Romina und Milton Homann sind leidenschaftliche Tänzer und Gastronomen. Foto: Thomas Fritsch

Obwohl Romina und Milton Homann in ihrer beruflichen Laufbahn mehrfach den Globus erkundet haben, sind sie inzwischen in Nagold heimisch. Und ihr Restaurant "el campo" am Nagolder Stadion zieht neben Stammgästen auch immer wieder neue Fans an, weil Herzblut und Leidenschaft der Wirtsleute für das, was sie tun, sprichwörtlich sind.

Nagold - 1973 in Neuquén/Patagonien, im wilden Süden Argentiniens geboren, reiste Milton Homann-Garcez mit 18 Jahren zur Weltausstellung 1992 nach Sevilla, um dort als Tänzer aufzutreten. Mit traditionellen argentinischen Folkloretänzen hatte sich der junge Mann ebenso intensiv beschäftigt und dann auch Landesmeisterschaften gewonnen.

Zurück in Argentinien, folgten für Milton Homann weitere Meilensteine seiner (nicht nur) künstlerischen Laufbahn. Dass er einmal mitten im Schwarzwald seinen Lebensmittelpunkt haben würde, ahnte er damals sicher nicht. Nach der Hochzeit mit Romina Godoy bildeten sich beide unter anderem in der Escuela Nacionál de Danza in Buenos Aires vor allem in der Kunst des Tango weiter, ehe sie 1996 nach Sevilla auswanderten. Dort gründeten und leiteten sie das Festival Sevilla de Tango und waren auch mit einer Kompagnie, die Flamenco und Tango vereinte, unter anderem mit der berühmten Tänzerin Maria Serrano in Shows weltweit unterwegs: Frankreich, Griechenland, Taiwan, Mexiko und Kanada waren nur einige der Auftrittsorte.

"In der geografischen Mitte Europas"

In Andalusien lernten Milton und Romina auch die landestypische Küche schätzen, so dass die Idee, ein Restaurant zu gründen, nahe lag, zumal inzwischen Sohn Milton jr. und Tochter Aylin geboren waren. Durch ihren Freund Siggi Kögel, früher lange Manager der andalusischen Kompagnie und nun in Haiterbach wohnhaft, waren sie motiviert, seine Unterstützung für einen Start in Deutschland anzunehmen – "in der geografischen Mitte Europas", im Schwarzwald statt in einer Großstadt.

Anfänge 2015 waren nicht nur sprachlich schwer

Die Anfänge 2015 waren nicht nur sprachlich schwer, und zahlreiche Nebenjobs hielten die Familie über Wasser. Als sich abzeichnete, dass sie die Sportheim- Gaststätte in Nagold übernehmen könnten, der sie den Namen "el campo" gaben, kam der Lockdown, so dass auch Shows und Tanzkurse ruhen mussten. Mittlerweile unterrichtet Milton wieder in Stuttgart, Tübingen und eben in Nagold Tango, unter anderem zusammen mit seiner Frau Romina und in Kooperation mit saltango e.V., während Romina im Sportheim Kurse in Bachata, Salsa und "bailes latinos" für Frauen gibt.

Sportheim entwickelt sich zu einem kulturellen Treff

Überhaupt hat sich das Sportheim zu einem kulturellen Treff entwickelt: Neben dem Restaurant mit köstlichen "tapas" – die meisten traditionellen Produkte wie Öle, Schinken, Käse, Gewürze bezieht das Wirtepaar aus Andalusien – finden im Nebenzimmer auch Yoga, Seniorentanz und Linedance statt. An Werktagen gehen Milton und Romina Homann noch ihrer Arbeit in einer Teststation nach, um von Mittwoch- bis Sonntagabend für ihre Gäste da zu sein.

Auch Kinder mit künstlerischen Neigungen

Und das tun sie mit großer Herzenswärme, vollem Einsatz und Passion! Künstlerische Neigungen haben auch die beiden Kinder erfasst: Milton jr. absolviert ein Kunststudium und ist derzeit als Stipendiat in Kalifornien, Tochter Aylin beginnt im kommenden März eine Schauspielausbildung in Stuttgart. Nach wie vor sind die Wirtsleute als Profi-Tänzer auf Festivals und in Shows unterwegs, und wenn man die beiden im "el campo" erlebt, kann man kaum fassen, welch ein vielfältiges Tagesprogramm sie mit einem herzlichen Lächeln immer wieder bewältigen.

Nach einer Neujahrspause heißt das "el campo" jetzt wieder mittwochs bis sonntags von 17 bis 22 Uhr gerne wieder Gäste willkommen.Und wen die künstlerische Arbeit von Milton und Romina interessiert, der kann sich auf der Seite "Milton y Romina Tango" umschauen.