelernte Schreiner will nach einem lizenzierten Plan ein eigenes, mehr als sechs Meter langes Boot bauen. Das Schifferpatent für den Bodensee und Binnengewässer hat er bereits.

Der Schlussverkauf im Laden läuft noch bis Ende September, danach findet noch eine Resteverkauf statt. Das bisherige Wohn -und Geschäftshaus wird anschließend nur noch privat genutzt.