Für Fahrzeug-Nostalgiker gab es am Samstag auf dem Gelände der Barracuda-Garage in Altdorf historisches VW-Autoblech im besten Zustand zu bestaunen. Dort eröffnete der baden-württembergische „Beetle-Stammtisch“ zum dritten Mal seine Saison.
Angereist waren insgesamt 89 Teilnehmer mit 53 Fahrzeugen, darunter acht klassische Käfer, zwei VW-Campingbusse und ansonsten zahlreiche jetzt auch schon wieder ältere „Beetles“ (Käfer) aus späterer Nachfolge- Produktion im Retro-Design der legendären ursprünglichen VW’s. Letztere wurden von 1997 bis 2010 noch unter dem Markennamen aus Wolfsburg hergestellt – jedoch allesamt ebenfalls in Mexico zusammengebaut und dann exportiert.
Den Baujahr-Rekord in Altdorf hielt ein olivgrün-braun lackierter Käfer von 1946, der damals noch mit gelagerten Einzelteilen auf Fahrwerke von übrig gebliebenen Wehrmachts-Kübelwagen in Wolfsburg von Hand zusammengeschraubt worden war – nämlich als „Kommandowagen“ für die damalige britische Besatzungsmacht. Und das mit immerhin schon 24,5 PS bei imposanten 1200 luftgekühlten Kubikzentimetern Hubraum.
Im Jahr 1978 war der letzte deutsche Käfer im Emdener Werk vom Band gelaufen, 1985 der allerletzte unter VW-Namen dann in Mexico. Ganz sicher stammt also ein knallig postgelber Käfer Baujahr 1958 noch aus der einst pausenlos laufenden Fließband-Produktion des Wolfsburger Stammwerkes. Auch ein ausgestellter, schon auf satte 30 PS aufgemotzter, schwarzlackierter Käfer aus Anfang der 60er verfügt noch über das damals serienmäßig originale Porzellan-Blumenväschen am ansonsten gewohnt spartanischen Armaturenbrett.
Auch ein Campingbus aus der USA war zu sehen
Auch ein von Pforzheim nach Altdorf gesteuerter VW 1300 von 1970 in prächtigem ulmengrün ist zweifellos noch in Wolfsburger Stammwerk zusammengebaut worden, um dann in den nächsten rund 50 Jahren europaweit etwa Schottland, Lettland, Sizilien, Schweden oder Korsika erfahren zu haben. Die Kilometerleistung? Hier nicht mehr nachvollziehbar, denn das VW-Tacho reicht nur bis 100 000 Kilometer.
Nicht so beim orangenen VW- Campingbus von 1978 mit Westfalia-Einbau samt typisch schrägem Falt-Aufstelldach. Dessen Tacho zählt nämlich nach Meilen. Denn: Dieser Bulli wurde einst produktionsfrisch in die USA exportiert, wo er dann 40 Jahre lang lief. Jetzt hat er eine neue Heimat in Pforzheim bei Torsten Kopischke gefunden, best gepflegt wie auch sein um Jahre älterer „Bulli“- Vorgängerkollege „T2“ aus Lahr um die Ecke, der als „Arcomobil Pullmann“-Ausbau noch über einen auf- und abzuschraubenden kastenförmigen Holzaufbau für bessere Kopffreiheit auf dem Zeltplatz verfügt.
Die ebenfalls angereisten Besitzer von 43 Käfer-Nachfolgern als „Beetles“ verfügen über noch nicht als historisch geltende Gefährte – dazu müssten sie mindestens 30 Jahre alt sein. Dennoch genießen auch sie schon Kultstatus.
Um 13 Uhr öffneten die Cabrios ihr Verdeck
Von 1997 bis 2010 wurden die „New Beetle“ im rundlichen Retro-Design des alten VW-Käfers hergestellt, anschließend dann unter Regie von VW selbst ebenfalls in Mexico noch bis 2018. Aber auch unter ihnen gibt es schon Exoten: Etwa einen Beetle in Pick-up-Version mit hinten offenem Ladeflächen, anderer in spezieller „60s-Edition“ von 2013 samt allen damit verbundenen Schikanen bis hin zu Vollledersitzen und Einparkhilfe. Und weil die Beetles in ihrer überwiegenden Cabrio-Version allesamt Klapp-Stoffdächer haben, wurden die dann Punkt 13 Uhr nach abgezähltem Countdown auf dem Barracuda-Platz nahezu simultan gleichzeitig automatisch herunter geklappt, mit anschließend gebührendem Hupkonzert.
Auch sonst mussten sich die Altdorfer Tagesbesucher nicht langweilen. Sie durften nicht nur per Publikums-Stimmzetteln die nach ihrer Meinung schönsten der Fahrzeuge bewerten, sondern selbst kleine Preise beim Zielwerfen mit Klettbällen und Sandsäckchen oder einem Quiz-Puzzle einheimsen.
Info – So fing alles an
2021 habe man aus einer puren Bierlaune heraus erst im kleinen Kreis den baden-württembergischen Beetle-Stammtisch gegründet, bis heute ohne jede Satzung oder sonstige Regularien, gar Vorstand. Bald entwickelten sich daraus monatliche Treffen samt Ausflügen, mittlerweile zählt die Gemeinschaft über 300 „Follower“ im Internet. Den Stammtisch-Kern der Beetle-Fans bilden rund 30 Fahrer, viele andere schließen sich locker ohne jeden Zwang oder Verpflichtungen an. Bei einem der üblichen Fahrzeug-Ausflüge habe man vor drei Jahren zufällig die Barracuda-Bar gefunden und seitdem mit deren Chef José Gromaz einen zuverlässigen Platz-Gastgeber für die künftigen Saisoneröffnungen gefunden.