Mercedes-Benz muss die Software der Abgasreinigung nachrüsten. Foto: dpa

Der Autobauer Daimler hat für einige hundert Dieselautos die Auslieferung gesperrt. Die Abgasreinigung der Wagen soll erst auf den neuesten Stand gebracht werden. Meist handelt es sich um Motoren, die der Autobauer selbst entwickelt hat und nicht von Renault bezieht.

Stuttgart - Von dem vorläufigen Auslieferungsstopp für Dieselautos von Mercedes-Benz sind vor allem Modelle betroffen, deren Motoren Daimler selbst entwickelt hat. Die meisten Varianten haben nach Angaben eines Unternehmenssprechers einen Motor unter der Haube, der unter der internen Bezeichnung OM 651 läuft. Die Abkürzung OM steht für Oelmotor – also Diesel. Die Sperre für Pkw mit diesem Motor betrifft den kompakten Geländewagen GLA und den größeren Geländewagen GLE – hier aber nur die Variante ohne Allradantrieb sowie die Kompaktmodelle B-Klasse, alte A-Klasse und CLA. Betroffen ist auch der große Geländewagen G-Klasse mit Sechs-Zylinder-Motor, der mit einem Motor mit der Bezeichnung OM 642 ausgestattet ist. Als einziges Modell mit einem Motor, der vom Allianzpartner Renault kommt, zählt die C-Klasse mit 1,6-Liter-Motor zu den vorerst blockierten Wagen. Hier handelt es sich um den OM 626.

Daimler wird zum Rückruf gezwungen

Der Lieferstopp steht, wie berichtet, in Zusammenhang mit dem Rückruf von 238 000 Autos in Deutschland, den das Bundesverkehrsministerium verfügt hat. Laut Verkehrsministerium enthalten die Wagen eine verbotene Abschalteinrichtung in der Abgasreinigung. Daimler bestreitet dies, hat Widerspruch eingelegt und will notfalls auch vor Gericht ziehen. Der Rückruf muss dennoch durchgeführt werden. Mit einem Software-Update soll der Ausstoß von Schadstoffen im realen Fahrbetrieb gesenkt werden.

Daimler will keine Autos mit alter Software verkaufen

Vom Auslieferungsstopp sind nach Angaben des Sprechers aus heutiger Sicht nur einige Hundert Autos in Deutschland betroffen. Der Sprecher konnte keine Angaben dazu machen, wie sich dies auf die einzelnen Modelle verteilt und wann die Updates voraussichtlich vorgenommen werden können. Es handelt sich ausschließlich um Wagen, die vor Ende Mai produziert wurden und noch die Schadstoffnorm Euro 6b haben. „Wir wollen keine Fahrzeuge verkaufen“, so der Sprecher, „die noch die alte Software haben.“ Die heute produzierten Autos erfüllen die neueren Normen Euro 6c und Euro 6d-Temp.