Der Kippenheimer Gemeinderat hat eine Zusammenlegung der Feuerwehren von Schmieheim und Kippenheim sowie den Bau eines gemeinsamen Gerätehauses beschlossen. Damit soll die Feuerwehr zukunftssicher aufgestellt werden – vor allem in Hinblick auf die Personalsituation.
Fabian de Rossi von Brandschutz Vier begleitet die Gemeinde Kippenheim bereits seit zwei Jahren. Zuerst bei der Erstellung des Feuerwehrbedarfsplans, dann aus den Maßnahmen, die sich daraus ableiten wie die Personalgewinnung und die Bewertung der Feuerwehrhäuser. Er erläuterte vor der Abstimmung des Rats, was in seinen Augen für eine Zusammenlegung der beiden Feuerwehrabteilungen Kippenheim und Schmieheim spreche. Das Interesse war groß: Der Gemeinderat fand im großen Saal des Bürgerhauses statt. An die 20 Zuhörer – fast alle in Feuerwehruniform – waren da.
Warum ist die Zusammenlegung der beiden Feuerwehren sinnvoll?
Vor allem das Personal ist der Knackpunkt: Um ausrücken zu können, benötigt die Feuerwehr zunächst zwölf Einsatzkräfte innerhalb der ersten fünf Minuten und danach 18 weitere. Vor allem tagsüber, wenn viele auf Arbeit sind, sei das für jede der beiden Abteilungen einzeln kaum zu gewährleisten. Gemeinsam würden sie jedoch auf diese Zahl kommen, ergab die Analyse von Brandschutz Vier. Dazu komme der hohe Sanierungsbedarf in beiden Feuerwehrhäusern sowie dass man, um zukunftsfähig und attraktiv zu bleiben, Doppelstrukturen vermeiden sollte.
Wo soll das gemeinsame neue Feuerwehrhaus entstehen?
Angedacht ist, dass das Feuerwehrhaus an einem noch nicht festgelegten Standort, 300 Meter vom Schwimmbad entfernt, entsteht. Brandschutz Vier hat dafür einsatztaktische Faktoren geprüft. Der Standort habe den Vorteil, dass er zwischen beiden Orten liege, was die Akzeptanz erhöhe. Zudem könnten ihn die Feuerwehrleute von ihren Wohn- und Arbeitsplätzen aus gut erreichen. Vom Schwimmbad aus könne man innerhalb von fünf Minuten sämtliche Wohnbebauung beider Ortsteile erreichen. Lothar Stulz meldete Bedenken aufgrund der Breite der dortigen Straße an. Bürgermeister Matthias Gutbrod meinte dazu, dass es sich bei dieser Straße um eine Kreisstraße handle, die ausreichend sein dürfe.
Feuerwehr steht hinter dem Zusammenschluss
Was sagt die Feuerwehr zum geplanten Zusammenschluss?
Der Feuerwehrausschuss von Schmieheim hat der Zusammenlegung der beiden Abteilungen einstimmig, der von Kippenheim bei zwei Enthaltungen zugestimmt. Der Gesamtausschuss hat mit zwei Enthaltungen zugestimmt. „Das zeigt den Rückhalt der Feuerwehr“, betonte Gutbrod.
Sind damit die Personalprobleme gelöst?
Trotz der Zusammenlegung braucht die Kippenheimer Feuerwehr noch weitere Einsatzkräfte. Aus diesem Grund gingen Einladungen an alle Kippenheimer zwischen 25 und 45 Jahren zu diesbezüglichen Infoveranstaltungen heraus. Die nächste ist am Samstag, 22. März, ab 11 Uhr im Kippenheimer Feuerwehrhaus.
Das sagten die Vertreter der Parteien im Kippenheimer Gemeinderat
Der Kippenheimer Gemeinderat stimmte der Zusammenlegung der beiden Feuerwehrabteilungen und dem Bau eines gemeinsamen Gerätehauses geschlossen zu – und dankte der Verwaltung, Brandschutz Vier und der Feuerwehr für ihr Engagement.
Carola-Richter sprach für die CDU-Fraktion
von „einer Entscheidung historischen Ausmaßes“. Nachdem man fünf bis zehn Jahre an beiden Häusern provisorisch angebaut habe, sei es nun mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses Zeit für eine echte Lösung. Ihr Fraktionskollege Matthias Nowack
, der aktiver Feuerwehrmann ist, erklärte, dass der Bau des neuen Gerätehauses das Ansehen der Feuerwehr hebe und von der Wertschätzung der Gemeinde zeuge. Auch die Zusammenarbeit der beiden Feuerwehrabteilungen sei in seinen Augen ein guter und richtiger Schritt in die Zukunft.
Dieter Kirschbaum
betonte für die Freie Wählervereinigung
, dass man auf dem richtigen Weg sei. Er habe vor 38 Jahren noch die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses in der Bahnhofstraße miterlebt. Doch aufgrund veränderter Vorgaben wie der Schwarz-weiß-Trennung, sei nun ein Neubau nötig. Die aktuellen Anschreiben zur Personalgewinnung seien eine gute Idee, zusammen mit dem neuen Standort und der Zusammenlegung könne so etwas Neues entstehen, dem alle positiv entgegenstehen würden.
„Aus vielen kleinen Schritten wird ein großer Schritt für ein gemeinsames Feuerwehrhaus und eine gemeinsame Feuerwehr“, erklärte Irene Preschle für die SPD
. Man habe es sich seit Jahren gewünscht, nun trete es ein, freute sie sich.
Maximilian Zipf erklärte für die FDW
, er freue sich, dass der „gute Beschluss“ nun stehe, nun gelte es nach vorne zu schauen und ein sinnvolles Konzept und einen Standort zu finden.
Brian Bosch (Grüne)
dankte den Feuerwehrleuten für die Gefahren, denen sie sich aussetzten. Mit einem guten Standort und einer guten Ausrüstung könne man nun einen Beitrag für die Wertschätzung des Ehrenamts leisten