Action, musikalisches Können und eine lockere Performance: Das Damenstreichquartett "Manon & Co." lebt seine Art der Streichmusik. Foto: Stotz

Kultur: Damenstreichquartett "Manon & Co. bringt mit rockigen und bekannten Stücken Partystimmung in Frommerner Festhalle

Was man mit einem Streichquartett abseits klassischer Musikstücke alles anfangen kann, hat das Damenstreichquartett "Manon & Co." am Samstag in der Frommerner Festhalle auf beeindruckende Weise demonstriert.

Balingen-Frommern. Für viele ist ein Streichquartett immer gleichzusetzen mit klassischer Musik von Beethoven und Mozart. Dass in Violinen und in einem Violoncello jedoch weitaus mehr steckt, dass gar richtige Partystimmung bei einem solchen Konzert aufkommen kann, durften die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer miterleben. Nur passives Zuhören war an diesem Abend allerdings nicht gefragt: Vielmehr baten die Künstlerinnen darum, mit Rasseleiern den Rhythmus mit zu begleiten wie beispielsweise bei einem Samba-Stück.

Gute Stimmung von Anfang an zauberten die Damen des Streichquartetts von Manon & Co mit Glen Millers "In the mood" oder auch "We are the Champions" von Queen auf die Bühne. Immer wieder ließ die Bandleaderin Petra-Manon Hirzel auch Musikstücke erraten, wie beispielsweise das Stück "He’s a pirate" aus dem Film "Fluch der Karibik" oder auch berühmte Beatlessongs. Mitsingen und sogar Mittanzen war ausdrücklich erwünscht. So zum Beispiel bei "Don’t cry for me Argentina" aus dem Musical Evita oder auch beim wohl bekanntesten aller Rockstücke – "Smoke on the water" von Deep Purple.

"Ich weiß nicht, wie Sie die Coronazeit verbracht haben", sagte Violinistin Zorana Mimedovic, "ich jedenfalls saß meistens auf dem Sofa, habe gegessen und mich viel zu wenig bewegt und zugenommen." Deshalb gab das Streichquartett alles, um die Zuhörer bei Michael Jacksons Hit "Criminal" oder auch bei Joe Cockers Evergreen "Unchain my heart" und nicht zuletzt beim Partyhit "Cotton Eye Joe" von den Rednex zum Mitmachen zu bewegen.

Besonders beeindruckend war überdies, dass die vier Berufsmusikerinnen alles unplugged und bis auf drei Stücke auswendig spielten. Dabei überzeugten Katharina Kefer, Petra-Manon Hirzel und Zorana Mimedovic mit ihren Violinen und Marie Colombat am Violoncello nicht nur durch überragendes musikalisches Können, sondern auch durch ihre lockere Performance.

Die vier Ausnahmetalente, deren bisheriges künstlerisches Schaffen vor allem bei Firmenevents, jedoch auch an häufig außergewöhnlichen Spielstätten wie auf einem Stocherkahn in Tübingen oder auch an der Bergstation im Skiort Schruns zu hören war, leben begeistert ihre Art von Musik. Das war in jedem der gespielten Stücke deutlich zu spüren.

"Es wäre wirklich schön, wenn sich die Leute wieder trauen würden, Kulturveranstaltungen zu besuchen. Es ist ja jetzt wieder möglich!", appellierte Petra-Manon Hirzel. Denjenigen jedenfalls, die sich am Samstagabend auf Einladung der katholischen Kirchengemeinde St. Paulus zu deren 50-jährigem Kirchenjubiläum zum Konzert trauten, hat es sehr gut gefallen. Nicht erst nach der Zugabe des Beatlessongs "When I’m 64" war allen klar: Kulturveranstaltungen sind wertvoll und wichtig.