Kommentator Basti Schwele und Experte Robert Marijanovic aus Freudenstadt am Mikrofon Foto: SPORT1

Robert Marijanovic über die Europameisterschaft, Sieger Peter Wright und dessen Erfolgsgeheimnis im diesjährigen Turnier.

Bei der European Darts Championship stand Robert Marijanovic aus Freudenstadt erneut als Experte hinter dem Mikrofon. Doch ganz wie sonst war das sportliche Ereignis diesmal für ihn nicht.

Dart-Events werden unter normalen Umständen mit tausenden Zuschauern gefeiert, doch seit Corona hat sich das verändert. Anstelle von Dart-Partys mit verkleideten Fans wurden in diesem Jahr wie beispielsweise in England Turniere abgehalten, bei denen keine Besucher zugelassen waren und lediglich die Atmosphäre eingeblendet wurde – das heißt mit Jubel und Gesängen.

250 Zuschauer zugelassen

Robert Marijanovic, der von den Fans auch "Robstar" genannt wird und seit der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr als TV-Experte zum Einsatz kommt, erzählt, dass bei den European Darts Championship, die am Wochenende in Oberhausen stattgefunden haben, immerhin 250 Zuschauer zugelassen waren. "Das war komplett anders im Vergleich zu den Events sonst. Die Leute durften keine Party machen, mussten immer Mundschutz tragen und es wurde meines Wissens kein Alkohol ausgeschenkt. Trotz diesen Bestimmungen waren wir aber froh, dass wir das mit den wenigen Zuschauern zusammen machen durften", sagt der 40-jährige Freudenstädter. Die Stimmung sei vor allem am Samstag sehr gut gewesen. Negativ aufgefallen ist Marijanovic allerdings, dass die Spieler durch die veränderte Atmosphäre im Vergleich zu den sonstigen Veranstaltungen gestört worden wären: "Die Halle war zwar sehr weitläufig, wenn aber von 250 Zuschauern 249 leise sind, aber nur einer rein ruft, dann hört man das viel lauter." Zwar seien die Events sonst auch immer von einem lauten Geräuschpegel geprägt, dieser sei allerdings durchgehend und dadurch weniger ablenkend für die Profis.

Bei der Europameisterschaft schieden die deutschen Profis Max Hopp und Gabriel Clemens bereits früh aus. Sportlich gesehen habe das Turnier insgesamt nicht so viel hergeben. Die Duelle seien zwar spannend gewesen, aber es habe etwas gefehlt "Vielleicht waren es die anderen Wettkampfbedingungen, die man sonst kennt, fehlende Motivation in den vergangenen Monaten oder einfach mangelnde Trainingseinheiten", ist sich Marijanovic unschlüssig.

Besonders sei der Auftritt des Südafrikaners Devon Petersen gewesen, der allerdings im Halbfinale scheiterte. Überraschend und auch nicht sei für den Freudenstädter der Sieg von Weltmeister Peter Wright gewesen, der im Finale gegen James Wade deutlich mit 11:4 siegte. "Wright ist bei den letzten Turnieren vor der Europameisterschaft immer recht früh ausgeschieden. Er war etwas demotiviert wegen der derzeitigen Lage und hat sich jetzt extra einige Wochen vorher zurückgezogen und im Vorfeld der EM an keinen Turnieren mehr teilgenommen", erzählt der TV-Experte. Der Schotte, der unter dem Spitznamen "Snakebite" bekannt ist, lebe sehr zurückgezogen – teilweise als Selbstversorger. "Wright ist extra mit dem Auto angereist, um sich vor den Bedingungen in den öffentlichen Verkehrsmittel zu schützen und sich so den Stress zu nehmen. Und die Pause, die er sich auferlegt, hatte, hat ihm gut getan."

Letzte Monate wenig ereignisreich

Für Robert Marijanovic selber waren die vergangenen Monate sportlich gesehen wenig ereignisreich. Der 40-Jährige spielt für die Dart-Abteilung des Karlsruher Sport Clubs. "Der KSC ist für mich die Option, da in Freudenstadt nichts geht. Aber es ist meine Heimatstadt und hier gehe ich nicht weg", sagt der Sportler. Die vergangene Darts-Saison mit dem KSC wurde einen Tag vor Spielende abgebrochen und nicht gewertet. Und jetzt wollte man wieder starten, aber aufgrund der derzeitigen Lage habe dies nicht geklappt. Das Team um Marijanovic habe große Ambitionen, was den Aufstieg in die Bundesliga betreffe. Daher sei die Enttäuschung groß. Und ist eine Fernwettkampfvariante über das Internet eine Option? Leider nein, sagt der Freudenstädter. Denn es brauche einen Schiedsrichter, der Manipulationen verhindern müsse und mit der Mannschaftsgröße sei das gar nicht zu machen: "Wir spielen in achter Teams, das wäre viel zu aufwendig. Zudem bräuchte jeder eine absolute Internetverbindung."

So widmet sich Marijanovic weiter seinem YouTube Kanal, wo er seinen rund 20.000 Abonnenten als "RobStar180" Videos rund um Darts präsentiert. "Für mich ist ganz wichtig im Training zu bleiben und die Verbindung zu anderen Spielern nicht zu verlieren. Durch Corona wird das etwas mehr als nur eine Alternative bleiben für die nächste Zeit", glaubt der 40-Jährige.