Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg ist gesunken. Foto: dpa

Weniger Arbeitslose und mehr offene Stellen: Der Arbeitsmarkt im Südwesten startet mit Schwung in den Frühling. Allerdings haben die guten Zahlen auch ihre Schattenseiten.

Weniger Arbeitslose und mehr offene Stellen: Der Arbeitsmarkt im Südwesten startet mit Schwung in den Frühling. Allerdings haben die guten Zahlen auch ihre Schattenseiten.

Stuttgart - Die anziehende Konjunktur ist auch auf dem Arbeitsmarkt im Südwesten angekommen. Im März ging die Arbeitslosigkeit sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr zurück, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Die Quote lag bei 4,1 Prozent, 236 154 Menschen suchten einen Job.

Damit hat Baden-Württemberg zusammen mit Bayern bundesweit die niedrigste Arbeitslosenquote bei den Erwachsenen. Bei den Jugendlichen lag der Südwesten mit 2,9 Prozent sogar deutlich vor dem Freistaat (3,4 Prozent).

„Im März hat die konjunkturelle Belebung den Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg erreicht“, erklärte Direktionsleiterin Eva Strobel. „Sie überwiegt mittlerweile deutlich die saisonalen Effekte.“ In allen Branchen finde derzeit Beschäftigungsaufbau statt.

Entsprechend groß war zuletzt auch die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern: Im März waren insgesamt 63 183 offene Stellen gemeldet - 2014 mehr als im Februar. Seit Jahresbeginn sind demnach 63 086 Stellen eingegangen - ein Plus von mehr als 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Sozialministerin Altpeter warnt vor den Schattenseiten

„Von der anziehenden Konjunktur profitieren vor allem junge Menschen in unserem Land“, sagte Strobl. „Zudem bleibt auch der Ausbildungsmarkt in diesem Jahr ein Bewerbermarkt. Weiterhin gibt es mehr Stellen als Ausbildungsplatzsuchende.“

Im März suchten demnach 19 575 junge Leute im Land einen Job - das sind fast 11 Prozent weniger als noch im März 2013. Auch im Vergleich zum Vormonat ging die Zahl zurück. Bei den älteren Arbeitslosen über 50 Jahren suchten zuletzt ebenfalls weniger Menschen eine Stelle.

Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) zeigte sich erfreut über die Entwicklung und erklärte: „Der Anstieg bei den offenen Stellen ist ein wichtiges Signal dafür, dass sich der Südwest-Arbeitsmarkt 2014 in die richtige Richtung entwickelt.“

Sozialminsterin Katrin Altepter (SPD) warnte zugleich jedoch vor den Schattenseiten. „Die gute Nachricht ist, dass der Arbeitsmarkt aufnahmefähig ist wie seit langem nicht mehr“, erklärte sie. „Die schlechte Nachricht ist, dass viele Menschen in unserem Land zu geringe Löhne in oft prekären Jobs haben und nicht an der insgesamt positiven Entwicklung teilhaben.“

In dieses Horn stieß auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). „Den Zahlen der Arbeitsagentur zufolge stammt jede dritte freie Stelle aus der Leiharbeit“, warnte der Landesvorsitzende Nikolaus Landgraf. Darin werde nur die Hälfte des branchenüblichen Lohns gezahlt, kritisierte der DGB.