Hilfsvereinvorsitzende Birgitta Bahner reiste zur Einweihung des "Centre Vinidogan" nach Benin. Foto: privat

Die Verbindungen des Kippenheimer Hilfsvereins "Chance für Benin" nach Possotomé im westafrikanischen Benin beschränken sich nicht nur auf Unterstützung aus der Ferne. Die Verantwortlichen machen sich auch regelmäßig vor Ort ein Bild.

Kippenheim/Benin -  Die Hilfsvereinsvorsitzende Birgitta Bahner, deren Sohn Michael und eine Seelbacher Familie hatten sich mitsamt vielen Koffern auf eigene Kosten selbst auf die Reise nach Benin gemacht, um dorthin Hilfsgüter zu bringen. Anlass war die Einladung zur Einweihung eines längst dringend nötigen neuen Gebäudes für das "Centre Vinidogan" (übersetzt: "Das Kind lebt"), einem dort privat organisierten Kinderprojekt, gewesen. Diese von einheimischen Frauen mit unglaublichem Engagement getragene Einrichtung betreut dort zahlreiche verwaiste oder ausgesetzte Kinder- bis hin zu Jugendlichen und bietet ihnen dort die seltene Chance auf eine Berufsausbildung.

Im Hingepäck hatten die Reisenden einige in Benin schwer erhältliche Corona-Masken und von hiesigen Apotheken und einem Sulzer Arzt gestiftete, dringend benötigte Medikamente, die etwa gegen Durchfall, Schmerzen oder Fieber helfen. Aber auch gespendete Kinderbücher aus elsässischen Bibliotheken waren dabei, denn in Benin wird auch Französisch gesprochen. Ebenfalls im Gepäck waren kleine Päckchen und Briefe der deutschen Paten-Eltern für deren derzeit 36 Beniner Patenkinder.

Berührender Empfang für den Verein in Benin

"Unser Empfang war unbeschreiblich berührend", Birgitta Bahner. "Die Kinder sangen und tanzten, überreichten uns Blumen und trugen Gedichte vor. Es war einfach überwältigend." Dies sei unter anderem den vier jungen Frauen zuzuschreiben, die im Centre Vinidogan derzeit ehrenamtlich neu mithelfen, die vielen Kinder ab Säuglingsalter für Gotteslohn nicht nur zu verpflegen und zu versorgen, sondern auch mit ihnen zu lernen, zu spielen und aus der inzwischen entstandenen Bibliothek vorzulesen. Treibender Motor des Centre ist weiterhin Firmin Vodounou, die seit vielen Jahren das Centre Vinodogan mit großem Herzblut als "Hauptmama" leitet und eine "enorm zuverlässige, kompetente Hauptansprechpartnerin" für den Kippenheimer Verein sei. Neben der Vermittlung von Patenschaften für meist alleinstehende Kinder und dem stetigen Versenden von Paketen mit dringend benötigten, in Benin nur teuer zu beschaffenden oder gar nicht vorhandenen Sachen, hatte der Hilfsverein auch den dringenden Neubau eines Gebäudes finanziell unterstützt. Der ist nicht nur dank einem nun gefundenen, erfahrenen Bauleiter aus der Region realisiert worden, sondern auch dank zahlreicher Arbeiter, die wegen des guten Zwecks hoch motiviert daran gemauert hatten.

Bahner hat sich überzeugt: "Der Neubau ist wirklich sehr schön geworden. Es gibt eine sinnvolle Raumaufteilung der Schlafräume mit Querbelüftung und angebauter ›Außendusche‹, eine Spülküche und ein Büro sind dabei, alles unter praktischen Gesichtspunkten organisiert und umgesetzt", lobt sie. Bei der festlichen Einweihung, bei der der Dorfpfarrer das Gebäude segnete, die Kinder Tänze vorführten, und das ganze Dorf dort war, sei es sehr bunt und lebhaft zugegangen

Nach zehn Tagen Benin trat die Kippenheim und Seelbacher Delegation wieder ihre Rückreise an. Ihr Gepäck sei allerdings nicht leichter geworden. "Unsere Köpfe sind voller Erlebnisse, das Herz voller Freude, die Koffer voller Souvenirs!", so Bahner rückblickend. So befanden sich im Rückgepäck etwa aus Holz geschnitzte Schlüsselanhänger, bunte Batikstoffe und verschiedene Leckereien wie Kokosraspeln oder Manjok-Chips. Die sollen nun für das "Centre Vinidogan" in der hiesigen Raumschaft verkauft werden.

Hilfsverein sammelt weiter

Für einen zweiten, bislang noch fehlenden Gebäudeteil werden bis zu 20 000 weitere Euro benötigt. Der Kippenheimer Hilfsverein sammelt nun auch dafür. Bahner ist optimistisch: "Wenn in den kommenden Monaten bei uns noch ein paar Spenden fließen, wie es im vorigen Jahr war, dann können wir mit gutem Gewissen das restliche Gebäude in Auftrag geben." Wichtig sei dabei vor allem der ausstehende Bau von Latrinen samt kompletter Außenmauer rund um das Gelände – nicht nur wegen der kleinen Kinder, sondern auch um Schlangen abzuhalten. Überdies sei noch geplant, einen kleinen Verkaufsladen anzubauen, damit dort die von den Vinidogan-Frauen dort hergestellten Produkte vor Ort verkauft werden können. Überdies soll noch ein kleiner Bücherei-Raum entstehen, um die bislang schon bestückten Regale dann sicherer unterbringen zu können.