Die eiserne Lady 52 7596 bei ihrer Abschiedstour im Bahnhof Eutingen im Gäu Foto: Lothar Schwark

Letztmals zur großen Schwarzwald-Rundfahrt war die Dampflok 52 7596 der Eisenbahnfreunde Zollernbahn unterwegs.

Zahllose Fotografen ließen es sich nicht entgehen, die eiserne Lady nochmals an verschiedenen Standorten abzulichten. Denn in den kommenden Jahren wird die Lok in Betra abgestellt. Zuvor wird sie konserviert und geschützt bei einem befreundeten Verein abgestellt.

 

Wenn alles gut läuft, wird die 52 7596 wieder aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen. Die Eisenbahnfreunde Zollernbahn können sich vorstellen, die Lok zur Hauptuntersuchung wieder aufzuarbeiten – was machbar ist in Eigenleistung. Geht es aber um eine Kesselaufarbeitung, die im Dampflokwerk Meiningen, dem einzigen Ausbesserungswerk für Dampfloks in Deutschland, gemacht werden müsste, werden schnell zwischen 500 000 und einer Million Euro oder sogar mehr fällig. Das ist jedoch noch Zukunftsmusik.

Letzte Reise am 11. Mai

Der absolute Schlussakt wird am 11. Mai geboten. Dann macht sich die Lok mit dem Unterfrankenexpress zur letzten Reise zum Hauptbahnhof Würzburg auf. Tags darauf fährt die 52er den Bahnhof Gera an. Für die Region ist das bedeutend.

Am Sonntag stand nochmals die große Schwarzwald-Rundfahrt ab Rottweil an. Dieses Erlebnis wollten sich rund 400 Mitfahrer nicht entgehen lassen. Das Publikum war mit waschechten Eisenbahnfans – darunter auch Edi Reiz aus Rheinland-Pfalz –, Familien und Gruppen bunt gemischt. Auch unsere Redaktion war bei der Abschiedstour dabei. Pünktlich um 10.07 Uhr erfolgte die Abfahrt.

In Eutingen musste die Lok die fünf Sitzwagen und einen Speisewagen umsetzen. Das Ganze wurde von einer großen Menschenmenge auf dem Bahnsteig beobachtet, bevor Zugführer Markus Schmidt mit einem kräftigen „Bitte Einsteigen!“ zur Abfahrt mahnte. Nun ging es mit dem Tender voraus in Richtung Freudenstadt. Schnaubend und eine große Dampfwolke hinter sich herziehend, eroberte die 52er die Steigungen zwischen Eutingen und Freudenstadt. Fast an jedem Haltepunkt standen fröhlich winkende Menschen.

Nostalgie und Moderne

Der Zug querte gemächlich den Kübelbach (Aach), den Stockerbach (Grüntal) und das Ettenbachviadukt (Wittlensweiler). Nostalgie und Moderne wurden beim Betriebshalt am Freudenstädter Hauptbahnhof sichtbar. Auch hier hatten sich zahlreiche Eisenbahnfans eingefunden, um die 52 7596 zu verabschieden. Ab Freudenstadt ging es durch das romantische Kinzigtal nach Hausach.

Lokführer Horst Buck hatte alles im Blick. Heizer David Käfer lernte Heizer-Azubi Maximilian Altenhof ein. 211 Tonnen Zuggewicht mussten von der 150 Tonnen schweren Dampflok einschließlich Tender bewegt werden. Chefschaffner Bernd Günther erklärte den Passagieren, dass der Tender der 52er-Lok rund zehn Tonnen Steinkohle und 30 000 Liter Wasser fasst. Die Feuerbüchse fraß während der Schwarzwald-Rundfahrt rund vier bis fünf Tonnen Kohle. Eine Tonne Steinkohle kostet je nach Weltlage zwischen 800 und 900 Euro.

Fotohalt in Triberg

Bevor die Schwarzwaldbahn angegangen wurde, wurden nochmals rund 17 000 Liter Wasser gefasst. Dampfend und zischend ging es dem Fotohalt Triberg entgegen. In Villingen wurde Halt gemacht. Die Besatzung im alten Mitropa-Speisewagen hatte allerhand zu tun.

Dampflokführer Buck ist im Privatleben ebenfalls Lokführer bei einer Privatbahn. Zugführer Schmidt war dagegen am Tag danach bereits wieder von Stuttgart aus mit einem TGV unterwegs. Auch sonst ist er im Cockpit der ICE-Typenreihen unterwegs. Einem Dampfzug mit der grünen Kelle den Abfahrtauftrag zu erteilen, das gefalle ihm, sagte er.

Auf Dampf müssen die rund 450 Mitglieder der Eisenbahnfreunde Zollernbahn, davon rund 60 Aktive, zumindest bis Ende 2025 verzichten. Danach wird die 01 519 voraussichtlich wieder fahrbereit sein. Länger dauert es bei der 78 246, die derzeit komplett zerlegt ist und in rund zwei bis drei Jahren wieder einsatzbereit sein soll.

Infos unter www.eisenbahnfreunde-zollernbahn.de