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Dank der Abwrackprämie haben sich in den vergangenen Monaten deutlich mehr Baden-Württemberger ein neues Auto gekauft als ein Jahr zuvor.

Stuttgart - Dank der Abwrackprämie haben sich in den vergangenen Monaten deutlich mehr Baden-Württemberger ein neues Auto gekauft als ein Jahr zuvor. Von Januar bis August sei die Zahl der Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf 363.000 Pkw gestiegen, sagte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Carmina Brenner, am Montag in Stuttgart. Erworben wurden vor allem günstige Kleinwagen, bei größeren Pkw sank die Zahl der Neuzulassungen. Während die Händler steigende Erlöse verbuchten, kämpften viele Autobauer und Zulieferer mit herben Umsatzeinbußen. Im Südwesten sind derzeit insgesamt 5,7 Millionen Pkw zugelassen.

Fast alle davon (98 Prozent) sind schadstoffreduziert. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) erfüllen die strengeren Abgasnormen Euro 3 und Euro 4. Damit lieg Baden-Württemberg im Bundesdurchschnitt. Alternative Antriebe spielen bei den Autos im Südwesten im Vergleich zu Dieselfahrzeugen und Benzinern noch immer eine relativ kleine Rolle.

Zu Jahresbeginn hat sich der Bestand an gasbetriebenen Pkw im Vergleich zu 2008 auf 25 700 Pkw verdoppelt. Die Zahl der Autos mit Hybridantrieb kletterte um 700 auf 2900. Der Bestand an Elektroautos stagnierte bei rund 300. "Die Zahlen zeigen, dass alternative Antriebsarten im Südwesten noch ein Schattendasein führen, obwohl die Zuwachsraten zum Teil beachtlich sind", sagte Brenner.

Fast drei von vier in Baden-Württemberg zugelassene Autos kommen von einem deutschen Hersteller. Jedes fünfte Auto im Südwesten ist ein Volkswagen. Mercedes ist mit einem Anteil von 13 Prozent die zweitbeliebteste Marke. Knapp dahinter auf Platz Drei folgt Opel (12 Prozent). Stärkster ausländischer Autobauer ist mit einem Anteil von knapp fünf Prozent Renault/Dacia.

Der Pkw-Handel in Baden-Württemberg steigerte von Januar bis August seine Erlöse real um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Grund dafür, dass trotz deutlichen Ansteigens der Neuzulassungen der Umsatz nur moderat zulegte, ist Angaben der Statistiker zufolge, dass vor allem günstigere Kleinwagen verkauft wurden.

Bei Autoherstellern und Teileproduzenten brachen die Erlöse in den ersten sieben Monaten 2009 um mehr als ein Drittel (minus 36,1 Prozent) auf 29,7 Milliarden Euro ein. Herbe Einbußen gab es vor allem beim Export neuer Fahrzeuge. Insgesamt wurden neue Pkw im Wert von 6,2 Milliarden Euro aus Baden-Württemberg ausgeführt, das ist ein Einbruch um 47 Prozent. Dagegen stieg der Wert der importierten Fahrzeuge leicht um 1,4 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.

Der Gebrauchtwagenmarkt habe trotz der Abwrackprämie dagegen kaum gelitten, teilten die Statistiker mit. Die Zahl der Eigentümerwechsel sank nur leicht um zwei Prozent auf 550.000. Der Fahrzeugbestand ist in Baden-Württemberg in den vergangenen zehn Jahren deutlich älter geworden. Pkw sind im Durchschnitt 8,3 Jahre alt und damit 1,3 Jahre älter als noch vor zehn Jahren, teilte Brenner mit. Insgesamt ist in Baden-Württemberg jedes dritte zugelassene Auto (1,9 Millionen) sogar älter als zehn Jahre.

Dramatische Einbrüche gab es bei den Nutzfahrzeugen. Bei Lastkraftwagen sank die Zahl der Neuzulassungen um 29 Prozent, bei Zugmaschinen um 21 Prozent und bei Omnibussen um 20 Prozent.